Generative AI und LLM in Unternehmen

Kaum Sicherheitsbedenken bei Nutzung von ChatGPT

Peter Marwan lotet kontinuierlich aus, welche Chancen neue Technologien in den Bereichen IT-Security, Cloud, Netzwerk und Rechenzentren dem ITK-Channel bieten. Themen rund um Einhaltung von Richtlinien und Gesetzen bei der Nutzung der neuen Angebote durch Reseller oder Kunden greift er ebenfalls gerne auf. Da durch die Entwicklung der vergangenen Jahre lukrative Nischen für europäische Anbieter entstanden sind, die im IT-Channel noch wenig bekannt sind, gilt ihnen ein besonderes Augenmerk.
CIOs und CISOs aus deutschen Unternehmen haben überwiegend keine Sicherheitsbedenken, wenn ihre Beschäftigten ChatGPT nutzen. Dennoch beschäftigen sich 20 Prozent der Befragten derzeit mit den Risiken, fünf Prozent haben den KI-Chatbot bereits aus ihrem Unternehmen verbannt.
"Die Tatsache, dass sie für ChatGPT nichts herunterladen müssen, sorgt bei Nutzern für ein falsches Gefühl von Sicherheit", sagt Andreas Junck, Senior Sales Director DACH bei Gigamon.
"Die Tatsache, dass sie für ChatGPT nichts herunterladen müssen, sorgt bei Nutzern für ein falsches Gefühl von Sicherheit", sagt Andreas Junck, Senior Sales Director DACH bei Gigamon.
Foto: Gigamon

Gigamon hat im Rahmen einer weltweiten Studie zu Hybrid-Cloud-Sicherheit auch die CIOs und CISOs aus 150 deutschen Unternehmen gefragt, wie sie die Sicherheit von Angeboten wie TikTok, WhatsApp, dem Metaverse und Generative AI einschätzen. Grundsätzlich sind die Befragten skeptisch und zurückhaltend - nur bei ChatGPT machen sie eine Ausnahme.

Beim Metaverse und WhatsApp sich die Befragten jeweils zu 100 Prozent einig, dass es potenzielle Sicherheitsrisiken gibt. 67 Prozent haben den Instant Messenger im Unternehmensumfeld verboten; das Metaverse stößt bei zwei Prozent auf Ablehnung. In beiden Fällen befasst sich der Rest zumindest mit möglichen Cyberrisiken, um bald eine Entscheidung hinsichtlich der Nutzung zu treffen. TikTok ist in zehn Prozent der Unternehmen tabu, 89 Prozent untersuchen das Risiko-Potenzial. Nur ein Prozent hat keine Bedenken und erlaubt TikTok im Unternehmen ausdrücklich.

Ganz anders sieht es bei ChatGPT aus. Hier haben drei Viertel der befragten Unternehmen keinerlei Sicherheitsbedenken, wenn ihre Beschäftigten das Angebot nutzen. Lediglich fünf Prozent haben den KI-Chatbot aus ihrem Unternehmen verbannt, weitere 20 Prozent beschäftigen sich derzeit mit den Risiken.

Diese Risiken gibt es durchaus: Betriebsinterna oder andere vertrauliche Informationen, die Mitarbeiter mit ChatGPT teilen, können zum Beispiel im Trainingsdatenpool landen und im Zuge eines Angriffes auf OpenAI gestohlen werden. Während des Ausfalls von ChatGPT im März 2023 sorgte sogar ein Bug dafür, dass Chat-Eingaben öffentlich einsehbar waren. Und wie ein Anwalt aus New York leider erst zu spät bemerkte, kann man sich auf die Aussagen von ChatGPT nicht immer zu 100 Prozent verlassen.

Andere Länder, andere Verbote

Für seine Studie hat Gigamon IT-Verantwortliche in den USA; Frankreich, Großbritannien, Australien und Singapur befragt. Weltweit haben 24 Prozent der Unternehmen - also nahezu genau so viele wie in Deutschland - ihren Beschäftigten die Nutzung von ChatGPT verboten oder wägen derzeit die Risiken ab.

100 Prozent aller Befragten sind besorgt über TikTok und das Metaverse, 99 Prozent machen sich über WhatsApp Gedanken. Offenbar hat der Facebook-Konzern in den Unternehmen das Vertrauen weitgehend verspielt. Verboten haben die Nutzung von WhatsApp aufgrund von Sicherheitsbedenken 60 Prozent der bBefragten Unternehmen. Überdurchschnittlich viele sind es in Deutschland mit 67 Prozent und in Frankreich mit 69 Prozent.

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