UPDATE: Qimonda: Rettungsgespräche dauern über März hinaus an

13.03.2009
(NEU: Details)

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MÜNCHEN (Dow Jones)--Für den finanziell angeschlagenen Speicherchiphersteller Qimonda AG zeichnet sich kurzfristig keine Rettung ab. Gespräche mit potenziellen Interessenten über eine Fortführungslösung würden über März hinaus andauern, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Zwar hätten verschiedene Investoren Interesse bekundet, verbindliche Angebote lägen aber noch nicht vor, erklärte Michael Jaffé, der für Qimonda zuständige vorläufige Insolvenzverwalter. Die Fertigung in Dresden will das Unternehmen bis Ende März komplett herunterfahren.

Qimonda hatte am 23. Januar Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Zuvor war ein Rettungspaket der Politik und der Qimonda-Muttergesellschaft Infineon Technologies AG gescheitert, nachdem sich bei Qimonda ein Finanzierungsbedarf ergeben hatte, der höher war als ursprünglich angenommen. Qimonda schreibt wegen anhaltend schwacher Preise für Speicherchips seit mehreren Quartalen massive Verluste.

Das Unternehmen mit Sitz in München hatte wiederholt erklärt, eine Investorenlösung müsse bis Ende März gefunden sein, um die Fortführung des Geschäftsbetriebs bei Qimonda zu gewährleisten.

Die Mitarbeiter der insolventen Qimonda AG und der Qimonda Dresden OHG haben bis einschließlich März 2009 noch Anspruch auf Gehaltszahlungen im Rahmen des Insolvenzgeldes. Ab dem voraussichtlichen Eröffnungstermin des Insolvenzverfahrens am 1. April 2009 müssten dann die Unternehmen die Löhne und Gehälter wieder selber tragen, so Qimonda, die zu 77,5% in Besitz von Infineon steht, am Freitag.

"Eine Produktion unter Vollkosten im bisherigen Maßstab ist jedoch aufgrund des andauernden Preisverfalls in der Chip-Branche und der damit verbundenen enormen Verluste völlig ausgeschlossen", erklärte das Unternehmen. Deshalb werde die Fertigung in Dresden kontrolliert zum 31. März heruntergefahren und in einen "Standby-Modus" versetzt. Damit könne die Produktion jederzeit wieder aufgenommen werden, falls ein Investor gefunden wird.

Im Februar hatte der Konzern mitgeteilt, intensiv an Finanzierungsmöglichkeiten zu arbeiten, die es ermöglichen sollen, den Betrieb befristet für einige Monate auch nach dem 31. März 2009 aufrecht zu erhalten.

Um eine potenzielle Fortführung der Produktion und des Geschäftsbetriebs unter Wahrung der Interessen der Mitarbeiter wie der Gläubiger zu ermöglichen, soll nach Angaben vom Freitag eine Transfergesellschaft gegründet werden. Sobald deren Finanzierung gesichert ist, soll den Mitarbeitern der deutschen Standorte ab dem 1. April 2009 ein Wechsel in diese Transfergesellschaft angeboten werden.

Eine "Kernmannschaft" unter Leitung des Insolvenzverwalters soll laut Qimonda im Unternehmen weiterarbeiten, um die so genannte Buried-Wordline-Technologie zu erhalten, welche die Herstellung von Chips mit höherem Speichervolumen und geringerem Energieverbrauch ermöglicht.

Webseiten: http://www.qimonda.com http://www.infineon.com DJG/phg/bam Besuchen Sie unsere neue Webseite http://www.dowjones.de

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