XETRA-SCHLUSS/DAX macht Verluste vom Vortag wett - Sehr fest

24.11.2010
FRANKFURT (Dow Jones)--In einer beeindruckenden Erholungsrally hat der DAX am Mittwoch die Verluste vom Vortag vollständig wieder wettgemacht. Der Leitindex ging mit einem Plus von 1,8% bzw 119 Punkten bei 6.824 aus dem Handel und präsentierte sich damit sehr fest.

FRANKFURT (Dow Jones)--In einer beeindruckenden Erholungsrally hat der DAX am Mittwoch die Verluste vom Vortag vollständig wieder wettgemacht. Der Leitindex ging mit einem Plus von 1,8% bzw 119 Punkten bei 6.824 aus dem Handel und präsentierte sich damit sehr fest.

Gehandelt wurden dabei rund 117,7 Mio DAX-30-Aktien im Gesamtwert von rund 3,72 Mrd EUR. Am Dienstag waren es 87,6 Mio Aktien im Wert von rund 3,51 Mrd EUR.

Nach einer unspektakulären Eröffnung setzte die Aufwärtsbewegung erst mit Verzögerung nach einem über den Erwartungen ausgefallenen ifo-Geschäftsklimaindex ein. Dieser hat erneut unterstrichen, dass es bei der Wachstumslokomotive Deutschland rund läuft. Sowohl die aktuelle Lageeinschätzung als auch die Erwartungshaltung der Unternehmen verbesserten sich weiter. Am Nachmittag sorgte dann die überraschend stark rückläufige Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe aus den USA für einen weiteren Schub.

Sehr schwache Auftragseingänge in den USA bzw Neubauaufträge, die wider Erwarten im Oktober um 8,1% gefallen sind, wurden von den Anlegern übergangen. Im Handel wurde auf die Beruhigung der Lage zwischen Nord- und Südkorea verwiesen sowie auf das Ausbleiben negativer Nachrichten zur Schuldenkrise in Europa. Übergeordnet bleibe aber die billige Liquidität, die ihren Weg an die Aktienmärkte fände, die treibende Kraft hinter den Kursgewinnen.

Der weiter unter Druck stehende Euro und die Vorsicht der Anleger dem Bankensektor gegenüber machen allerdings deutlich, dass die Schuldenkrise in der Eurozone noch nicht ausgestanden ist. Beobachter rechnen daher weiter mit einer volatilen Entwicklung an den Finanzmärkten in den kommenden Tagen. Kursschwächen könnten sich allerdings auch in der Folge als Kaufgelegenheiten herausstellen.

Im Blick der Marktteilnehmer standen am Berichtstag SAP, die 1% auf 35,84 EUR verloren. Ein US-Gericht hat die Walldorfer Softwareschmiede in einem noch zu bestätigenden Urteil wegen Urheberrechtsverletzungen zu Schadensersatz von 1,3 Mrd USD an den US-Konkurrenten Oracle verurteilt. "Deutlich höher als von mir befürchtet", kommentierte Theo Kitz, Analyst bei Merck Finck & Co.

Nunmehr könne der Richter die Summe noch mildern. Tue er dies nicht, bleibe SAP die Möglichkeit, Einspruch einzulegen. "Ein neues Verfahren birgt aber das Risiko einer noch höheren Schadensersatzsumme", so Kitz. Im Handel wurden die insgesamt moderaten Verluste von SAP unter anderem damit erklärt, dass der Software-Konzern in Zukunft zunehmend als Übernahmekandidat gehandelt werden könnte.

Hinter der Gesamtmarktentwicklung blieben auch Deutsche Post zurück, die um 0,4% auf 13,00 EUR nachgaben. Händler verwiesen auf Gewinnmitnahmen, nachdem der Logistikkonzern am Mittwoch seine Mittelfristziele konkretisiert hatte. Diese liegen Händlern zufolge im Rahmen der Erwartungen. MeFiCo hat die Aktie der Post dennoch auf "Verkaufen" von "Kaufen" abgestuft.

Auf der Gewinnerseite im DAX standen dagegen die Automobiltitel, die nach den kräftigen Vortagesverlusten wieder gesucht waren. Für Daimler ging es um 5,1% auf 52,04 EUR nach oben, VW gewannen 4,5% auf 124,35 EUR und BMW 4,7% auf 59,12 EUR. MAN konnten ebenfalls zulegen und rückten um 5,7% auf 93,92 EUR vor. In der zweiten Reihe gewannen EADS 5,1% auf 17,48 EUR und Leoni 6% auf 29,25 EUR.

Vorsichtig zeigten sich die Anleger aber zum Bankensektor. Händler verwiesen auf die weiterhin sehr hohen Risikoaufschläge für Staatsanleihen aus Portugal, Spanien und Irland. Der Sektor bleibe das Damoklesschwert für den Gesamtmarkt, hieß es. Deutsche Bank gaben um 0,1% auf 38,90 EUR nach - mit 37,85 EUR wurde kurzzeitig sogar ein Jahrestief in dem Titel markiert. Commerzbank erholten sich leicht von der jüngsten Talfahrt und gewannen 1,1% auf 5,92 EUR.

DJG/mpt/reh

Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc.

Zur Startseite