Windows 7

Ultimatives FAQ zum Support-Ende

Panagiotis "Takis" Kolokythas arbeitet seit Juni 2000 für pcwelt.de. Seine Leidenschaft gilt IT-News, die er möglichst schnell und gründlich recherchiert an die Leser weitergeben möchte. Er hat den Überblick über die Entwicklungen in den wichtigsten Tech-Bereichen, entsprechend vielfältig ist das Themenspektrum seiner Artikel: Windows, Soft- und Freeware, Hardware, Smartphones, soziale Netzwerke, Web-Technologien, Smart Home, Gadgets, Drohnen… Er steht regelmäßig für PCWELT.tv vor der Kamera und hat ein eigenes wöchentliches IT-News-Videoformat: Tech-Up Weekly.
Die Ära von Windows 7 endet. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Support-Ende der wohl beliebtesten Windows-Version.
Windows 7 ist Geschichte. Aber die Fragen kommen jetzt. Wir geben Antworten.
Windows 7 ist Geschichte. Aber die Fragen kommen jetzt. Wir geben Antworten.
Foto: Friemann - shutterstock.com

Microsoft beendete zum 14. Januar 2020 den Support von Windows 7. Damit endet die Ära der bisher wohl beliebtesten Windows-Version. Windows 7 erschien am 22. Oktober 2009 und wurde zwischenzeitlich von Windows 8 (im Oktober 2012) und Windows 10 (im Juli 2015) abgelöst. Doch selbst nach über 10 Jahren erfreut sich Windows 7 noch einer enormen Beliebtheit: Laut den Analysten von NetMarketShare ist Windows 7 noch bei etwa ein Drittel aller Windows-PC-Systeme im Einsatz, also auf hundert Millionen Rechnern.

Auf pcwelt.de waren am 13. Januar 2020 etwa ein Fünftel aller Besucher noch Windows-7-Nutzer, beliebter ist nur Windows 10 (etwa 75 Prozent) und deutlich unbeliebter ist Windows 8/8.1 (ca. 4 Prozent). Aber was bedeutet genau das Support-Ende für Windows 7? Die Antworten auf die wichtigsten Fragen:

1.) Was genau passiert mit Windows 7 nach dem 14. Januar 2020?

Microsoft liefert nach dem 14. Januar 2020 keinerlei Sicherheitsupdates und andere Updates mehr für Windows 7 aus. Das Betriebssystem hat damit den End-of-Life-Status erreicht, wie es im Fachjargon heißt. Dadurch können auch neu entdeckte Schwachstellen nicht mehr geschlossen werden. Die Nutzer sind damit neuen Gefahren schutzlos ausgeliefert, denn Angreifer könnten fortan neu entdeckte Lücken ausnutzen, um gezielt Windows-7-Nutzer anzugreifen.

Vor solchen Betriebssystem-Sicherheitslücken bieten auch Antiviren-Lösungen keinen Schutz. In der Praxis ändert sich aber nicht viel, denn Microsoft hat auch in den vergangenen Jahren nur bei extrem gefährlichen Sicherheitslücken die entsprechenden Sicherheitsupdates für Windows 7 entwickelt und ausgeliefert. Mit dem Support-Ende hängt aber auch ein anderer Aspekt zusammen: Entwickler unterstützen mit ihrer Software in der Regel nur die auch von Microsoft unterstützten Windows-Versionen. Wenn überhaupt, dann stehen für Windows 7 nur veraltete Software-Versionen zur Verfügung. Es gibt aber auch Ausnahmen - dazu aber in den nächsten Antworten mehr.

2.) Gilt der Stichtag 14.1.2020 für alle Windows-7-Nutzer?

Nein. Unternehmenskunden können über Windows 7 Extended Security Update (kurz: ESU) den Support-Zeitraum für Windows 7 nochmals um bis zu drei Jahre verlängern. Dafür verlangte Microsoft aber Geld und liefert dafür den Unternehmen gegebenenfalls notwendig gewordene Sicherheitsupdates. Microsoft bietet ESU nur für die folgenden Windows-7-Varianten an: Windows 7 Professional, Windows 7 Enterprise und Windows 7 Ultimate. Microsoft entscheidet auch, ob und welche Sicherheitslücken im Rahmen des ESU-Programms geschlossen werden.

3.) Gibt es wirklich keine Sicherheitsupdates für Windows 7 mehr?

Das Sicherheitsunternehmen 0Patch hatte im September 2019 angekündigt, kostenlos Windows-7-Sicherheitsupdates als Micropatches für Windows 7 entwickeln und ausliefern zu wollen. Darauf sollte man sich aber nicht unbedingt verlassen.

4.) Kann ich Windows 7 auch nach dem 14. Januar 2020 nutzen?

Ja - natürlich. Das Betriebssystem wird nicht abgeschaltet oder auf irgendeine andere Weise eingeschränkt. Wer allerdings mit dem Rechner im Internet unterwegs ist, der setzt sich einem Risiko aus. Wer sogar sensible Daten, etwa von Kunden oder Patienten, auf seinem Rechner abspeichert, sollte Windows 7 auf keinen Fall mehr nutzen.

5.) Kann ich den Browser unter Windows 7 gefahrlos nutzen?

Nein - der in Windows 7 enthaltene Internet Explorer wird ebenfalls nicht mehr unterstützt. Allerdings: Google hat für Chrome eine Unterstützung bis zum 15. Juli 2021 angekündigt ( beitrag_id link 2479913 wir berichteten ). Der beitrag_id link 2480223 neue Chromium-basierte Edge-Browser von Microsoft, der ab dem 15. Januar 2020 ausgeliefert wird, unterstützt auch Windows 7 und erhält auch noch bis mindestens Juli 2021 unter Windows 7 entsprechende Sicherheitsupdates. Unter Windows 7 sollten nur noch Browser verwendet werden, die unterstützt und Updates erhalten.

