Qimonda weiter verhalten über künftigen Geschäftsverlauf

29.01.2008
MÜNCHEN (Dow Jones)--Trotz der jüngsten Preisstabilisierung auf dem Markt für Speicherchips beurteilt die Qimonda AG die Aussichten im laufenden Geschäftsjahr 2007/08 noch immer verhalten. "Derzeit haben sich die Speicherchip-Preise auf einem niedrigen Niveau stabilisiert und das verkaufte Volumen ist gesund", sagte Vorstandsvorsitzender Kin Wah Loh am Dienstag auf der Hauptversammlung der Infineon-Tochter in München.

MÜNCHEN (Dow Jones)--Trotz der jüngsten Preisstabilisierung auf dem Markt für Speicherchips beurteilt die Qimonda AG die Aussichten im laufenden Geschäftsjahr 2007/08 noch immer verhalten. "Derzeit haben sich die Speicherchip-Preise auf einem niedrigen Niveau stabilisiert und das verkaufte Volumen ist gesund", sagte Vorstandsvorsitzender Kin Wah Loh am Dienstag auf der Hauptversammlung der Infineon-Tochter in München.

Wann eine Preiserholung einsetzen werde, sei derzeit nicht absehbar, so Loh. Allerdings rechne er damit, dass sich das Wachstum beim Angebot verlangsame. Das sollte zu einer ausgeglicheneren Marktsituation im späteen Jahresverlauf beitragen. Der Manager hat bislang vor allem wachsende Überkapazitäten auf der Angebotsseite für die schwachen Preise auf dem DRAM-Markt verantwortlich gemacht.

Wegen des jüngsten Preisverfalls wies Qimonda für das Auftaktquartal per Ende Dezember vergangene Woche unerwartet schwache Zahlen aus und kündigte weitere Sparmaßnahmen an. Im Berichtszeitraum fiel bei 513 Mio EUR Umsatz ein Nettoverlust 598 Mio EUR an. "Wir haben seit Mitte Dezember ein gewisse Stabilisierung gesehen und hoffen, dass das Schlimmste der Preisrückgänge hinter uns liegt", sagte Kin Wah Loh jetzt seinen Aktionären.

Als Reaktion auf den Preisverfall will der Speicherchiphersteller seine Investitionen im laufenden Geschäftsjahr um 250 Mio EUR auf 400 Mio bis 500 Mio EUR senken. Unter anderem wird der Bau einer neuen 300-mm-Produktionsstätte in Singapur verschoben, "bis sich die Marktbedingungen verbessern".

Das erste Quartal 2007/08 ist das dritte in Folge, das Qimonda mit einem Fehlbetrag abschließt. Das schlägt sich auch in der Bilanz nieder. Wegen deutlicher Mittelabflüsse sank die Netto-Cash-Position bis Ende Dezember auf 374 Mio EUR. Drei Monate zuvor verfügte Qimonda noch 707 Mio EUR.

Angesichts der anhaltenden operativen Verluste haben Anlegern und Analysten die Netto-Cash-Position als Kennziffer für die finanzielle Ausstattung in den Blick genommen. Finanzvorstand Michael Majerus bezeichnete die Bilanzstruktur von Qimonda am Dienstag vor den Aktionären aber als "sehr solide". Qimonda sei finanziell flexibel genug, um sich weiter zu verschulden.

Das Unternehmen prüft offenbar Zukäufe. In einem zur Hauptversammlung veröffentlichten Zeitungsinterview sagte CEO Loh, Qimonda schaue sich nach Übernahmen um und halte sich "alle Optionen offen". Die Finanzierung eines Deals sei trotz der hohen Verluste von Qimonda kein Problem, heißt es darin: "Wenn wir ein schlüssiges, im Interesse des Unternehmens liegendes Konzept vorlegen, bin ich zuversichtlich, dass die Banken uns unterstützen."

Von den Aktionären ließ sich das Qimonda-Management in einem Vorratsbeschluss bereits die Aufnahme von Fremdkapital genehmigen. So darf der Vorstand künftig Wandel- und oder Optionsschuldverschreibungen über bis zu 4,1 Mrd EUR begeben. Bislang gab es lediglich eine Ermächtigung zu Wandelschuldverschreibungen im Volumen von bis zu 3 Mrd EUR.

Qimonda ist eine Tochter der Infineon Technologies AG und seit August 2006 an der New York Stock Exchange gelistet. Infineon hält nach einer Zweitplatzierung im September noch rund 77,5% der Qimonda-Anteile, will die Beteiligung bis zur eigenen Hauptversammlung 2009 aber auf unter 50% senken. Denkbar ist für Infineon eine Ausgabe von Qimonda-Aktien als Sachdividende.

Auf der Qimonda-Hauptversammlung in München am Dienstag waren nach Angaben eines Sprechers etwa zehn Aktionäre und Aktionärsvertreter anwesend.

Webseite: http://www.qimonda.com/ -Von Alexander Becker, Dow Jones Newswires; +49 (0)89 - 5521 4030, industry.de@dowjones.com DJG/abe/rio

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