Pilotprojekt bei Siemens und Schaeffler

KI soll bei Fachkräftemangel helfen

17.11.2023
Programmierer sind knapp, doch der Bedarf groß. Helfen könnte mit natürlicher Sprache bedienbare Künstliche Intelligenz. Bei Siemens und Schaeffler sieht man das als wichtige Chance für den Standort Deutschland.
Der Schaeffler-Vorstandsvorsitzende Klaus Rosenfeld sieht in der KI "eine Riesen-Möglichkeit, Arbeit hier zu halten".
Der Schaeffler-Vorstandsvorsitzende Klaus Rosenfeld sieht in der KI "eine Riesen-Möglichkeit, Arbeit hier zu halten".
Foto: Schaeffler Technologies AG & Co. KG

Siemens und Schaeffler testen die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Maschinensteuerung. Als sogenannter Copilot soll sie helfen, Maschinen schneller und einfacher zu programmieren, wie die Unternehmen mitteilten. Die Kombination aus menschlicher Kompetenz und einer mit natürlicher Sprache funktionierenden KI ermögliche es, die Software "auf einem ganz anderen Geschwindigkeits- und Effizienzniveau", herzustellen, sagte der Schaeffler-Vorstandsvorsitzende Klaus Rosenfeld.

Gerade angesichts des Fachkräftemangels bei Programmierern sei die Nutzung von KI "eine sehr vielversprechende Entwicklung", betonte Rosenfeld. "Und es ist genau das, was wir brauchen, um in den Hochlohnstandorten zukunftsfähige Jobs zu schaffen." Das mache Mut, "dass man der ewigen Kritik, dass Deutschland abgehängt sei, etwas entgegenstellen kann" und sei "eine Riesen-Möglichkeit, Arbeit hier zu halten".

Die Anwendung sei ein Co- und kein Autopilot betont der Siemens-Vorstand und Chef der Sparte Digital Industries, Cedrik Neike. "Es werden keine Arbeitsplätze ersetzt, aber er soll die sich wiederholenden, langweiligen Teile der Arbeit ersetzen." Den möglichen Effizienzgewinn durch die KI schätzt er im industriellen Bereich - je nach konkretem Fall - auf 15 bis 50 Prozent. "Dass wir das hinbekommen, müssen wir jetzt zeigen", beschreibt er den Sinn des Pilotprojekts mit Schaeffler. Danach sei es aber möglich, solche Anwendungen schnell zu skalieren.

80 Prozent fertige Software erstellen

Rosenfeld beschreibt den Ablauf: Der Maschinenexperte schreibe künftig in ein Textdokument, was die Maschine tun müsse, das gehe an die Chatbox der KI, die dann in Rekordgeschwindigkeit eine zu 80 Prozent fertige Software erstelle. "Wenn sie das heute machen, sind da viele manuelle Schritte dazwischen. Das dauert, das dauert, das dauert", betont der Schaeffler-Chef.

Neben der Geschwindigkeit bietet die KI zudem eine Dokumentation der Softwareentwicklung, kann bei der Fehlersuche helfen und sogar selbst Lösungsvorschläge machen. "Das ist eine vollkommen neue Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine", betont Neike. "Früher musste der Mensch die Sprache der Maschine sprechen, jetzt kann die Maschine in unserer Sprache antworten."

In Folge wirke die KI wie ein "Intelligenzverstärker" und ermögliche es, mehr Maschinen zu bedienen, sagt Neike. "Es werden mehr Fabriken gebaut in der Welt, und es gibt immer weniger Fachkräfte, die wirklich dieses Automatisierungs-Know-How haben. Und deswegen brauchen Sie diese Vereinfachung, damit Sie schneller die Probleme lösen können." (dpa/rs)

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