Festnahme in Spanien

Polizei fasst Fake-Shop-Betreiber

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Die Kriminalpolizeiinspektion Ansbach und den Staatsanwälten der Zentralstelle Cybercrime Bayern haben einen Verdächtigen in Spanien gefasst, dem betrügerische Shop-Angebote in weit über 1.000 Fällen vorgeworfen werden.

Auch hochprofessionelles Vorgehen bei Betrügereien im Internet schützen nicht vor Aufdeckung: Ein 34-jähriger Tatverdächtiger konnte nun dank akribischer Ermittlungsarbeit der Fahnder gefasst werden.

Ein Betrüger, der in über 1.000 Fällen Kunden mit gefälschten Online-Shops betrogen hat, wurde jetzt in Spanien gefasst (Symbolbild).
Ein Betrüger, der in über 1.000 Fällen Kunden mit gefälschten Online-Shops betrogen hat, wurde jetzt in Spanien gefasst (Symbolbild).
Foto: Bundespolizei

Der mutmaßliche Täter hatte mit gefälschten Web-Shops in weit über 1.000 Fällen hochwertige Elektronikartikel angeboten. Die per Vorkasse bezahlten Waren wurden von ihm aber nie an die Kunden ausgeliefert. Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand soll der entstandene Schaden bei 350.000 Euro liegen.

Laut der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg waren die betrügerischen Shop-Angebote an Professionalität kaum zu überbieten. Die Shops wechselten regelmäßig die Domains, unter denen sie im Internet erreichbar waren. Bilder und Artikelbeschreibungen soll sich der Beschuldigte von den Seiten seriöser Online-Händler kopiert haben. Auch eine Telefonnummer für Kundenrückfragen wurde angeboten - diese führte in einem Fall zu einem extra angemieteten Online-Sekretariat. Die ahnungslosen Mitarbeiter des Online-Sekretariats leiteten die Anfragen dann per E-Mail oder Telefon an den Beschuldigten weiter. Die Web-Shops bewarb der Täter aggressiv über gängige Internet- und Preissuchmaschinenanbieter für den deutschsprachigen Raum, gelegentlich sogar über ganzseitige Zeitungsannoncen. In einzelnen Fällen erreichte er mit Holfe von Strohmännern reale Handelsregistereintragungen.

Internationale Zusammenarbeit der Ermittler

Beamte der Kriminalpolizeiinspektion Ansbach und den Staatsanwälten der Zentralstelle Cybercrime Bayern konnten nach monatelanger Ermittlungsarbeit und umfangreichen Überwachungsmaßnahmen den Verdächtigen in Spanien ausfindig machen.

Mit einem Rechtshilfeersuchen der Zentralstelle Cybercrime Bayern konnten mehrere Objekte mit Beteiligung bayerischer Polizeibeamten durchsucht werden. Das führte zu einem Auslieferungsverfahren auf Grundlage eines Europäischen Haftbefehls. Der Beschuldigte, der aufgrund eines Auslieferungsersuchens der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg nach Deutschland ausgeliefert wurde, wartet nun in einer Justizvollzugsanstalt auf seinen Prozess.

Der mutmaßliche Täter ist bereits vorbestraft. Die Ermittler gehen momentan von mehr als 20 Fake-Shops aus, für welche er verantwortlich ist. Ihm wird nun gewerbsmäßiger Betrug in 748 Fällen zur Last gelegt, der nach § 263 Absatz 3 Strafgesetzbuch im Einzelfall mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren geahndet wird.

Für viele der Geschädigten gibt es Hoffnung, dass sie Geld zurück erhalten. Die für die Vorkasse verwendeten Bankkonten konnten gesperrt werden, bevor der Beschuldigte oder von ihm eingesetzte Finanzagenten über die Gelder verfügen konnten.

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