Wireless-LAN: die nächste Generation

11.10.2001
Der neue Standard 802.11a feiert auf der Systems seine Europapremiere. Höhere Übertragungsgeschwindigkeit und verbesserte Störempfindlichkeit sollen die großen Vorteile des neuen Standards sein.

Der 802.11a-Standard bietet entscheidende Vorteile gegenüber 802.11b. Zunächst operiert 802.11a im 5-GHz-Band, das relativ "sauber" ist. Müssen sich 802.11b-Produkte das 2,4- GHz-ISM-Band (ISM: Industrial, Scientific & Medical) nicht nur mit anderen Funktechnologien wie HomeRF und Bluetooth, sondern auch mit Haushaltsgeräten wie Mikrowellenherden teilen, bleibt das 5-GHz-Band von diesen Geräten unbeeinflusst. Der wichtigste Vorteil von 802.11a ist sicher die deutlich verbesserte Datenübertragungsrate von bis zu 54 Mbit/sek.

Die entscheidenden Unterschiede zwischen 802.11a und 802.11b finden sich im PHY-Layer. Zunächst ist hier die Tatsache zu nennen, dass 802.11a für das 5-GHz-Unlicensed-National-Information-Infrastructure (U-NII)-Band spezifiziert wurde und eine Bandbreite von 300 MHz nutzt. 802.11b-Anwendungen dagegen stehen lediglich 83 MHz zur Verfügung. Bedenkt man zudem, dass das 2,4-GHz-Band extrem frequentiert ist, springt der Vorteil des 5-GHz-Bandes sofort ins Auge.

Ein weiterer grundlegender Unterschied im PHY-Layer zwischen den Standards 802.11a und 802.11b besteht im Modulationsverfahren. Während 802.11b Spread Spectrum mit Direktsequenz (Direct Sequence Spread Spectrum, DSSS) einsetzt, operiert 802.11a mit Orthogonal Frequency Division Mul-tiplexing (OFDM), einer neuen Technologie, die Vorteile bei der Übertragungsrate und Kanalverfügbarkeit bietet.

Einen kleinen Wermutstropfen gibt es aber dennoch: Das European Telecommunications Standard Institute (ETSI) hat noch keine Zulassung für 802.11a erteilt. Es finden aber bereits Verhandlungen zwischen IEEE und ETSI statt, und es steht zu erwarten, dass 802.11a demnächst auch in Europa zugelassen wird.

Fragen und Lösungen

Was passiert also, wenn 802.11a-Systeme verfügbar werden? Stören ältere Systeme den Betrieb von 802.11a und müssen sie ersetzt werden, oder kann man bestehende Netze in neu aufzubauende 802.11a-Netzwerke integrieren? Sollte man bis zur Verfügbarkeit von 802.11a-Produkten warten und ein Netzwerk auf Basis nur eines Standards aufbauen?

Weil 802.11a und 802.11b unterschiedliche Bänder nutzen, tritt keine Interferenz zwischen Netzwerken auf Basis dieser Standards auf. Aus demselben Grund sind sie allerdings auch nicht kompatibel. Es ist also eine Migration erforderlich. Diese sollte eine Benutzung das bestehenden Netzwerks weiterhin erlauben, um beispielsweise Standardanwendungen zu nutzen. Das 802.11a-Netz bleibt dann Anwendungen vorbehalten, die einen höheren Datendurchsatz erfordern.

Für die Migration bieten sich unterschiedliche Strategien an. Man kann zum Ersten das Netzwerk um Standard Access Points für 802.11a erweitern. Diese enthalten die komplette Radio-Einheit, Verkabelung, Prozessoren und Speicher, die notwendig sind, um eine Verbindung vom kabellosen zum verkabelten Netz herzustellen und zu verwalten.

Diese Herangehensweise hat den Nachteil, dass sich die Gesamtkos-ten für das System mit beiden Standards mehr als verdoppeln, da aufgrund der geringeren Reichweite mehr 802.11a-Access-Points notwendig sind als bei 802.11b. Zudem hätte man es mit einem heterogenen Netzwerk zu tun, das zwei unterschiedliche Management-Interfaces und -Strukturen beinhaltet und die administrative Arbeit erschwert.

Einen zweiten Ansatz stellen Access Points mit Slot für entsprechende PC-Karten dar. In der Ein-Slot-Version würden 802.11b-Karten durch 802.11a-Karten ersetzt. So allerdings lässt sich die Investition in das 802.11b-Netz nicht weiter nutzen. Die Zwei-Slot-Variante erscheint auf den ersten Blick attraktiver: Bei Verfügbarkeit von 802.11a würde einfach eine entsprechende Karte in die Access Points eingefügt, und man könnte beide Netze nutzen.

Diese Herangehensweise krankt aber ebenfalls daran, dass man zur optimalen Nutzung des 802.11a-Netzes eine höhere Anzahl an Access Points benötigt. Also müsste ein neuer Vernetzungsplan geschaffen und in eine große Zahl vollwertiger Access Points inves-tiert werden. Zudem haben es Netzwerk-Administratoren auch bei der Zwei-Slot-Variante mit einem heterogenen Netzwerk und einem entsprechend großen Aufwand bei der Systempflege zu tun. Schon aus Kostengründen scheint sich also der Einsatz von 802.11a zu verbieten.

Doch Proxim glaubt eine Lösung gefunden zu haben: Bei der Harmony-Produktreihe wurden sämtliche Netzwerk- und Administrations-Funktionen aus den Access Points in eine neue Einheit, den Access Point Controller, ausgelagert. Die Access Points sind somit wesentlich kostengünstiger als Standardprodukte, und die Installation sowie der Betrieb paralleler 802.11a- und 802.11b-Netze werden ökonomisch sinnvoll. Bei Einrichtung eines 802.11a-Netzes sind lediglich die verschlankten Access Points zu installieren. In einem proprietären Modus sollen die Geräte sogar eine Transferrate von 108 Mbit/sek erreichen. Und die Tatsache, dass über den Access Point Controller ein homogenes Netzwerk mit einer Administrationsstruktur geschaffen wird, soll die "Total Costs of Ownership" (TCO) weiter senken.

Sie finden Proxim auf der Systems am Stand von Brainworks in Halle B5, Stand 149. (jh)

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