Schutz vor Klagen

Facebook rüstet sich für Kampf gegen Patentklagen

23.03.2012
Mit dem Kauf hunderter IBM-Patente rüstet sich das weltgrößte Online-Netzwerk für die Abwehr von Patentklagen, die den Milliarden-Börsengang gefährden könnten.
Facebook rüstet auf: 750 IBM-Patente sollen die Firma besser vor Klagen schützen.
Facebook rüstet auf: 750 IBM-Patente sollen die Firma besser vor Klagen schützen.

Facebook rüstet sich mit dem Kauf hunderter IBM-Patente für die Abwehr von Patentklagen, die den Milliarden-Börsengang des weltgrößten Online-Netzwerks gefährden könnten. Facebook bestätigte den Zukauf am Freitag, nannte aber keine Einzelheiten. Der Finanznachrichtenagentur Bloomberg zufolge geht es um 750 Patente. Nach Informationen des Online-Dienstes "Law360" sind darunter auch solche, auf die Yahoo Lizenzen hält. Das könnte Facebook einen Vorteil in dem Streit verschaffen.

Der Internet-Pionier Yahoo hatte Facebook vor knapp zwei Wochen wegen zehn Patenten verklagt, die das Online-Netzwerk verletzt haben soll. Yahoo beansprucht für sich, eine Reihe grundlegender Funktionen Sozialer Netzwerke erfunden zu haben. Wenige Tage später legte auch die kanadische Firma Mitel mit einer Klage wegen zwei ihrer Patente nach.

Facebook kann als relativ junges Unternehmen erst auf ein kleines Patent-Portfolio zurückgreifen. Nach bisherigen Informationen hatte das Online-Netzwerk 56 Patente und gut 500 gestellte Anträge. IBM mit seinem riesigen Patent-Pool spielt damit weiter die Rolle eines "Waffenlieferanten" in den juristischen Konflikten in der Tech-Branche: Zuvor hatte IBM diverse Patente an Google verkauft, dessen mobiles Betriebssystem Android besonders unter Beschuss steht. IBM ist seit langem der amerikanische Patent-Champion und bekam allein im vergangenen Jahr 6180 neue erteilt.

Yahoo verklagte Facebook wegen Ideenklaus

Facebook hatte nach der Yahoo-Klage angekündigt, sich "mit allen Mitteln" dagegen zu wehren. Die beiden Unternehmen sind Konkurrenten im Geschäft mit Werbung im Internet. Facebook ist in den vergangenen Jahren viel schneller gewachsen und hatte zuletzt 845 Millionen Nutzer. Dagegen sank Yahoos Stern. Zuletzt gab es zwar immer noch 700 Millionen Nutzer - doch die Einnahmen gehen zurück. Angeblich will der neue Yahoo-Chef Scott Thompson alle Möglichkeiten ausschöpfen, um Yahoo mehr Geld zu verschaffen - eben auch Patentklagen.

Mit dem Facebook-Börsengang wird bis Frühsommer gerechnet. Nach bisherigen Plänen will das Unternehmen rund fünf Milliarden Dollar einnehmen. Das wäre der größte Börsengang eines Internet-Unternehmens. Konkrete Details sind noch offen. Schon seit Monaten wird aber über einen angepeilten Börsenwert von bis zu 100 Milliarden Dollar spekuliert. Die Patentklagen könnten zu einer unangenehmen Hürde für eine erfolgreiche Aktienplatzierung werden. (dpa/kv)

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