IDE-Festplatten fast so schnell wie SCSI

17.08.2000
Der Trend nach höherer Geschwindigkeit geht auch an den IDE-Festplatten nicht vorbei. Nach den DMA 33 kamen die Ultra-DMA-66-Platten, die jetzt von den ATA-100-Platten abgelöst werden sollen.

Die Domäne der SCSI-Festplatten, mit größten Transferraten aufzuweisen, gerät ins Wanken. IDE-Platten holen langsam, aber sicher in puncto Geschwindigkeit auf.

Der erste große Schritt geschah vor etwa anderthalb Jahren. Damals kamen die DMA-66-Festplatten auf den Markt. Leider fehlten zu diesem Zeitpunkt aber noch Motherboards, die diesen Standard unterstützten. Deshalb wurde der neue Standard auch kaum beachtet. Heutige Motherboards sind aber durchweg in der Lage, DMA-66 DMA-66-Platten zu bedienen.

So funktioniert’s

Um die Datentransferrate bei DMA 66 auf das Doppelte zu erhöhen, bedient man sich eines einfachen Tricks. Normalerweise werden die Daten (DMA 33) mit 33 MB pro Sekunde zur Festplatte geschickt. Für einen geregelten Transfer sorgt ein externer Takt von 33 MHz. Der Taktgenerator liefert ein Rechtecksignal dieser Frequenz. Bei DMA 33 wird zum Transfer nur die auf- oder absteigende Flanke des Signals genutzt. Um die Transferrate zu steigern, werden sowohl die aufsteigende als auch die fallende Flanke gewertet. Dadurch können doppelt so viele Daten pro Sekunde verschickt werden. Neue ATA-100-Festplatten arbeiten auch mit beiden Taktflanken. Aber zusätzlich wurde noch die Taktfrequenz von 33 MHz auf etwa 50 MHz erhöht. Damit sollen zirka 100 MB pro Sekunde transportiert werden können.

Vorsicht Falle

Damit die hohe Transferrate auch gewährleistet ist, braucht man aber ein spezielles Kabel. DMA-66-Festplatten haben denselben Stecker wie DMA-33-Platten. Auch der Anschluss auf dem Motherboard ist identisch. Nur das Flachbandkabel zur Festplatte ist anders aufgebaut. Im Gegensatz zum normalen Festplattenkabel mit 40 Adern besitzt ein DMA-66-Kabel jetzt 80 einzelne Leitungen. Jede zweite Leitung liegt im Stecker auf Masse. Nur mit dieser aufwendigen Abschirmmaßnahme lassen sich die hohen Transferraten erzielen. Diese speziellen Kabel gehören zum Lieferumfang des Motherboards. DMA-66-Festplatten arbeiten zwar auch mit DMA-33-Kabeln, allerdings nur unter Verzicht auf die hohe Geschwindigkeit. Sie schalten dann einfach einen Gang zurück.

Laut Aussagen von Maxtor und Western Digital lassen sich für den Anschluss der neuen ATA-100-Platten dieselben Kabel wie bei DMA-66 verwenden. Eine Terminierung soll nicht notwendig sein. "Lassen Sie keine Antenne in den Rechner ragen", empfiehlt Sabine Laugges, Field Application Engineer bei Western Digital, den System Integratoren. "Man sollte immer darauf achten, dass nur die Endstücke des Kabels angeschlossen werden. Der mittlere Anschluss des Kabels bleibt dann frei."

Die Motherboard-Frage

Zwar kommen jetzt die ersten Festplatten mit ATA-100-Anschluss auf den Markt, doch wo soll man sie anschließen? Bis die ersten Motherboards erhältlich sind, die diesen Standard unterstützen, wird noch einige Zeit vergehen. Außerdem muss sich die Industrie fragen lassen, wofür diese hohen Transferraten überhaupt gebraucht werden.

Denn im Gegensatz zu SCSI, wo per Raid-System Daten auf mehreren Platten verteilt werden können, gibt es diese Funktion unter IDE noch nicht. Und eine einzelne Platte kann maximal einen kontinuierlichen Datenstrom von etwa 15 MB pro Sekunde liefern. Damit reicht sogar ein DMA-33-Kanal, um die Übertragung sicherzustellen. Allerdings machen sich die hohen Übertragungsraten schon bemerkbar, wenn nur der Pufferspeicher der Festplatte ausgelesen wird. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn die Festplatte über Read-ahead-Funktion verfügt und viele kleine Datenpakete einzulesen sind. (jh)

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