Nach Hewlett-Packard soll im Sommer IBM folgen

04.01.1999

MÜNCHEN: Kein Aprilscherz: Zum 1. April startet bei der Computer 2000 Deutschland GmbH die Assemblierung von Hewlett-Packard-PCs. Und spätestens im Sommer sollen dann auch IBM- Computer montiert werden."Unsere Händler haben schon vor Jahren den Wunsch geäußert, auch Komplett-PCs bei uns zu kaufen." Daß es nun damit endlich klappt, freut Computer 2000-Geschäftsführer Joachim Prinz besonders. Denn nach der Bruchlandung mit der eigenen PC-Marke "PC2000" vor etwa zwei Jahren hatte der Distributor nicht nur bei seinen Händler einiges gutzumachen, sondern auch gegenüber der harten Konkurrenz einen gewissen Nachteil.

Doch damit ist es nun vorbei: Die Fertigungsstraße im hessischen Bischofsheim steht, die ISO-9002-Zertifizierung ist in der Tasche, und mit HP hat Computer 2000 einen zuverlässigen Partner gefunden. Dementsprechend euphorisch beurteilt Prinz auch die Aussichten für die Zusammenarbeit mit HP: "Wir werden in den ersten Monat eine Stückzahl von 1.000 PCs pro Monat fertigen. Bis zum Ende des Jahres sollen es bereits 5.000 PCs monatlich sein." Auch die Erwartungen in ein entsprechendes Umsatzwachstum setzt der C2000-Statthalter hoch an. "Durch die PC-Assemblierung wird unser Umsatz zwischen 40 und 50 Millionen Mark steigen", so Prinz. Für das laufende Geschäftsjahr (Ende: 30. September) erwarte er Einnahmen in Höhe von 3,2 Milliarden Mark.

Aber auch Assemblierungs-Partner HP ist von der Kooperation angetan. "Mit Computer 2000 haben wir einen starken Partner an der Seite, um unser BTO-Programm für Vectra-PCs auszubauen", meint Ulrich Kemp, General-Manager der Personal Systems und Information Storage Group bei Hewlett-Packard, und ergänzt mit Seitenblick auf den zweiten HP-Partner Actebis: "Wir sind mit Actebis nicht unzufrieden. Allerdings war Actebis zum Zeitpunkt der Verhandlungen an einer Kapazitätsgrenze angelangt. Deshalb haben wir uns mit Computer 2000 ein weiteres Standbein geschaffen."

In drei Tagen beim Kunden

Neben den Vectra- sollen in Bischofsheim auch Brio-Rechner gefertigt werden. Alle PCs können nach Angaben des Distributors um Fremdkomponenten ergänzt werden und sind binnen drei Tagen nach Bestellung beim Händler oder auf Wunsch auch beim Endkunden. Möglich ist die Bestellung der Rechner sowohl über das elektronische Bestell- und Informationssystem Intouch 2000 oder über den Vertriebsinnendienst des Münchner Broadliners. Um den neuen Geschäftsbereich optimal zu positionieren, wurde zudem eine neue Business Unit "PC-Assemblierung" unter der Leitung von Jörg Brünig ins Leben gerufen.

Die Vorteile, die sich für die Händler aus der Assemblierungs-Aktivität ihres Distis ergeben, sind nach Meinung von Prinz vielfältig: "Ab sofort braucht der Fachhändler nicht mehr selbst zu assemblieren und spart damit jede Menge Kosten, wie zum Beispiel für die Lagerhaltung." Außerdem könne er durch die erweiterte Komponentenmatrix seine Wunschkonfiguration bestellen.

Nach dem Start der Assemblierung von HP-PCs sollen schon bald weitere A-Brand-Hersteller folgen. "Derzeit verhandeln wir mit IBM. Die Fertigungsstraße dafür steht bereits, und wenn alles klappt, startet im Sommer die Fertigung von IBM-Computern", berichtet C2000-Geschäftsführer Prinz. Und eventuell könnte auch schon bald Compaq dem Beispiel der PC-Kollegen folgen. Hier ist allerdings noch keine konkrete Zusammenarbeit in Sicht. (sn)

Weiß um die Tücken des PC-Geschäfts: Jörg Brünig, der von Siemens kam, leitet die neue Business Unit PC-Assemblierung bei der deutschen Computer 2000.

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