6.) Erhält das in Windows 7 integrierte MSEnoch Signaturen-Updates?

Ja - Microsoft Security Essentials (MSE) wird von Microsoft auch nach dem 14. Januar 2020 mit Signaturenupdates versorgt und schützt den Rechner so vor Virenangriffen. MSE erhält aber keiner Updates mehr.

7.) Kann ich Windows 7 noch neu installieren?

Ja - auch dies ist künftig möglich. Microsoft gestattet auch nach dem 14. Januar 2020 die Neuinstallation und Aktivierung von Windows 7. Weist aber in dem Zusammenhang aber auf die damit verbundenen Gefahren hin (siehe Frage 1 und Frage 2).

8.) Sollte ich bei Windows 7 bleiben oder lieber wechseln?

Microsoft empfiehlt dringend den Wechsel zu Windows 10. Das Betriebssystem bietet ein modernes Sicherheitskonzept und auch die Unterstützung von modernere Hardware. Dieser Empfehlung von Microsoft können wir uns daher nur anschließen: Wann immer möglich, sollten Sie unbedingt zu Windows 10 wechseln. Windows 10 hat sich als äußerst alltagstauglich bewiesen.

9.) Ist ein direkter Wechsel von Windows 7 auf Windows 10 möglich?

Im Gegensatz zu Windows 8 auf Windows 10 lautet die Antwort hier leider nein. Vor dem Upgrade müssen Sie daher alle persönliche Daten und Ordner sichern. Wir empfehlen hier einen externen Datenträger.

Nach dem Wechsel zu Windows 10 müssen Sie dann alle von Ihnen vorher unter Windows 7 genutzten Programme neu installieren und gegebenenfalls früher erworbene Lizenzen neu aktivieren. Dies kann ein Problem sein, wenn ein Programm nicht mehr unter Windows 10 lauffähig ist. Außerdem kann es sein, dass vor allem ältere Hardware aufgrund mangelnder Treiber durch den Hersteller unter Windows 10 nicht mehr nutzbar ist. Microsoft liefert mit Windows 10 eine Vielzahl von Standardtreibern für älterer Hardware mit, die müssen aber nicht immer mit der von Ihnen genutzten Hardware kompatibel sein.

10.) Ist der Wechsel von Windows 7 auf Windows 10 gratis möglich?

Selbst nach erfolgreicher Gratis-Aktivierung von Windows 10 mit dem Windows-7-Produktschlüssel könnte es sein, dass Microsoft die Aktivierung irgendwann in der Zukunft wieder rückgängig macht. Sie können dann einfach durch den Erwerb einer Windows-10-Lizenz die Aktivierung wieder durchführen und es gehen Ihnen dabei keine Daten verloren.

11.) Der Kauf einer Windows-10-Lizenz ist bestimmt teuer, oder?

Nein - die von Microsoft verlangten Preise für Windows 10 Home und Windows 10 Pro sind sehr hoch. Es geht aber auch deutlich günstiger. Legale Lizenzen für Windows 10 Home und Windows 10 Pro bietet beispielsweise der Händler Lizengo an.

12.) Wie gelange ich an die Windows-10-Installationsdateien?

Die bietet Microsoft direkt von seinen Servern zum Download an. Wie Sie die aktuelle Windows-10-Version mit November 2019 Update erhalten können, erklärt dieser Beitrag. Dort erfahren Sie auch, was Sie bei der Installation von Windows 10 beachten sollten.

13.) Lohnt sich das Upgrade von Windows 7 auf Windows 10 für meinen Rechner?

Das kommt vor allem auf das Alter des Rechners an. Wenn Sie im Jahr 2009 oder - sagen wir mal - in den letzten fünf, sechs Jahren - den Rechner inklusive Windows 7 (oder Windows 8) erworben hatten, könnte sich langsam auch der Kauf eines neuen Rechners lohnen. In den vergangenen 10 Jahren hat sich viel in der PC-Technik getan und auch die Preise für Laptops und PCs sind deutlich gesunken.

14.) Welche Systemvoraussetzungen muss ein Rechner für Windows 10 erfüllen?

Die Systemvoraussetzungen für die Nutzung von Windows 10 fallen moderater aus, als viele Nutzer vielleicht denken. Zur Mindestvoraussetzung gehören eine CPU mit einer Taktung von 1 Gigahertz, 2 Gigabyte Arbeitsspeicher (64-Bit-Version) und etwa 20 Gigabyte freier Festplattenspeicherplatz. Zusätzlich sollte die verwendete Grafikkarte mindestens DirectX 9 unterstützen. Diese Voraussetzungen für Windows 10 erfüllen PCs in der Regel schon seit über einem Jahrzehnt.

In der Praxis gilt natürlich: Je schneller die CPU und je mehr Speicherplatz und Hauptspeicher zur Verfügung stehen, desto dankbarer zeigt sich auch Windows 10. Eine SSD gehört mittlerweile zur Standardausrüstung eines Rechners und ist nicht teuer. Windows 10 bedankt sich mit schnellen Start- und Ladezeiten. beitrag_id link 1213988 Lesetipp: Die besten SSDs

15.) Gibt es eine Alternative zum Wechsel auf Windows 10?

Eine? Viele! Auch die Linux-Distributionen sind in den vergangenen Jahren deutlich besser und vor allem für Einsteiger besser geworden. Hervorragende Windows-Alternativen sind beispielsweise Ubuntu und Linux Mint. In diesem Beitrag liefern wir Ihnen viele Tipps zu diesen beiden Linux-Distributionen. Die wichtigsten Linux-Distributionen vergleichen wir in diesem Ratgeber.

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