Experton-Analyse

Storage-Anbieter und -Partner "träge und risikoscheu"

17.01.2011
Storage-Hersteller und deren Partner haben tolle, neue Produkte, wollen aber lieber den teueren alten Kram verkaufen. Zu diesem Schluss kommt die Experton Group bei einer Analyse des Storage-Marktes Deutschland.
Warnt vor der Trägheit der Storage-Verkäufer: Wolfgang Schwab, Experton Group
Warnt vor der Trägheit der Storage-Verkäufer: Wolfgang Schwab, Experton Group
Foto: Experton

Storage-Hersteller und deren Partner haben tolle, neue Produkte, wollen aber lieber den teueren alten Kram verkaufen. Zu diesem Schluss kommt die Experton Group bei einer Analyse des Storage-Marktes Deutschland 2011.

Demnach steigt der Speicherbedarf in Deutschland 2011 um weitere 30 bis 50 Prozent. Hauptursache für die starke Zunahme ist nach Ansicht der Analysten wie schon in den vergangenen Jahren die E-Mail-Flut inklusive der Attachements. Relativ neu und mit starkem Wachstum kommen laut Experton Multimedia-Inhalte hinzu. Dies sei zunächst stark branchenspezifisch, werde sich aber schnell auf alle Branchen ausbreiten.

Trotz dieses erfreulichen Marktwachstums hat nach Ansicht von Experton der Wettbewerb unter den Herstellern stark zugenommen. Vor allem IBM und HP hätten nach schwachen Jahren teilweise durch Zukäufe ihr Portfolio aufgefrischt und wieder zu Marktführer EMC sowie zu NetApp aufgeschlossen.

HP habe das Portfolio durch die Akquisition von 3PAR, Lefthand und Ibrix deutlich ausgebaut. IBM sei einen etwas anderen Weg gegangen, habe aber mit der Übernahme der israelischen Firma XIV und Storwize ebenfalls sehr attraktive Portfolio-Ergänzungen an den Markt gebracht. Dell, Hitachi Data Systems und Fujitsu spielen aus Experton-Group-Sicht in Deutschland dagegen nur die zweite Geige.

Die Vorteile, die der stärkere Wettbewerb mit sich bringt, kämen jedoch nicht beim Kunden an, bemängeln die Analysten. Grund dafür ist laut Experton in vielen Fällen eine gewisse Trägheit der Anbieter-Organisationen. Sales- und Presales-Mitarbeiter, aber auch die Partner, kennen die neuen Produkte wenig und bieten lieber die etablierten Modellreihen an, um das Risiko für den Kunden vermeintlich zu reduzieren. In Wahrheit werde aber in erster Linie das eigene Risiko reduziert und auch die in vielen Fällen höhere Marge der "alten" Produkte priorisiert.

"Anwender sollten also keinesfalls darauf vertrauen, dass ihnen ein Anbieter das am besten geeignete Produkt aus dem eigenen Portfolio anbietet, sondern konkret und explizit nach der Positionierung und den individuellen Vorteilen der jeweiligen Modelle fragen", empfiehlt Wolfgang Schwab, Senior Advisor & Program Manager Efficient Infrastructure der Experton Group. (haf)

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