Getgoods-Chef Markus Rockstädt-Mies

„Die Steigerungsraten lassen sich nicht ohne weiteres fortschreiben“

21.11.2012

"Stationärer Handel ist für Getgoods nicht vorstellbar"

Logistik und Hauptverwaltung von Getgoods befinden sich in Frankfurt an der Oder
Logistik und Hauptverwaltung von Getgoods befinden sich in Frankfurt an der Oder

Mit Ihrer Anleihe ist es Ihnen gelungen, neue Mittel in Höhe von 30 Millionen Euro heranzuziehen. Für welche Investitionen werden Sie diesen Betrag bevorzugt einsetzen?

Rockstädt-Mies: Der Emissionserlös der Anleihe wird im Wesentlichen für die Wachstumsfinanzierung verwendet. Wichtige Themen sind dabei die Erweiterung des Produktportfolios und des Warenbestandes, der Ausbau des Lagers und Investitionen zur Stärkung der Marke. Entsprechende Maßnahmen zur Erweiterung des Produktsortiments und des Warenlagers, mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft, laufen bereits. Ein Teil des Geldes dient auch einfach nur zur Verbesserung der Handlungsspielräume im Einkauf, so dass wir hier zusätzliche Einsparpotenziale, wie zum Beispiel Skonto-Abzug, nutzen können.

Können Sie sich vorstellen, den Erlös der Anleihe dazu einzusetzen, um nach der HoH-Übernahme erneut mit einer Akquisition Ihre Marktstellung auszubauen?

Rockstädt-Mies: Wie vorhin schon erwähnt, sind Akquisitionen in diesem Markt natürlich immer ein Thema, weil hier auch die Unternehmensgröße ein wichtiges Erfolgskriterium ist. Aber auch hier gilt: Wir halten die Augen selbstverständlich offen, aber wir müssen nicht aktiv werden. Wenn ein Zukauf strategisch sinnvoll und auch finanziell vernünftig sein sollte, werden wir uns das sicher näher anschauen, wie wir es ja auch im Fall der Home of Hardware gemacht haben. Konkrete Pläne hierfür gibt es aber im Augenblick nicht. Und, wie gesagt, wir können auch organisch sehr gut wachsen.

Wo sehen Sie für die nächsten Jahren die schärfste Konkurrenz: Werden dies vor allem Ihre Wettbewerber im ITK-Onlinehandel sein? Oder werden auch die Elektronikketten aus dem stationären Umfeld noch eine signifikante Rolle behalten und im Online-Bereich eine ernstzunehmende Rolle spielen?

Rockstädt-Mies: Wir gehen nicht davon aus, dass der stationäre Handel in den nächsten Jahren verschwindet. Die großen Ketten werden hier immer noch den größten Teil ihres Umsatzes machen. Darüber hinaus ist es auch nicht auszuschließen, dass diese weiterhin an ihrer Online-Strategie feilen. Hier muss man aber grundsätzlich klarstellen, dass man nicht einfach ein stationäres Geschäftskonzept in einen Onlineshop umwandeln kann. Neue Onlineshops wird es natürlich auch weiterhin geben, aber um eine kritische Größe zu erreichen ist das Geschäft kapitalintensiv und damit nicht so einfach nachzuahmen.

Wie ist Ihre Haltung zum stationären Handel? Ist es vorstellbar, dass auch GetGoods - ähnlich wie Cyberport oder Notebooksbilliger.de - stationäre Filialen eröffnet?

Rockstädt-Mies: Wir haben die getgoods.de AG ganz bewusst als reines Online-Handelshaus konzipiert und zum gegenwärtigen Zeitpunkt sehe ich keinen guten Grund, warum wir von dieser Strategie abrücken sollten. Natürlich weiß auch ich nicht, wo sich der Markt in den nächsten Jahren hin entwickelt und vielleicht muss man dann ja, unter Service-Gesichtspunkten, kleine lokale Präsenzen vor Ort haben, aber in meinen Augen gehört die Zukunft ganz klar dem Online-Handel und einen Geschäftszweig „stationärer Handel“ kann ich mir bei getgoods.de nicht wirklich vorstellen. Das widerspricht ganz einfach unserem gesamten Geschäftsmodell und Marktverständnis. (mh)

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