Downloads unattraktiv

Smartphones verändern Musikmarkt radikal

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Die rasant fortschreitende Verbreitung von Smartphones wird die Musikindustrie bald in ähnlicher Weise über den Haufen werfen wie die Markteinführung von Apples iPod.

Die rasant fortschreitende Verbreitung von Smartphones wird die Musikindustrie bald in ähnlicher Weise über den Haufen werfen wie die Markteinführung von Apples iPod vor wenigen Jahren. Zu dieser Einschätzung kommt Terry McBride, CEO der US-Plattenfirma Nettwerk Music Group, laut einem aktuellen Bericht des Wall Street Journals. "Applikationen für Smartphones, wie sie Apple für das iPhone zur Verfügung stellt, werden die Geschäftsbedingungen der Musikbranche radikal verändern", erklärte McBride, der unter anderem Superstars wie Avril Lavigne oder Billy Talent managet.

Der Labelchef ist davon überzeugt, dass weiterentwickelte Mobiltelefone den PC bald endgültig als Kontrollcenter für Medieninhalte ablösen werden. Um mit den veränderten Bedingungen zurecht zu kommen, müssten Künstler und Labels sich stärker darum bemühen, profitable Musik-Applikationen für Smartphones zu entwickeln, fordert McBride.

Insbesondere neue Geschäftsmodelle wie sie bei Smartphone-Apps wie Slacker zum Einsatz kommen, würden die ohnehin bereits gebeutelte Musikindustrie vor neue Herausforderungen stellen. Das Programm, das derzeit lediglich in den USA für iPhone, iPod touch und BlackBerry Storm zur Verfügung steht, versteht sich als Online-Abo-Radio-Service. Gegen eine monatliche Gebühr von 3,99 Dollar bietet es den Nutzern eigenen Angaben zufolge Zugriff auf über 100 professionelle Radiostationen, 10.000 Künstler-betriebene Radios und eine nahezu unbegrenzte Zahl von individuellen User-Sendern. Im Unterschied zu klassischen Webradio-Stationen ermöglicht der Dienst aber die Zusammenstellung persönlicher Playlisten. Besitzer von BlackBerry-Handys mit integriertem Flash-Speicher können über Slacker sogar mehrere hundert Einzelsongs auf ihren Mobiltelefonen speichern. "In Anbetracht solcher Möglichkeiten sinkt logischerweise die Motivation der Nutzer, sich ihre Musik per kostenpflichtigem Download zu besorgen", stellt McBride fest.

Wie sich die derart geänderten Geschäftsbedingungen von der Musikbranche eindrucksvoll zum eigenen Vorteil ausnutzen lassen, zeigte erst kürzlich die US-Band "Presidents of the United States of America". Die Alternative-Rocker aus Seattle haben eine iPhone-Applikation veröffentlicht, mit der User vollen Zugriff auf Songs von vier kompletten Alben haben. Das Programm, das zum Preis von 2,39 Euro angeboten wird, streamt die Musik via Internet live auf das Handy der Nutzer. Als Draufgabe bietet die Band ihren Fans auf diese Weise auch verschiedene Extras wie Demoalben und unveröffentlichtes Material an. Ein in der Applikation eingebetteter Link leitet User aber auf Wunsch auch zu iTunes weiter, wo die Songs aus den vier offiziellen Alben weiterhin auf herkömmliche Weise gekauft werden können. (pte)

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