Gute Fotos für wenig Geld

18.05.2000
Der Markt für Digitalkameras ist in starker Bewegung. Die Auflösung der Kameras steigt, und gleichzeitig fallen die Preise. Epsons "Photo PC 650" ist nun zu haben. Sie ist als Einsteigergerät vorgesehen. Ob die Kamera hält, was die Werbung verspricht, wollte ComputerPartner genauer wissen.

Das Gerät wird in einem markanten, bunten und stabilen Umkarton geliefert. Neben der Kamera befinden sich verschiedene Kabel, vier Batterien, eine 8-MB-Kompakt-Flash-Karte, Handbuch und - nicht zu vergessen - die Treiber-Software im Karton.

Auspacken und einrichten

Rein äußerlich unterscheidet sich die Digitalkamera von vorne betrachtet kaum von Geräten mit herkömmlicher Technik. Auf der Rückseite hingegen dominieren das recht große TFT-Display und die dazugehörigen Bedienungsknöpfe.

Zuerst müssen die vier beiliegenden Alkaline-Mignonzellen eingesetzt werden. Dazu ist die Batterieabdeckung zur Seite zu schieben. Ein kleiner Aufkleber zeigt an, wie die Energiespender einzusetzen sind. Auch auf dem Deckel der Batterieabdeckung sind die entsprechenden plus- und Minussymbole noch einmal eingestanzt. Das ist besonders bei Kameras für Einsteiger wichtig. Denn durch falsch eingesetzte Batterien kann die Kamera beschädigt werden.

Abschließend ist noch die Kompakt-Flash-Karte einzusetzen. Im Handbuch ist dieser Vorgang genau beschrieben. Allerdings schweigt sich das Handbuch über einen Wechsel der Karte aus. Zwei Seiten weiter findet man jedoch unter "Bezeichnung der Kamerateile" einen Hinweis darauf. Unter der Kamera sitzt ein kleiner Hebel, der die Kompakt-Flash-Karte wieder herausdrückt.

Die Bedienung der Kamera ist kinderleicht. Mittels dreier Knöpfe auf der Oberseite lassen sich Blitz, Auflösung und Makro anwählen. Danach braucht man das Motiv nur durch den Sucher oder per Display anzuvisieren und auf den Auslöser zu drücken - fertig!

Je nach gewählter Auflösung passen zwischen 4 und 88 Fotos auf die Kompakt-Flash-Karte. In der höchsten Auflösung dauert der Speichervorgang recht lange (rund 30 Sekunden). Anschließend lassen sich die fertigen Fotos sofort auf dem Display betrachten. Und bei Nichtgefallen sofort wieder mit einem Knopfdruck löschen. Für eine Kamera dieser Preisklasse ist der TFT-Bildschirm von sehr guter Qualität.

Anbindung an den PC

Die schönsten Fotos nützen aber nichts, wenn sie nicht in den PC geladen werden können. Und hier ist Epson ein Fauxpas passiert. Eine Beschreibung dazu fehlt komplett im Handbuch, zumindest im deutschen Teil. Im englischen Teil des Handbuchs ist sie allerdings vorhanden.

Die mitgelieferte Software befindet sich in zwei Versionen auf der CD-ROM. Eine Version installiert nur die Treiber für die Twain-Schnittstelle. Dann braucht man aber zusätzlich ein Grafikprogramm, um die Bilder von der Kamera laden zu können. Eine zweite, größere Version installiert zusätzlich ein Grafikprogramm.

Die Installation allein vom Treiber ist in wenigen Sekunden beendet. Will man auch das Grafikprogramm mitinstallieren, dauert die Einrichtung ein paar Minuten. Anschließend braucht der PC nicht neu gestartet zu werden, man kann sofort die Kamera mit dem Computer verbinden.

Das serielle Kabel wird in einen freien Anschluss am PC gesteckt und der Drei-Millimeter-Klinkenstecker mit der Kamera verbunden. Hier lauert die erste Falle: Der Klinkenstecker rastet schon in der ersten Position ein. Damit sind aber nur zwei der drei Kontakte mit dem PC verbunden. Eine Datenübertragung kommt so nicht zustande.

Positiv an der Übertragungs-Software ist, dass man absolut nichts einstellen muss. Das Programm findet selbstständig den seriellen Port, an dem die Kamera angeschlossen ist, und lädt ein Inhaltsverzeichnis mit sämtlichen Bildern als Thumbnail auf den PC. Das funktioniert aber nur, wenn in den Kontrollfeldern des Setup-Programms die Kennung "Automatisch" steht. Setzt man hier den entsprechenden Wert ein, braucht das Suchprogramm nicht gestartet zu werden, und der PC findet die Kamera schneller. Das gilt allerdings nur für den Com-Port, nicht für die höchstmögliche Übertragungsgeschwindigkeit. Trägt man hier den höchsten Wert ein, findet der PC die Kamera nicht. Hat man die Kamera auf die höchst Auflösung gestellt, passen genau vier Bilder in den Speicher. Durch Anklicken des gewünschten Bildes und einen Klick auf "Laden" wird das gewählte Bild in den Speicher des PCs übertragen. Bei der größten Auflösung müssen ungefähr 2 MB zum PC gesendet werden. Das dauert mehre Minuten. Hier wäre ein USB-Anschluss die bessere Lösung gewesen.

Die Bildqualität

An der Qualität der Fotos gibt es nichts zu bemängeln. Der Weißabgleich (er sorgt für eine bei wechselnder Beleuchtung ausgeglichene Farbdarstellung) ist einwandfrei. Farben werden sowohl bei Glühlampenlicht als auch bei Tageslicht oder bei Blitzlicht richtig wiedergegeben. Mit der relativ hohen Auflösung von 1152 x 864 Pixeln lassen sich Fotos bis auf DIN A5 vergrößern, ohne dass einzelne Pixel sichtbar werden.

Fazit

Mit der Photo PC 650 hat Epson ein Produkt auf den Markt gebracht, das die Konkurrenz nicht zu scheuen braucht. Gute Bildqualität und hohe Auflösung sorgen für viel Fotospaß. Abstriche sind allerdings beim Handbuch und bei der Datenübertragungsgeschwindigkeit zu machen. Ein Einsteiger wird damit kaum zurecht kommen. (jh)

<b>Kurzgefasst</B>

Für den Fachhandel bietet die Kamera die beste Gelegenheit, in das interessante und stetig wachsende Foto-Segment einzusteigen.

Anbieter:

Epson Deutschland GmbH

Zülpicher Straße 6

40549 Düsseldorf

Tel: 08 05/5 23 41 50

Fax: 02 11/5 04 77 87

www.epson.de

Preis:

VK: 599 Mark

Vertrieb/Distributoren:

Peacock, Actebis, C2000, Ingram Macrotron

Wertung:

Hardware: 2

Lieferumfang: 2

Handbuch: 5

Ease of Use: 3

Händler-Support: 2

CP-Tipp: 3

(Bewertung nach Schulnoten)

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