E-Commerce-Strategie von PC-Spezialist

"100 Millionen Euro Online-Umsatz 2017"

22.11.2012

"Das Angebot von Dienstleistungen lässt sich noch weiter entwickeln"

Die Umsatzverschiebungen in Richtung Online haben mit dazu beigetragen, dass traditionsreiche Handelsketten wie Karstadt und Schlecker Insolvenz anmelden mussten. Wie kann sich der ITK-Fachhandel positionieren, um zu vermeiden, dass ihn mittelfristig ein ähnliches Schicksal ereilt?

Der PC-Spezialist Onlineshop setzt nicht nur auf Waren- sondern auch auf Serviceangebote
Der PC-Spezialist Onlineshop setzt nicht nur auf Waren- sondern auch auf Serviceangebote

Roebers: Die Erosion der Handelsspannen durch den Onlinehandel beschleunigt nur etwas, was längst überfällig war: Das Flächenwachstum wird endlich ein wenig eingebremst. Wir haben bei den Handelsflächen in Deutschland immer noch ein Wachstum, was man nur als schwachsinnig bezeichnen kann. Da werden jedes Jahr immer größere Flächenüberhänge produziert. Das Verschwinden von einzelnen stationären Formaten ist deswegen meines Achtens eher durch einen verschärften Wettbewerb der stationären Flächen untereinander zu erklären. Alte Formate, wie Warenhäuser kommen unter Druck und Unternehmen mit einer zu waghalsigen Wachstumsstrategie verschwinden ebenfalls.

Für den ITK-Handel gilt das Gleiche wie für alle anderen stationären Formate: Wir müssen uns sowohl an die Onlinepreise anpassen als auch aus Kundensicht relevante Leistungen bringen. Den stationären ITK-Handel wird es noch sehr lange geben. Er wird sich allerdings strukturell weiter verändern.

Was sind die wichtigsten Herausforderungen, die sich für den Fachhandel durch den digitalen Wandel der Branche ergeben?

Roebers: Das ist sicher die völlige Transparenz der Preise und Nebenbedingungen und Produktinformationen. Dazu kommen die Bewertungssysteme der großen Handels- und Meinungsplattformen. Das alles hat den stationären Handel enorm verändert. Der Kunde ist heute so gut vorinformiert, dass es schwierig geworden ist, eine mittelmäßige Produktkompetenz als Beratungsleistung zu erbringen. Die Fehlertoleranz in den Kundenprozessen ist deutlich niedriger geworden.

Mit welchen weiteren Maßnahmen will PC-Spezialist seine Partner für diesen verschärften Wettbewerb fit machen? Sie haben bereits die Standardisierung der von den PC-Spezialist-Franchisenehmern erbrachten Dienstleistungen angesprochen. Wäre es nicht konsequent, diese Services als „Produkte“ über den PC-Spezialist Onlineshop zu verkaufen?

Roebers: Damit werden wir noch dieses Jahr starten. Ich glaube, dass sich für uns das Angebot von Dienstleistungen noch sehr viel weiter entwickeln lässt. Wir haben bei Synaxon über 15.000 Menschen, die bundesweit flächendeckend Dienstleistungen erbringen können. Die sind bereits heute hochqualifiziert. Für uns bedeutet das, dass wir diese Qualifikationen identifizieren, erfassen und vermarktbar gestalten können. Das ist ein enorm wertvoller Schatz, den wir in den nächsten Jahren heben wollen. PC-Spezialist und unser im Sommer gestartetes Ausschreibungsportal für IT-Aufträge meine-IT sind hierbei erst der Anfang. (mh)

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