Palm: So geht’s weiter

18.09.2006
Europa soll in Zukunft bei Palm eine wesentliche Rolle spielen. Mit Unterstützung von Microsoft und Vodafone soll das Smartphone "Treo 750v" in Europa Fuß fassen.

Von Beate Wöhe

Als "Meilenstein in der Palm-Geschichte" bezeichnet John Hartnett, Senior Vice President Worldwide Sales and Customer Relations bei Palm, den Launch des ersten Windows-Mobile-basierten Smartphones "Treo 750v" in Europa. Noch nie habe Palm so viel Geld in die Hand genommen, und noch nie sei eine so lange Vorbereitungszeit für ein Projekt benötigt worden.

Unter anderem hat der Hersteller im vergangenen Jahr ein Forschungs- und Entwicklungs-Center in Dublin eröffnet. "Wir haben Europa trotz unserer Erfolge in den USA nicht ignoriert. Um das Europa-Geschäft richtig zu adressieren, mussten wir jedoch erst entsprechende Partner finden, die mit uns eine langfristige Zusammenarbeit anstreben", sagt Hartnett.

Europa-Einstieg mit zwei starken Partnern

Während in den USA laut Hartnett der Wandel vom PDA- zum Smartphone-Hersteller in den Köpfen der Anwender bereits vollzogen sei, werde der Name "Palm" in Europa nach wie vor in Verbindung mit PDAs und weniger mit Smartphones gebracht. Die Markteinführung des ersten explizit für den europäischen Markt entwickelten Treo 750v mit der Marketingkraft zweier starker Partner wie Microsoft und Vodafone soll das ändern.

Auch für Vodafone ist diese neue Verbindung nicht unwichtig. "Wir sprechen von einer echten Partnerschaft und nicht von ein paar Unterschriften auf einem Blatt Papier", sagt Stefan Schäfer, Abteilungsleiter Marketing Office Direct Accounts bei Vodafone Deutschland. Aus seiner Sicht schließt sich mit der Datenmobilität des Treo 750v auf der Windows-Oberfläche von Microsoft eine Vermarktungslücke.

Auch Andreas Krieg, Geschäftsleiter Mobility bei Microsoft, sieht positiv in die Zukunft der Zusammenarbeit: "In Palm haben wir einen Partner mit einer offenen Plattform, der seine Geräte entsprechend den Anforderungen der Kunden anpassen kann."

Wo bleiben die PDAs?

Seit der Gründung 1992 waren PDAs das Brot-und-Butter-Geschäft von Palm. Viele Softwareanbieter haben in dieser langen Zeit weltweit Applikationen für die Palm-OS-Geräte entworfen. Jetzt erreicht die neue strategische Ausrichtung als Smartphone-Hersteller auch Europa.

An diesem Punkt stellt sich die Frage, wie es mit dem PDA-Business weitergehen wird. "In Zukunft werden wir sowohl Windows- als auch Palm-OS-basierte Geräte anbieten und weiterhin Teil des PDA-Marktes bleiben", sagt Hartnett. Darüber, wann Palm die nächste PDA-Generation vorstellen wird, schweigt sich der Hersteller nach alter Manier aus.

Weltweit arbeitet Palm inzwischen mit mehr als 75 Mobilfunkbetreibern zusammen und hat bisher über drei Millionen Treos verkauft. 75 Prozent seines Umsatzes generiert der PDA-Pionier eigenen Angaben zufolge inzwischen mit Smartphones, und knapp 33 Prozent der weltweiten Einnahmen kommen aus den USA. "Wir wollen die weltweit größte Mobile-Computing-Company werden", verkündet Hartnett das ambitionierte Ziel.

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