Algol übernimmt 3Com-Schulungen

15.01.2007
Ein Coup ist dem Kölner Distributor Algol gelungen. Er ist seit dem 1. Januar für alle 3Com-Schulungen und -Zertifizierungen zuständig.

Von Wolfgang Leierseder

Derzeit beglücken der Netzwerker 3Com und der Kölner Distributor Algol Europe GmbH den Fachhandelspartner mit einem Online-Gewinnspiel. Bei diesem geht es um 3Com-Schulungen; der Gewinner erhält einen "OfficeConnect"-ADSL-Firewall-Router. Doch diese Aktion stellt sich nur als die Oberfläche einer weitreichenden Zusammenarbeit dar.

Die beiden Unternehmen sind nämlich übereingekommen, dass Algol seit dem 1. Januar dieses Jahres sämtliche Trainings- und Zertifizierungsschulungen des Netzwerkers in der Region D-A-CH (Deutschland, Österreich, Schweiz) abhält. Die Trainer des Schulungszentrums "AlgolCollege" in Köln sind somit zuständig für alle 3Com-Partner. Vertragspartner der 3Com-Händler bleibt weiterhin der Netzwerker. Dessen in Netzwerkkreisen durchaus bekannte Münchener "3Com University" gehört durch diese Kooperation der Vergangenheit an, wie 3Com bestätigte.

Deutschsprachige Kurse

Guido Nickenig, Leiter der Schulungs- und Supportabteilungen "AlgolCollege" und "AlgolTech", rechnet mit anfänglich rund 40 Teilnehmertagen pro Quartal. Wie er gegenüber ChannelPartner sagte, werde grundsätzlich in deutscher Sprache geschult und zertifiziert. Diesen Wunsch hätten viele Reseller geäußert; die mittlerweile nurmehr 37 Mitarbeiter zählende 3Com Deutschland hätte das viel zu wenig berücksichtigt. "Die Reseller wollten wegen der meist englischsprachigen Kurse nicht zu 3Com", blickte er zurück. Im Übrigen werde Algol auf Wunsch den Fachhandelspartner auch vor Ort schulen.

Der Distributor, der sich mittlerweile als die Nummer eins der 3Com-Distributoren im deutschsprachigen Raum bezeichnet, vor Ingram Micro, Tech Data und Westcon, hat mit der Übernahme der "University" zweifellos einen Coup gelandet. Dass 3Com diese Distributoren vor den Kopf gestoßen hat, berichten Marktteilnehmer. Mit "stinksauer" gab ein Marktkenner die Gemütslage dieser Distributoren wieder.

Davon will man jedoch bei 3Com Deutschland nichts wissen. Jörg Kracke, 3Com-Geschäftsführer für Deutschland, Österreich und die Schweiz, erklärte gegenüber ChannelPartner, "aktuell haben wir keinen negativen Aussagen dazu gehört". Er räumte aber ein, dass 3Com dieses Monopolkonzept auf den Prüfstand stellen werde, wenn etwa Westcon "ähnliche Kapazitäten hochziehen" werde. Im Übrigen stelle 3Com eine deutliche Nachfrage von Partnern fest. "Wir haben reagiert."

Weitere Hersteller bei Algol

Mögliche Nachbesserungspläne können Nickenig im Moment gleichgültig bleiben. Er sagte, Algol und seine 50 Mitarbeiter verfolgten konsequent das Konzept eines "Projekt-Distributors". Damit dieses Konzept im Markt und bei Partnern ankomme, haben die Kölner "viel Know-how aufgebaut". Das zahle sich immer mehr aus - sowohl für Algol selbst, was die Umsätze, die Menge der Hersteller und die Projektbetreuung anbelange, als auch für die Kunden der Kölner.

Aber der Distributor überschätzt sich nicht. Zwar sagte Nickenig, er höre von Kunden immer wieder, Algol sei "etwas Besonderes", doch zugleich platzierte er Algol "in der Nische".

Zu weiteren Plänen der Schulungsabteilung sagte Nickenig, die Kölner seien im Gespräch mit einem großen Cisco-Konkurrenten. Algol werde versuchen, sein Value-Ad-Konzept auszubauen. Dass es damit Erfolg hat, demonstriert, wenn auch stillschweigend, Wireless-Anbieter Trapeze Networks. Er lässt jetzt auch bei Algol schulen.

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