Asiatische Fluglinien erwägen Schadenersatz von Boeing

10.04.2008
TOKIO (Dow Jones)--Die erneuten Lieferverzögerungen der Boeing Dreamliner 787 könnten den US-Konzern möglicherweise teuer zu stehen kommen. Nach Einschätzung von Beobachtern droht dem US-Konzern nun eine Welle von Entschädigungsforderungen. Der Flugzeughersteller hat wegen Zuliefererprobleme Erstflug und Auslieferungen am Mittwoch zum dritten Mal verschoben. Somit liegt der Dreamliner jetzt 15 Monate hinter dem ursprünglichen Zeitplan.

TOKIO (Dow Jones)--Die erneuten Lieferverzögerungen der Boeing Dreamliner 787 könnten den US-Konzern möglicherweise teuer zu stehen kommen. Nach Einschätzung von Beobachtern droht dem US-Konzern nun eine Welle von Entschädigungsforderungen. Der Flugzeughersteller hat wegen Zuliefererprobleme Erstflug und Auslieferungen am Mittwoch zum dritten Mal verschoben. Somit liegt der Dreamliner jetzt 15 Monate hinter dem ursprünglichen Zeitplan.

Die als Erstkunde vorgesehene Fluggesellschaft All Nippon Airways Co Ltd (ANA) erwägt nach eigenen Angaben vom Donnerstag, von Boeing eine Entschädigung für die Lieferverspätung einzufordern. Allerdings bewertet die ANA, wie auch ihr Wettbewerber Japan Airlines Corp, derzeit noch ,wie sich die Lieferverzögerung auf das Geschäft auswirken wird.

Ein Sprecher der ANA sagte, man warte noch darauf, dass Boeing den detaillierten Auslieferungsplan für die 50 bestellten Flugzeuge präsentiert. Erst dann könnte der Schaden eingeschätzt werden, sagte er weiter. Zu diesem Zeitpunkt könnten die Ergebnisauswirkungen noch nicht beziffert werden.

Für die ANA, die ihre Flugzeugflotte mit der innovativen 787 modernisieren will, ist der Großauftrag ebenso ein Prestigeprojekt wie für Boeing selbst. Außerdem sollte der treibstoffsparende Dreamliner deutliche Kerosineinsparungen bringen, die nun vorerst ausfallen dürften.

Wettbewerber Japan Airlines Corp, die auf ihre offene Bestellung von 35 Dreamlinern (plus die Kaufoption auf 20 weitere) wartet, fasst ebenfalls Kompensationszahlungen ins Auge. Von der australischen Fluggesellschaft Qantas hieß es, man werde nun wegen der Boeing-Lieferverzögerungen zunächst 6 Flugzeuge des Typs "Airbus A330" leasen. Diese sollen dann bei der Qantas-Tochter Jetstar zum Einsatz kommen. Qantas mit Sitz in Masgot hat insgesamt 115 Dreamliner bestellt, davon sind 65 Festaufträge für sich und ihre Tochter Jetstar.

Die Nachricht der erneuten Lieferverzögerung bei dem Dreamliner kam am Mittwoch für Branchenkenner nicht überraschend. Schon seit geraumer Zeit kämpft Boeing mit Problemen bei einigen Zulieferern. Beim Dreamliner handelt es sich um die größte Markteinführung in der Luftfahrtgeschichte: Über 60 Fluggesellschaften haben ihre Bestellung von insgesamt 892 Flugzeugen des neuen Typs, das zu über 50% aus Verbundwerkstoffen wie Kohlefaser besteht, abgegeben.

Branchenanalysten sehen die Lieferverzögerungen bei Boeing allerdings eher gelassen und verweisen auf die Probleme bei der Airbus A380.

Webseiten: http://www.ana.co.jp http://www.jal.co.jp http://www.qantas.com http://www.boeing.com DJG/DJN/phf/cbr/nas

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