IBM präsentiert neue Blade-Server, darunter einen mit Cell-Chips

09.02.2006
Vier neuen Blade-Server hat IBM vorgestellt. Darunter ist auch ein Blade-Server zu finden, der von einem Cell-Prozessor angetrieben

Als "große Ankündigung" beschreibt IBM die Vorstellung neuer Blade-Server, darunter einen Cell-Server. Denn erstmals bestückt Big Blue einen Server mit dem gemeinsam mit Sony und Toshiba entwickelten Cell-Prozessor. Dessen Einsatz hat bislang nur Sony fest eingeplant: Er soll in der "PlayStation 3" den Takt angeben.

Doch IBM setzt bei dieser Blade-Offerte auf Software-Anbieter, die die Märkte grafische Applikationen, Bildverarbeitung oder Videostreaming adressieren. So könnten POS-Terminals und Informationssysteme, ebenso Hotels und Kliniken mit hohem Bedarf nach Bildberechnung mit diesen Zwei-Kern-Servern bestückt werden. Gegenüber ComputerPartner erklärte Bernd Schierholz, Vertriebsdirektor x Series Deutschland, IBM werde den Cell-Prozessor keinesfalls nur für die Spiele-Nische reservieren, sondern damit "in den Business-Markt gehen". So kämen Cell-Anwender aus dem Banken und Finanzbereich in Frage, denn sie könnten ihre täglichen Berechnungen den Blade erledigen lassen. Wann IBM diesen Blade auf den Markt bringen wird, hängt offensichtlich von der Bereitschaft von Software-Häusern ab, Applikationen zu entwickeln. IBM gab deshalb auch keinen Preis für Blade an, erklärte aber, es habe bislang schon 350 Anfragen von Software-Anbitern erhalten.

Die Cell-Ankündigung nutzte Big Blue, um weitere Blade-Server vorzustellen.

So präsentierte es den stromsparenden BladeCenter "HS20", ein Modell, das mit Intels Zwei-Kern-Prozessor "Xeon" ausgestattet ist, des Weiteren den Blade "JS21", in dem zwei IBMs PowerPC970 MP-Prozessoren arbeiten, der vor allem aber die in PowerPC-Servern bereits eingesetzte Hardware-Virtualisierung (Micropartitionierung) ermöglicht, auf den Zwei-Kern-Prozessoren bis zu zehn 10 virtuelle Server pro Kern zu laufen zu lassen. Das Nachfolge-Modell des "JS20" soll ab kommenden Monaten für ab 2.499 Dollar in den Markt gehen und Kunden anziehen, die Grid-Computing betreiben oder "rechenintensive Aufgaben in den Branchen Fertigung, Handel oder Erdölexploration", so IBM. Mitte des Jahres will IBM ein verbessertes Workload-Management für seine zusammen mit VMWare entwickelten "Virtualized Hosted Client Infrastructure" auf den Markt bringen, so dass ein Blade bis zu 20 Benutzer unterstützen können wird und zudem Client-Aufgaben auf den Server ausgelagert werden können, falls der Client ausfällt.

Mit Ciscos "InfiniBand Switch Modul" mit vier parallelen Verbindungen (4x) kommt auch das neun Höheneinheiten messende BladeCenter H (High Performance System) auf den Markt. Dieses Chassis, in dem das Cisco-Modul Verbindungen zwischen den Blades mit bis zu 10 Gigabit/s je Lane herstellt, was insgesamt bis zu 40 Gbit/s je Blade ergeben kann, ist laut IBM deshalb bemerkenswert, da es neben bis zu neun Servern Speicher, Netzwerk und Management-Tools auch Applikationen, beispielsweise Data Warehouse-Software, einsetzen kann. IBM sieht "Finanzunternehmen, den Einzelhandel, Unternehmen aus dem Gesundheitswesen sowie Telekommunikationsanbieter" als Interessenten an. Das Blade Center H soll einschließlich des neuen Advanced Management Moduls ab 3.849 Dollar kosten und ab März angeboten werden können. (wl)

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