Bundesbank-Vizepräsidentin

Kein Anlass für weniger Bankenregulierung

08.05.2023
Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch warnt angesichts der jüngsten Turbulenzen im Bankenmarkt vor einer Unterschätzung von Risiken und einer Deregulierungsdebatte.

"Im Moment ist nicht die Zeit für eine große Deregulierungsdebatte", sagte Buch am Montag bei einer Bankentagung der "Börsen-Zeitung" in Frankfurt. Schärfere Regeln und dickere Kapitalpuffer seit der Finanzkrise 2008/2009 hätten den Finanzsektor widerstandsfähiger gemacht. "Gerade jetzt ist es wichtig, dass die klassischen Zinsänderungs- und Kreditrisiken gut gesteuert werden."

Bei der Bundesbank setzt man auf Steuerung.
Bei der Bundesbank setzt man auf Steuerung.
Foto: foto-select - shutterstock.com

In den USA waren seit Anfang März drei Regionalbanken nach enormen Mittelabzügen aufgrund von Liquiditätssorgen kollabiert. In Europa war die Großbank Credit Suisse, die bereits vorher Probleme hatte, dank einer staatlich organisierten Notübernahme durch die größere UBS vor dem Untergang gerettet worden. Ein Problem für die Institute: Die rasant gestiegenen Zinsen nach Jahren von Null- und Negativzinsen.

"Am Ende stehen diese Entwicklungen exemplarisch dafür, dass insgesamt das Finanzsystem verwundbarer geworden ist. Verwundbarer gegenüber höheren Zinsen, verwundbarer gegenüber einer doch sehr hohen internationalen makroökonomischen Unsicherheit", sagte Buch, die im Vorstand der Bundesbank unter anderem für Banken- und Finanzaufsicht zuständig ist. Mittel- bis langfristig seien steigende Zinsen gut für Banken. "Aber kurzfristig kann es schon so sein, dass zunächst der Druck auf der Kostenseite entsteht und auf der Kreditseite die Möglichkeiten beschränkt sind, höhere Zinsen weiterzugeben", führte Buch aus. (dpa/ad)

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