UPDATE2: Kuka erfreut Anleger mit gutem Quartalszahlen-Debüt

07.08.2007
(NEU: Analysteneinschätzung, Aktienkursverlauf, Aussagen CFO and CEO)

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Von Alexander Becker

Dow Jones Newswires

AUGSBURG (Dow Jones)--Die "neue" Kuka AG hat mit ihrem ersten Quartalsausweis gleich mehrere positive Überraschungen vorgelegt und ihre Aktie damit beflügelt. Umsatz und Ergebnis des vormals als IWKA AG firmierenden MDAX-Konzern lagen im zweiten Quartal ebenso deutlich über den Erwartungen wie der Ertrag aus dem Verkauf der Verpackungssparte. Angesichts der guten operativen Entwicklung hob Kuka ihre Margen-Ziele für das Gesamtjahr 2007 an.

Die Aktie legte bis zum Mittag kräftig zu und war mit einem Kursplus von rund 6% auf 26,64 EUR zweitgrößter Gewinner im MDAX. Analysten äußerten sich positiv zu den vorgelegten Quartalszahlen. "In allen Belangen sehr gut", sagte Analyst Michael Schäfer von equinet. Die Entwicklung der EBIT-Marge zeige, dass sich das Unternehmen bei der Profitabilität auf dem richtigen Weg befinde. Sein Anlageurteil lautet "Accumulate" mit Ziel 29 EUR.

Getrieben von einem kräftigen Zuwachs in der Anlagen- und Systemtechnik hatte Kuka den Umsatz im Berichtszeitraum um 22,6% auf 324,4 Mio EUR gesteigert. Das EBIT belief sich auf 18,5 (Vj minus 1,4) Mio EUR. Die EBIT-Marge kletterte entsprechend auf 5,7% nach 3,4% im Vorquartal und minus 0,5% im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten für das zweite Quartal bei einem Umsatz von 296,3 Mio EUR mit einem EBIT von 12,1 Mio EUR gerechnet.

Die operativen Ergebnisverbesserungen sind laut Kuka auf eine positive Geschäftsentwicklung und verbesserte Margen in beiden Geschäftssparten zurückzuführen. Das Ergebnis aus fortgeführtem Geschäft verbesserte sich auf 13,1 Mio EUR, nachdem im Vorjahr ein Minus von 7,2 Mio EUR angefallen war.

Getrübt wurde das Bild im Berichtszeitraum lediglich von einem schwächer als erwartetem Auftragseingang. Dieser ging im Vergleich zum Vorjahr um 8% auf 288 Mio EUR zurück. Die von Dow Jones Newswires befragten Analysten hatten lediglich mit einem Rückgang von 2% gerechnet. Analysten hatten bereits im Vorfeld der Zahlenpräsentation darauf verwiesen, dass sich die Erteilung eines Großauftrags in das dritte Quartal verschoben hat.

Der schwächere Auftragseingang solle wegen der hier üblichen Schwankungen nicht überbewertet werden, so Equinet-Analyst Schäfer. Die Zahlen zeigten, dass der Turnaround geschafft sei, so der Experte. Nach Ansicht der Landesbank Baden-Württemberg beruhe der Auftragsrückgang ausschließlich auf der Anlagen- und Systemtechnik, die mit minus 19% deutlich stärker unter der hohen Vorjahresbasis zurückblieb als von den Analysten erwartet. Demgegenüber habe die Robotertechnik erwartungsgemäß deutlich um 28% zulegen können.

Deutlich besser als erwartet fiel das Nettoergebnis aus. Aus dem Verkauf ihrer Verpackungssparte verbuchte Kuka im zweiten Quartal ein Ergebnis aus nicht fortgeführtem Geschäft von 66,5 Mio EUR und übertraf damit die eigenen Erwartungen. Das Unternehmen hatte hier "mindestens" 50 Mio EUR in Aussicht gestellt. Entsprechend fiel auch das Nettoergebnis mit 80,8 Mio EUR deutlich höher aus als die von Analysten erwarteten 60,7 Mio EUR.

Im März hatte das Unternehmen mitgeteilt, ihre Verpackungssparte für rund 255 Mio EUR an den Finanzinvestor Odewald & Compagnie zu verkaufen. Mit dem im zweiten Quartal abgeschlossenen Verkauf verbesserte der Kuka-Konzern wie angekündigt auch ihre Bilanzkennzahlen. So stieg die Eigenkapitalquote zum Ende des ersten Halbjahres auf 24,7%. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 11,8% und zum Ende des Vorquartals bei lediglich 11,6%. Das Kuka-Management hatte für das laufende Jahr 2007 angekündigt, die Eigenkapitalquote des Konzern auf über 20% steigern zu wollen.

Im Kuka-Management zeigte man sich angesichts der Quartalszahlen zufrieden. "Der Kuka-Konzern hat bereits zu Jahresmitte bedeutende Zielstellungen bei den Finanzkennziffern erreicht. Abgegebene Prognosen konnten übertroffen werden. Ich kann sagen, der Konzern ist unterdessen finanziell sehr solide aufgestellt", wird der Kuka-Vorstandsvorsitzender Gerhard Wiedemann in der Mitteilung zitiert.

Das Unternehmen hat eine mehrjährige Phase mit teilweise hohen Verlusten und umfassenden Restrukturierungsmaßnahmen hinter sich. Nach dem Verkauf der Verpackungssparte will sich das Unternehmen künftig auf Robotertechnik und Anlagenbau der verbliebenen Kuka-Geschäftsbereiche konzentrieren und hat sich daher auch vom alten Konzernnamen getrennt.

Für das Gesamtjahr 2007 gibt sich das Kuka-Management angesichts der Halbjahreszahlen deutlich optimistischer. So sieht es "gute Chancen", das bisherige Umsatzziel von 1,2 Mrd EUR zu übertreffen. Früher am Berichtstag hatte das Unternehmen sein EBIT-Margenziel für das Gesamtjahr auf 4,6% von zuvor 4,2% angehoben.

An der positiven Entwicklung sollen auch die Aktionäre wieder direkt teilhaben. Das Kuka-Management stellte nach mehreren Jahren ohne Ausschüttung wieder die Zahlung einer Dividende in Aussicht gestellt. Im laufenden Geschäftsjahr 2007 sei das Unternehmen "sicherlich dividendenfähig", sagte Wiedemann mit Verweis auf den guten Halbjahresabschluss und die inzwischen "solide Finanzstruktur" des Unternehmens.

Zur Höhe der möglichen Dividende wollte sich Finanzvorstand Jürgen Koch auch auf Nachfrage nicht äußern. Dieses werde im ersten Quartal 2008 entschieden, wenn man absehen könne, wie das Geschäftsjahr 2007 gelaufen sei. Zuletzt hatte der damals noch als IWKA AG firmierende Konzern 2005 eine Dividende von 0,66 EUR für das Geschäftsjahr 2002 ausgezahlt.

Webseite: www.kuka-ag.de

- Von Alexander Becker, Dow Jones Newswires, +49 (0)90 - 5521 4030

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