UPDATE: Premiere verbucht im vierten Quartal operativen Verlust

16.02.2009
(NEU: Details.)

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Von Philipp Grontzki und Olaf Ridder DOW JONES NEWSWIRES

UNTERFÖHRING (Dow Jones)--Die Premiere AG hat im vierten Quartal wie erwartet einen operativen Verlust verbucht. Der Bezahlfernsehkonzern wies am Montag ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von minus 44,5 Mio EUR aus, nachdem im Vorjahr noch 13,5 Mio EUR Gewinn angefallen waren. Der Umsatz ging auf 236,1 (Vorjahr: 261,3) Mio EUR zurück. Beide Zahlen sind um die per Anfang Dezember verkaufte Mehrheitsbeteiligung an der Home of Hardware GmbH & Co. KG bereinigt.

Unter dem Strich weitete das Unternehmen mit Sitz in Unterföhring bei München den Verlust deutlich aus. Netto, also inklusive Home of Hardware, ergab sich ein Fehlbetrag von 114,3 (23,5) Mio EUR.

Von Dow Jones befragte Analysten hatten für das vierte Quartal im Schnitt mit Erlösen von 257 Mio EUR und einem EBITDA-Verlust von 40 Mio EUR gerechnet. Die verkaufte Beteiligung an Home of Hardware wurde sowohl rückwirkend im vierten Quartal als auch im Gesamtjahr als nicht fortgeführtes Geschäft ausgewiesen und taucht somit weder im Umsatz noch im EBITDA von Premiere auf. Auch die Zahlen für 2007 wurden entsprechend angepasst.

Die operativen Kosten stiegen im vierten Quartal auf 280,5 (247,8) Mio EUR, erklärte das Unternehmen.

Premiere befindet sich inmitten einer Restrukturierung. So stellte der Vorstandsvorsitzende Mark Williams Anfang Oktober eine neue Klassifizierung der Abonnenten vor, auf dessen Grundlage Premiere Ende September insgesamt 2,411 Millionen direkte Abonnenten und 704.000 Wholesale-Abonnenten hatte. 940.000 Abonnenten, die nach der alten Klassifizierung enthalten waren, wurden dabei nicht mehr berücksichtigt.

Per Ende Dezember hatte Premiere 2,399 Millionen direkte Abonnenten, verglichen mit 2,534 Millionen Ende 2007. Das Unternehmen geht davon aus, dass die Abonnentenzahl im Laufe des ersten Halbjahres 2009 stabil bleiben wird, ein Wachstum werde erst ab dem dritten Quartal erwartet.

Zugleich erklärte Williams im Oktober, aufgrund zu erwartender Verluste Gespräche mit den Banken über die Restrukturierung von Kreditvereinbarungen aufgenommen zu haben. Die kurz vor Weihnachten festgezurrte neue Finanzierungsstruktur sieht vor, dass bestehende Kreditlinien durch neue, langfristige Kreditzusagen über 525 Mio EUR ersetzt werden. Voraussetzung dafür ist, dass Premiere durch zwei Kapitalerhöhungen zunächst neues Eigenkapital von 450 Mio EUR zugeführt wird.

Die Struktur soll dem Medienunternehmen die Umsetzung eines neuen Geschäftsplanes ermöglichen, dessen Hauptziele die Steigerung der Zahl der Abonnenten mit Laufzeitverträgen und die Erhöhung des Umsatzes pro Kunde sind.

Durch eine erste Kapitalerhöhung hat der Sender im Januar bereits 38,4 Mio EUR erlöst. Über die zweite Kapitalerhöhung, die noch im ersten Halbjahr über die Bühne gehen und weitere 411,6 Mio EUR in die Kasse von Premiere bringen soll, werden die Aktionäre im Rahmen einer außerordentlichen Hauptversammlung am 26. Februar abstimmen.

Williams legte im Dezember auch einen mittelfristigen Ergebnisausblick vor, der am Montag bestätigt wurde. Demnach will Premiere beim EBITDA im vierten Quartal des Jahres 2010 die Gewinnschwelle überschreiten. Insgesamt wird der Wert 2010 laut den Planungen aber noch negativ ausfallen.

Für 2009 geht das Unternehmen weiterhin von einem "signifikanten" EBITDA-Verlust aus. Der Gesamtumsatz soll im laufenden Jahr nach Angaben vom Montag um weniger als 50 Mio EUR klettern.

News Corp, der auch Dow Jones und damit diese Nachrichtenagentur gehört, ist nach jüngsten Angaben mit 29% an Premiere beteiligt.

Webseite: http://info.premiere.de -Von Philipp Grontzki, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29725 107, philipp.grontzki@dowjones.com DJG/phg/rio/smh

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