Bauboom geht weiter

Stark fallende Panel-Preise

24.11.2008
Die Preise für LCD-Panels besonders im IT-Bereich sind seit Juli 2008 so stark gefallen, dass die Hersteller kaum noch etwas daran verdienen. Dennoch rüsten sie mit neuen Anlagen weiter für die Zukunft.

Der ewige Schweinezyklus hat die LCD-Industrie mal wieder voll im Griff. Die Preise sinken rapide, die Nachfrage lahmt, Investitionen sind weiter nötig, zahlen sich aber erst in der Zukunft aus und führen dann wieder zu neuen Überkapazitäten.

Davon können derzeit fast alle LCD-Panel-Hersteller ein Lied singen, nur Samsung scheint die Krise halbwegs zu überstehen. Besonders drastisch fällt der Preisverfall bei Monitor-Panels derzeit aus.

Nummer zwei LG Display (LGD, ehemals LG Philips) hat für das dritte Quartal deutliche Gewinneinbußen vermeldet. Taiwans größte Panel-Hersteller AU Optronics und Chi Mei Optoelectronics (AUO und CMO) haben ihre Produktionskapazitäten im Frühherbst 2008 um etwa zehn Prozent herabgesenkt.

Über 100 CMO-Manager haben bereits Lohnverzicht geübt. Die Aussichten fürs vierte Quartal sind noch düsterer. Laut "Digitimes" müssen Taiwans Panel-Hersteller ihre Produktion im vierten Quartal 2008 und im ersten Quartal 2009 voraussichtlich um 20 bis 30 Prozent drosseln, um dem Preisverfall entgegenzuwirken. Gerüchte über Entlassungen haben sie aber zurückgewiesen.

LGD hat den für das dritte Quartal den erwarteten Zuwachs an verkaufter Panel-Fläche von etwas mehr als 20 auf etwa 15 Prozent nach unten korrigiert. Ursprünglich war das Unternehmen für das abgelaufene Quartal von einem Flächenzuwachs von 20 Prozent ausgegangen.

Der durchschnittliche Verkaufspreis pro Quadratmeter sollte nach früheren Berechnungen um etwas mehr als 20 Prozent sinken, nun geht LG von einem Preisverfall in Höhe von fast 30 Prozent aus.

Der LCD-TV-Markt soll 2009 zwar um 30 Prozent auf 140 Millionen Stück wachsen, aber die Kapazitäten der Industrie werden bei den angekündigten Ausbauplänen viel größer sein.

LGD wird in der ersten Hälfte 2009 neue 6G- und 8G-Werke in Betrieb nehmen, Sharp will die geplante Produktion im weltweit ersten 10G-Werks laut Berichten um ein halbes Jahr auf die zweite Jahreshälfte 2009 vorziehen. IPS Alpha wird im Januar 2010 ein 8G-Werk einweihen. G steht für Generation oder Größe der Muttergläser oder Glassubstrate (siehe Grafik links).

AUO und CMO wollten ursprünglich jeweils jeweils schon in der zweiten Jahreshälfte 2009 mit der 8G-Produktion beginnen, CMO hat die Pläne aber unlängst verschoben.

Das Samsung-Sony-Gemeinschaftsunternehmen S-LCD wird dann ein zweites 8G-Werk in Betrieb nehmen. AUO hat angekündigt, vier hochmoderne Panel-Werke (ab 10G) auf Taiwan zu errichten, aber bis zum Produktionsstart werden noch etwa drei Jahre vergehen. (kh)

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