Ein Fall für Zwei: externer Brenner plus USB-2.0-Karte

13.06.2002
Die Schnittstelle USB 2.0 verkürzt die Zeit für den Datenaustausch zwischen Rechner und externen Geräten. Voraussetzung ist derzeit aber noch ein Adapter. Freecom bietet neben einem USB-2.0-Brenner auch eine entsprechende Karte an. ComputerPartner hat sich das Duo näher angeschaut.

Beim Design des externen CD-RW-Brenners "FX-1" hat der Hersteller, die Freecom Europe GmbH, wohl sportliche Leute im Visier gehabt. Denn das 1,9 Kilogramm schwere und zirka 25 x 16 x 4 Zentimeter messende Gerät erinnert stark an einen Stepper, wie man ihn in Fitness-Centern sehen kann - graublaue Oberfläche, dynamisch wirkender Schnitt. Bis auf die Rückseite mit diversen Anschlüssen weist nichts an dem Modell darauf hin, dass es sich um ein empfindliches Laufwerk handelt. Man sollte das FX-1 daher besser nicht unachtsam auf den Boden setzen, da es zum Drauftreten reizt.

Auch die Verpackung setzt voll auf den optischen Effekt und informiert eher unauffällig über die inneren Werte 16x/10x/40x. Das ist zwar nicht Weltrekord, doch immerhin übertrifft das Modell damit locker die meisten internen Brenner älteren Herstellungsdatums. Um das Potenzial des FX-1 voll ausnutzen zu können, muss der Rechner des Anwenders über die Schnittstelle USB 2.0 verfügen, die Daten mit bis zu 480 Mbit/s überträgt (USB 1.1: maximal 12 Mbit/s). Da die meisten Computer der Heimanwender den neuen Standard noch nicht unterstützen, muss nachgerüstet werden, beispielsweise mit Freecoms "USB-2 PCI Card". Die Karte besitzt einen internen und vier externe USB-2.0-Anschlüsse, die allesamt kompatibel zu USB 1.1 sind.

Nach dem anhand von Bildfolgen klar erklärten Einbau der Karte und anschließendem Hochfahren des PC erkennt Windows die neue Hardware und verlangt nach den Treibern, die sich auf der mitgelieferten CD-ROM befinden. Nun noch den FX-1 per beiliegendem Netzkabel mit Strom versorgen und dann die Verbindung zum Rechner mit dem USB-Kabel herstellen, das ebenfalls im Lieferumfang enthalten ist. Leider misst es nur einen Meter und dürfte daher bei manchem User lästige Umbauaktionen nach sich ziehen.

Wer Windows 2000, ME oder XP einsetzt, kann im Prinzip schon loslegen, da diese Betriebssysteme den Treiber aus dem eigenen Fundus installieren. Für Windows 98 SE liegt eine Diskette mit Treibern anbei. Im Windows-Explorer taucht der Brenner als normales CD-Laufwerk mit eigenem Laufwerksbuchstaben auf.

Der FX-1 hat keinerlei äußere LEDs oder Bedienknöpfe. An der Frontseite rechts unten ist eine Druckvorrichtung für das Öffnen der verborgenen Lade angebracht. Man muss schon kräftig drücken, um den Mechanismus auszulösen. Das ist einerseits wenig komfortabel, da man anfangs immer den Brenner nach hinten schiebt (später lernt man instinktiv einen ergonomischen Kniff), andererseits bietet es aber auch Schutz vor unbeabsichtigtem Öffnen. Auf der Geräterückseite befindet sich neben besagten Anschlüssen noch ein Line-Out-Port (3,5 Millimeter Klinke). Über diesen Anschluss steht weder etwas in der Schnellanleitung, noch sagt die Online-Hilfe etwas dazu. PC-Kenner wissen na-türlich, dass sie mit einem ent- sprechenden Kabel den FX-1 mit dem Stereoverstärker verbinden können, Ungeübte dürfen jedoch rätseln.

CD-RWs per Drag & Drop beschreiben

Freecom liefert mit dem Laufwerk die CD-Brennsoftware "Easy CD Creator 5 Basic" von Roxio aus. Es handelt sich um ein benutzerfreundliches Programm mit einer intuitiv bedienbaren Oberfläche. Der User kann eine CD-ROM kopieren (Audio oder Daten), eine Musik-CD brennen oder eine Daten-CD erstellen. Bei letztgenanntem Punkt hat er zudem die Möglichkeit, eine CD-RW gemäß dem UDF-Standard (Universal Disc Format) zu formatieren und diese dann per Drag & Drop wie eine zusätzliche Festplatte zu beschreiben oder Daten auf ihr zu löschen.

