Abenteuer Grafikkarteneinbau

10.12.2000
In der ComputerPartner-Redaktion sollte ein Rechner mit einer neuen 3D-Grafikkarte ausgerüstet werden. Eigentlich dürfte das kein Problem darstellen, aber weit gefehlt.

Ein schon etwas betagterer PC mit einem AMD K6-2 450 MHz sollte mit einer neuen 3 D-Grafikkarte, der Geforce 2 MX, aufgerüstet werden. Die Installation unter Windows 98 verlief problemlos. Doch nach dem obligatorischen Neustart erschien nur ein schwarzer Bildschirm. Nach einem Druck auf den Resetknopf zeigte sich Windows besserwisserisch; man sollte den Rechner nicht einfach ausschalten, sondern ihn ordnungsgemäß herunterfahren.

Im abgesicherten Modus unter Windows arbeitete die Grafikkarte einwandfrei. Alte Treiber der vorherigen Grafikkarte wurden entfernt, und die Karte wurde erneut installiert. Das Ergebnis blieb dasselbe: schwarzer Bildschirm.

Außerdem tauchten jetzt weitere Fehler auf, wie beispielsweise Kartenkonflikte. Nach längerem Suchen entschlossen wir uns, Windows komplett platt zu machen und das Betriebssystem neu aufzuspielen. Auch alle Einsteckkarten, bis auf die Geforce 2 MX, wurden entfernt.

Trotzdem ließ sich die Grafikkarte nicht installieren.

Ist AMD schuld?

Schließlich kam jemand auf den Gedanken, dem AMD-Prozessor die Schuld zuzuweisen. Deshalb wurde im Bios der interne und externe Cache des Prozessors abgeschaltet. Der PC war jetzt nicht nicht schneller als ein Rechner der ersten Stunde. Aber die Karte ließ sich auch im Schneckentempo nicht installieren.

Jetzt war ein Anruf bei AMD fällig. Georg Wienert, Hotline-Mitarbeiter von AMD, war sehr hilfsbereit. Nach unserer Fehlerbeschreibung beschuldigte er nach wenigen Minuten das Via-Motherboard. Mit zwei neuen Treibern sei das Problem behoben, meinte er. Freundlicherweise nannte er uns auch gleich die Adresse der Homepage von Via und die entsprechende URL, wo die Treiber heruntergeladen werden konnten.

Der Download dauerte nur wenige Minuten, und schon konnten die beiden Treiber installiert werden.

Nach einem Neustart wurde die Geforce 2 MX sofort erkannt, und der Grafiktreiber wurde installiert. Jetzt funktionierte zumindest die Grafikkarte. Alle Auflösungen und auch die 3D-Darstellung waren einwandfrei.

Neustart, nein Danke

Nach dem Einbau der Netzwerkkarte und dem obligatorischen Neustart bleib Windows 98 jetzt hängen. Aber kein Problem, dafür gibt es schließlich einen Patch auf der Microsoft-Homepage. Nach Installation des Patches funktionierte auch das Herunterfahren des PCs.

Die gesamte Aktion hat ungefähr einen halben Tag in Anspruch genommen. Benötigt wird in jedem Fall immer ein funktionsfähiger Rechner mit Internet-Anschluss. Doch welcher Kunde hat zwei Systeme zu Hause? Er wird zum Fachhändler zurückgehen, ihm den PC auf den Tisch stellen und sagen: "Nun mach mal!"

Und so leicht ist dieser Fehler auch nicht zu finden.

Patchen ohne Ende

Kommt dann eine neue Hardware auf den Markt, stellen die Endverbraucher irgendwelche Fehler fest. Kaum ein Hersteller hat noch Zeit, ein neues Produkt wirklich auf alle Eventualitäten hin abzuchecken. "Time is Money", nur wer als erster mit dem Produkt auf dem Markt ist, macht Gewinn. Doch der Kunde darf sich dann mit endlosen Patches herumschlagen, bis sich die einzelnen Komponenten schließlich auch wirklich verstehen. Wofür gibt es denn Standards, wenn sich kein Hersteller daran hält? Hinterher sind immer die anderen Schuld. Und welcher Endkunde kennt sich so gut mit dem PC aus, dass er diesen Fehler auch allein beheben könnte? (jh)

www.amd.de

www.microsoft.de

www.via.com

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