Erfolg der Nürnberger Kriminalpolizei

Schlag gegen bundesweit agierende WhatsApp-Betrüger

Peter Marwan lotet kontinuierlich aus, welche Chancen neue Technologien in den Bereichen IT-Security, Cloud, Netzwerk und Rechenzentren dem ITK-Channel bieten. Themen rund um Einhaltung von Richtlinien und Gesetzen bei der Nutzung der neuen Angebote durch Reseller oder Kunden greift er ebenfalls gerne auf. Da durch die Entwicklung der vergangenen Jahre lukrative Nischen für europäische Anbieter entstanden sind, die im IT-Channel noch wenig bekannt sind, gilt ihnen ein besonderes Augenmerk.
Der Polizei ist erneut ein Schlag gegen Betrüger gelungen, die sich über WhatsApp-Nachrichten bei Eltern melden, als deren Kind mit neuer Telefonnummer ausgeben und dann um eine Überweisung bitten. Die Bande soll insgesamt über 370.000 Euro ergaunert haben.
Die Kriminalpolizei Nürnberg hat eine Bande von WatsApp-Betrügern ausgehoben.
Die Kriminalpolizei Nürnberg hat eine Bande von WatsApp-Betrügern ausgehoben.
Foto: oasisamuel - shutterstock.com

Für die einen sind sie nur lästig, für viele andere eine echte Gefahr: WhatsApp-Nachrichten, in denen sich Betrüger als die Kinder ausgeben, die sich mit einer neuen Telefonnummer melden und später dann um eine Überweisung bitten, um sie aus einer finanziellen Zwickmühle zu retten. Eine Bande, die hinter solchen Nachrichten steckte, ist jetzt aufgeflogen. Sie agierte bundesweit, ihr Kopf war ein 21-jähriger Nürnberger. In den vorangegangenen Monaten meldete die Polizei in Hamburg und Frankfurt am Main ähnliche Fahndungserfolge.

In dem jetzt von der Nürnberger Kriminalpolizei aufgeklärten Fall erleichtert die bundesweit agierende Betrügerbande ihre Opfer um mehr als 370.000 Euro. Der Kopf der Bande war ein 21-jähriger Nürnberger. Er sitzt derzeit in Untersuchungshaft, teilten die Ermittler mit. Gefasst wurde er, als er bei einer Kontrolle in einem Zug bei Würzburg keinen gültigen Fahrschein vorweisen konnte. Gegen weitere Mitglieder der mindestens sechsköpfigen Bande laufen die Ermittlungen noch.

Die zwei Maschen der Betrüger

Laut Polizei wendeten die Täter zwei Betrugsmaschen an. Zum Einen kontaktierten sie ihre Opfer über WhatsApp oder SMS und gaben sich als deren Kind aus. Im Verlauf das Chats baten sie dann darum, dass die Eltern Rechnungen per Überweisung begleichen sollten. Sie begründeten das damit, dass aufgrund des defekten Handys aktuell kein Zugriff auf das Onlinebanking möglich sei.

Dafür arbeitete die Bande laut Polizei mit einem Netzwerk von mindestens 50 Personen zusammen, die gegen Bezahlung dafür ihre Bankkonten zur Verfügung stellten. Sie waren offenbar überwiegend über Social Media angeworben worden. Gegen sie Finanzagenten laufen nun Strafverfahren wegen des Verdachts der Geldwäsche.

TAN-Verfahren mit Anrufen bei Phishing-Opfern ausgehebelt

Bei der zweiten Betrugsmasche gaben sich die Täter am Telefon als Bankmitarbeiter aus. Sie hatten dabei offenbar zuvor über Phishing bereits Zugriff auf das Online-Banking der Opfer erlangt, konnten den aber aufgrund des TAN-Verfahrens nicht ausnutzen.

Im Gespräch überredeten sie ihre Opfer dann, Zahlungen im TAN-Verfahren freizugeben. "In einigen Fällen gelang es den Tätern im Telefonat, Zugang zum TAN-Verfahren zu erlangen. Ab diesem Zeitpunkt hatten die Täter uneingeschränkten Zugriff auf das Konto der Geschädigten und konnten ohne deren Mitwirken Überweisungen tätigen", teilt die Kriminalpolizei Nürnberg mit.

Tipps zur Prävention

Die Polizei klärt schon länger über Betrugsmaschen bei WhatsApp und per SMS auf. Offenbar sind die Warnungen aber nicht bei allen angekommen oder agieren die Betrüger immer raffinierter. Es lohnt sich deshalb, gerade älteren Personen oder Familienmitgliedern, die im Umgang mit der digitalen Welt weniger versiert sind, diese Ratgeber noch einmal ans Herz zu legen.

Gut geeignet und leicht verständlich sind dafür etwa die Empfehlungen der Polizeilichen Kriminalprävention zu Betrugsmaschen bei WhatsApp, die Aufklärung der Polizei Hamburg zu verdächtigen WhatsApp-Nachrichten oder die Warnung des Landeskriminalamtes Niedersachsen vor Messenger-Betrug. Hilfreiche und anschauliche Informationen bietet auch die Aktion "#NMMO - #NichtMitMeinerOma - #NichtMitMeinemOpa" der Polizei Bayern.

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