Das Formatieren selbst dauert mit normalen CD-RWs allerdings zirka 25 Minuten. Grund: Herkömmliche CD-RWs ermöglichen maximal vierfache Schreibgeschwindigkeit. Eine UDF-formatierte CD-RW hat eine Installationsroutine gespeichert, die bei Nutzung eines fremden PCs automatisch gestartet wird. So ist sichergestellt, dass die Daten von der UDF-CD problemlos von anderen Rechnern gelesen werden können.

Im Lieferumfang des Brenners ist auch eine 80-Minuten-CD-R (700 MB, bis maximal 24x) enthalten. Sie diente im Test als Zielmedium, um eine 70-minütige Audio-CD-ROM "on the flight" zu kopieren. Ein Klick auf den entsprechenden Button in der Roxio-Brennsoftware öffnet ein Fenster mit Quell- und Zielinformationen (Quelle war ein interner CD-Player). Nach Klick auf die Schaltfläche "Kopieren" beginnt der Vorgang - einfacher geht’s nicht.

Zunächst werden die Tracks geprüft, das dauerte ungefähr drei Minuten. Dann beginnt das eigentliche Brennen, wobei die im Brenner integrierte Funktion "Active Write Control" dafür sorgt, dass die CDs fehlerfrei mit der jeweils optimalen Geschwindigkeit beschrieben werden. Nach etwa neun weiteren Minuten war die Audio-CD fertig gebrannt. Um sie anzuhören, kann man selbstverständlich auch die Roxio-Brennsoftware verwenden, ein Klick auf "Vorschau" genügt, um das Fenster "CD-Wiedergabe" mit den bekannten Bedienknöpfen zu öffnen. Außerdem hat Freecom eine weitere CD beigelegt, auf der sich der "Liquid Player" befindet.

Dieses Programm, dessen Handhabung mit keiner Zeile beschrieben wird, erwies sich jedoch als ziemlich unkomfortabel. Beispielsweise genügt nicht etwa ein Klick auf das "Play"-Symbol, um eine Musik-CD abzuspielen, sondern man muss im Menü "Datei" den Punkt "CD abspielen" anklicken. Die sodann erscheinende Titelliste ist ebenfalls nicht ergonomisch. Markiert man einen Titel und klickt anschließend auf "Play", so startet nicht etwa das angewählte, sondern grundsätzlich das erste Stück auf der CD. Erst ein Doppelklick führt zum gewünschten Resultat. Angesichts des weit verbreiteten Windows Media Player hätte sich Freecom diese Bundle-CD schenken können. (de)

<b>Kurzgefasst</b>

Der externe CD-RW-Brenner FX-1 von Freecom kann sein volles Potenzial nur gemeinsam mit einer USB-2.0-Schnittstelle nutzen. Der Hersteller bietet einen entsprechenden Adapter mit vier äußeren und einem inneren USB-2.0-Anschluss gleich mit an. Doch User, die ihren Rechner sowieso für den Einbau der USB-2.0-PCI-Karte öffnen, werden wahrscheinlich im gleichen Arbeitsgang lieber einen preisgünstigeren internen Brenner mit vergleichbar hohen oder gar besseren Werten installieren. Die Absatzchancen des FX-1 hängen daher stark von einer "natürlichen" Verbreitung des USB-2.0-Standards ab. Angesichts der eher bescheidenen Werte 16x/10x/40x könnte er dabei schnell veralten. Die Installation, Inbetriebnahme und Handhabung des Brenners und der Karte verliefen problemlos. Die mitgelieferte Brennsoftware von Roxio ist ein Schmankerl, der gleichfalls beiliegende Liquid Player hingegen überzeugt nicht. Daher kommt das Duo nicht über die Note Drei hinaus.

Anbieter:

Freecom Europe GmbH

Obentrautstr. 72

10963 Berlin

Tel.: 0 30/61 12 99-0

Fax: 0 30/61 12 99-94

www.freecom.de

Preis:

239 Euro (CD-Brenner)

69 Euro (USB-2.0-Karte)

Wertung:

Gerät: 2-3

Lieferumfang: 2

Handbuch: 3-4

Ease of Use: 2

Händler-Support: 3

CP-TIPP: 3

(Bewertung nach Schulnoten)

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