Galaxus veröffentlicht Verkaufszahlen

Ist KI drin, kaufen Online-Kunden schneller



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Immer mehr Produkte werben mit dem Etikett „Künstliche Intelligenz“ – und das erfolgreich, wie die Verkaufszahlen des Onlinehändlers Galaxus zeigen: Kategorien mit entsprechenden Geräten sind dort in den letzten zwölf Monaten um 24 Prozent gewachsen.
Die Apple Smart Watch Series 9 gehört zu den Produkten, die dank des Etiketts "KI" einen Verkaufs-Uplift erleben
Die Apple Smart Watch Series 9 gehört zu den Produkten, die dank des Etiketts "KI" einen Verkaufs-Uplift erleben

Zu den Produkttypen, die sich durch KI-Entwicklungen in den vergangenen Jahren am stärksten verändert haben, zählen beispielsweise Armbanduhren, die nun unseren Puls, Blutdruck, Schlaf und mehr kontrollieren, Staubsauger, die durch Bilderkennungssoftware gelernt haben, jede Wohnung individuell zu reinigen, aber auch Lautsprecher, die dank Siri, Cortana, Alexa & Co. unsere Befehle befolgen und sich uns anpassen. Auch Navigationssysteme, Netzwerkkameras oder Diktiergeräte haben durch KI-Features einen Schritt in der Evolution unternommen und helfen uns mit Funktionen, die vor einigen Jahren für Otto Normalverbraucher, Frau Schweizerin und Hans Muster nicht erhältlich waren.

Gerade Onlineshopper lieben das offensichtlich. Diesen Schluss legen jedenfalls Verkaufszahlen nahe, die der Schweizer Onlinehändler Galaxus veröffentlicht: So sind die Verkäufe in den sechs Galaxus-Kategorien Smartwatches, Smartspeaker, Staubsaugerroboter, Navigationsgeräte, Netzwerkkameras und Übersetzer (Diktiergeräte mit KI-Anteil) in den letzten zwölf Monaten länderübergreifend um durchschnittlich 24,02 Prozent angestiegen. Smartphones als Allrounder bewusst ausgeklammert. Die Verkaufsdaten gelten für alle sieben Galaxus-Ländershops plus digitec.ch. Das stärkste Wachstum verzeichnen Netzwerkkameras mit 38,75 Prozent, gefolgt von Diktiergeräten (35,67 Prozent) und Smartspeakern (21,69 Prozent). Die Verkäufe in diesen Kategorien waren nach Angaben von Galaxus bereits 2021 sehr hoch. Sie sind in den letzten zwölf Monaten aber nochmal deutlich gestiegen sowohl im Vergleich zu 2022 als auch zu 2021, sowohl in der EU als auch in der Schweiz.

Deutliche Zuwächse bei "KI"-Produkten: Die Verkaufsentwicklung bei Galaxus
Deutliche Zuwächse bei "KI"-Produkten: Die Verkaufsentwicklung bei Galaxus
Foto: Galaxus

Was kann die KI wirklich?

Verkaufstechnisch kann das Etikett "Künstliche Intelligenz" also auf ganzer Linie punkten. Aber wie sieht es produktseitig aus: was können die neuen Geräte wirklich? Michelle Brändle von Galaxus hat kürzlich die Apple Watch Series 9 getestet. Die Uhr bietet den Assistenten Siri demnach neuerdings auch im Offline-Modus an. Und auch im Gesundheitsbereich denkt die Uhr mit. Michelle schreibt: "Als Frau bin ich natürlich neugierig, wie die Vorhersagen meines Zyklus sind. Ich trage in der Zyklus-App meine Tage ein - sowie Beschwerden vor, während und nach der Menstruation. Das finde ich extrem praktisch: Die Vorhersagen werden mit der Zeit immer genauer."

Auch Übersetzungstools sind nicht mehr nur im Browser verfügbar (zum Beispiel DeepL), auch in immer mehr Diktiergeräten sind diese integriert. Neuerdings auch mit Bilderkennung, sodass wir mit kurzem Pen-Scan zum Beispiel die fremdsprachige Speisekarte im Restaurant lesen können oder die Bildbeschreibung neben dem Museumsgemälde während des Urlaubs. Audio-Übersetzungen beziehungsweise synthetische Stimmen und computergenerierte Videos sind natürlich auch möglich. Mit Video-Tools wie HeyGen beispielsweise kann sich jede und jeder plötzlich als Fremdsprachenprofi zeigen und in zahlreichen Sprache präsentieren.

Auch am Firmensitz von Digitec Galaxus im Zürich wird aktuell mit Künstlicher Intelligenz im Unternehmen experimentiert, unter anderem für interne Auswertungen. "Aber auch extern könnte die Kundschaft in Zukunft beispielsweise von einer KI zusammengefasste Bewertungen sehen. So muss man nicht 500 Bewertungen scannen, sondern könnte von der Zusammenfassung profitieren", erklärt Senior Communications Manager Daniel Borchers.

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