UPDATE: Kuka schreibt wegen Wirtschafts- und Autokrise Verlust

12.05.2009
(NEU: Details, Markteinschätzung, vorbörslicher Aktienkurs.)

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Von Nico Schmidt DOW JONES NEWSWIRES

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Krise in der Automobilindusitrie sowie die weltweite Rezession haben den Anlagen- und Roboterbauer Kuka im Auftaktquartal in die roten Zahlen gezogen. Einen konkreten Ausblick für 2009 gaben die Augsburger am Dienstag nicht, warnten aber vor den möglichen Folgen der Chrysler-Insolvenz sowie einer möglichen Insolvenz des US-Autoherstellers General Motors.

Unter dem Strich rutschte die Kuka AG im Zeitraum zwischen Januar und März in die Verlustzone: Der Nettoverlust lag bei 1,8 Mio EUR, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Gewinn von 9,8 Mio EUR angefallen war. Operativ erreichte der MDAX-Konzern wie bereits im April angedeutet dagegen gerade eben die Gewinnschwelle: Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag bei 0,2 (Vorjahr: 15,8) Mio EUR, die Marge damit bei 0,1% (5,6%).

Den Gewinneinbruch begründete der MDAX-Konzern mit den Auswirkungen der weltweiten Rezession, die sich vor allem auf das Geschäft mit Kunden aus dem Automotive-Geschäft auswirke. Der Auftragsbestand schrumpfte bis Ende März vor allem aufgrund der Flaute in der Automobilindustrie - mit der Kuka rund 70% ihres Umsatzes erwirtschaftet - auf 539,7 (647,3) Mio EUR. Die Reichweite der Aufträge sank damit um einen auf fünf Monate.

Bereits Ende April hatte der Anlagen- und Industrieroboterbauer vorläufige Zahlen vorgelegt. Dabei wies Kuka nicht nur einen fast halbierten Auftragsbestand, sondern auch einen deutlich niedrigeren Umsatz und ein noch ausgeglichenes EBIT aus.

Ein Aktienhändler bezeichnete die endgültigen Erstquartalszahlen als "einen Tick" unter den Erwartungen. "Die meisten Analysten dürften mit einer etwas höheren EBIT-Marge gerechnet haben", mutmaßt ein Marktteilnehmer. Vorbörslich wird die Kuka-Aktie gegen 8.10 Uhr bei 10,83 EUR zu 10,95 EUR getaxt und damit gut 1,6% unter dem Vortagesschluss.

Der Anlagen- und Industrieroboterbauer gab weiter keine konkrete Prognose für das laufende Jahr ab. Trotz des schwierigen Marktumfeldes werde für 2009 ein ausgeglichenes bis leicht positives Betriebsergebnis (EBIT) und ein positiver freier Cashflow angestrebt, bestätigte das Unternehmen aber Aussagen von Ende April.

Diese Ziele gelten nach Unternehmensangaben auch unter Berücksichtigung der bisher eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen, beinhalteten jedoch nicht den Ausgang des Insolvenzverfahrens bei Chrysler oder weiterer möglicher Insolvenzverfahren bei Großkunden.

Die Augsburger sehen sich großen Marktrisiken ausgesetzt: "Hierzu zählen insbesondere die Auswirkungen der internationalen Finanzmarktkrise, die den Konjunkturabschwung verschärfte." Es bestünden außerdem Abhängigkeiten von Großkunden in der Automobilbranche, insbesondere bei den amerikanischen Tochtergesellschaften.

Die Summe der Risiken von Kuka bei den sich in finanziellen Schwierigkeiten befindlichen Chrysler und General Motors beläuft sich nach Unternehmensangaben derzeit auf insgesamt rund 28 Mio EUR.

Aufgrund der bedeutsamen Marktrisiken will Kuka nun nicht nur "alle Absatzchancen nutzen", sondern auch "alle Möglichkeiten zu Kosteneinsparungen und zur Sicherung der Liquidität ausschöpfen".

Bereits Ende 2008 war ein Programm zur Kostensenkung ausgelegt worden, mit dessen Hilfe die Ausgaben im laufenden Jahr um 50 Mio EUR zurückgefahren werden sollen. Im April forcierte Kuka den Sparkurs und kündigte an, nach weiteren Einsparmöglichkeiten Ausschau zu halten. Unter anderem verhandelt der Konzern mit Arbeitnehmervertretern über die Einführung von Kurzarbeit, eine Verschiebung von Tariferhöhungen, die Überprüfung des Weihnachts- und des Urlaubsgeldes und die Anpassung von Kapazitäten.

Webseite: http://www.kuka.com -Von Nico Schmidt, Dow Jones Newswires, +49 - (0)69 297 25 111; nico.schmidt@dowjones.com DJG/ncs/smh Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

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