Automatisierung als Ausweg

Fachkräftemangel trifft Mittelstand mehr als teure Energie

19.04.2024
Ein Mangel an geeignetem Personal ist für viele Firmen in Deutschland Alltag. Im Mittelstand ist der Fachkräftemangel laut einer Umfrage sogar Problem Nummer eins.
Der Fachkräftemangel beherrscht den Mittelstand. Und die Lage verschärft sich weiter.
Der Fachkräftemangel beherrscht den Mittelstand. Und die Lage verschärft sich weiter.
Foto: Janet Worg - shutterstock.com

Der Fachkräftemangel in Deutschland belastet den Mittelstand einer Umfrage zufolge stärker als Bürokratie und gestiegene Energiekosten. Das zeigt eine Umfrage der Heidelberger Druckmaschinen AG, an der etwa 700 Führungskräfte mittelständischer Unternehmen teilnahmen. Demnach gab fast jeder Mittelständler an, von Personalmangel betroffen zu sein (neun von zehn). Knapp die Hälfte der Befragten (49 Prozent) antwortete, stark bis sehr stark unter Arbeits- und Fachkräftemangel zu leiden.

Gefragt nach den derzeit drängenden Problemen nannten die Mittelständler Arbeits- und Fachkräftemangel (50 Prozent) an erster Stelle - noch vor den vergleichsweise hohen Energie- und Rohstoffpreisen (37 Prozent) sowie zu viel Bürokratie (31 Prozent).

Technik soll Personalmangel ausgleichen

Laut der repräsentativen Umfrage, die das F.A.Z.-Institut im Februar durchgeführt hat, sehen viele Mittelständler den stärkeren Einsatz von Technik als ein geeignetes Mittel, um Personalmangel auszugleichen. So setzen drei Viertel der Befragten (74 Prozent) auf die Digitalisierung eigener Arbeitsprozesse. Rund zwei Drittel (67 Prozent) halten den Einsatz von Künstlicher Intelligenz für effektiv, um Personalengpässe zu minimieren.

Gerade Mittelständler aus der Industrie sehen Chancen in der Automatisierung ihrer Produktion. Ganze 67 Prozent der Befragten sehen Automatisierung als geeignetes Mittel gegen den Arbeits- und Fachkräftemangel.

Nachholbedarf bei Digitalisierung - gerade im eigenen Unternehmen

Gut 90 Prozent der befragten Mittelständler stimmen der Aussage zu, dass die deutsche Wirtschaft ohne Digitalisierung und Automatisierung nicht wettbewerbsfähig sei. Den Stand der Digitalisierung in der Wirtschaft aber finden sieben von zehn Befragten höchstens mittelmäßig. Nachholbedarf wird besonders im eigenen Haus gesehen: Das eigene Unternehmen stuft nur gut die Hälfte der Mittelständler bei der Digitalisierung als fortschrittlich ein.

Nicht nur in der Druckindustrie hätten viele kleine und mittlere Unternehmen Nachholbedarf bei der Digitalisierung, sagte Ludwin Monz, Vorstandschef der Heidelberger Druckmaschinen AG. "Sie brauchen eine Strategie für den Einsatz moderner Technologien und eine Bildungsoffensive, um ihre Beschäftigten fit für die Arbeitswelt von morgen zu machen. Hier sind auch Schulen und Schulungsbetriebe gefordert." (dpa/rs/pma)

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