Kommunikation via Internet - mit Matrox# Neuer nicht mehr kopflos

26.07.2001
Die Kommunikation über das Internet - visuell und per Sprache - wird stark zunehmen. Matrox# neue Grafikkarte "Millennium G550" beschleunigt den "Rich-Media"-Datentransfer auch bei geringer Bandbreite.

Laut einer IDC-Studie werden im Jahr 2001 rund 16,5 Mil-liarden Voice-over-Internet-Minuten registriert sein. Diese Zahl wächst bis 2005 auf weit über 400 Milliarden Minuten an. Da-rüber hinaus hat Aberdeen Re-search ermittelt, dass derzeit 150 Millionen Menschen Internet-Chat oder Instant Messaging nutzen - ein Riesenmarkt also, der zunehmend visuelle und sprachliche Kommunikation integriert.

Dieser Entwicklung möchte der ka- nadische Chip-Designer und Grafikkartenhersteller Matrox Graphics Inc. mit seinem jüngsten Pro- dukt "G550" entsprechen. Nach Unternehmensangaben wurde der Chip sowohl für Business- als auch für private Anwender konzipiert. Er erweitert die Online-Kommunikation und bietet flexible Dual-Head-Display-Funktionen - den Betrieb zweier Monitore mit nur einer Grafikkarte. Der Anwender könne, so der Hersteller, über zwei Transmission-Minimized-Differential-Signaling- Transmitter (TMDS) zwei Flachbildschirme völlig un-abhängig voneinander betreiben, über die beiden ebenfalls integrierten CRT-Controller auch zwei Röhrengeräte. Doch innovatives Herzstück der AGP4x-Grafikkarte mit 32 Megabyte DDR-RAM ist die neue Head-Casting-Engine für die visuelle Online-Kommunikation. Sie weist 3D-Architektur auf und beschleunigt das Rendering menschlicher Gesichtszüge mit hoher Auflösung auf Basis einer erweiterten Hardware-Implementierung des Direct-X-8-Vertex-Shader von Microsoft. Selbst Besitzer eines 56k-Modems sollen so in den Genuss ungeschmälerter Rich-Media-Kommunikation kommen - das heißt Echtzeitübertragung von bewegten Bildern, Animationen oder Sprache.

Matrox hat, um dieses Feature integrieren zu können, strategische Partnerschaften mit den Softwarefirmen Digimask und Lip-Sinc geschlossen. Digimask stellt eine für die Head-Casting-Engine optimierte Applikation zur Verfügung, die dem Anwender eine dreidimensionale Reproduktion seines Kopfes liefert. Dazu muss der User eine Front- und eine Profilaufnahme seines Gesichts - etwa per Webcam geschossen oder vom Foto eingescannt - an Digimask per E-Mail schicken. Die Firma erstellt aus den beiden Abbildungen einen hochauflösenden 3D-Kopf und sendet ihn auf gleichem Weg zurück. Dieser digitale Kopf lässt sich nun mit Hilfe von Lip-Sincs Echtzeitanwendung Head-Fone animiert, in einen "Talking Head" verwandeln. Das Programm setzt gesprochene Worte und Sätze, die über ein Mik-rofon in den PC gelangen, in synchrone Lippenbewegungen des 3D-Kopfes um. Matrox betont in diesem Zusammenhang, dass erst die Head-Casting-Engine als Hardware-basierte Rendering-Lösung zu einem fotorealistischen, hoch auflösenden Ergebnis führe.

Mit Donald Duck reden

Der User kann nun etwa den 3D-Kopf mit gesprochenem Text an eine E-Mail hängen und an Freunde versenden. Dabei leidet natürlich die Qualität der Animation, wenn der Empfänger-PC keine Millennium G550 hat. Doch interessanter ist die Möglichkeit, sich ähnlich wie beim Instant Messaging ohne Zeitverzögerung zu unterhalten und dabei anzusehen. Der Clou ist, dass nur die Sprachdaten übertragen werden müssen, denn Lip-Sincs Software generiert daraus die zugehörigen Lippenbewegungen. Das reduziert die zu transferierende Datenmenge drastisch. Selbstverständlich lassen sich statt des eigenen auch andere Köpfe verwenden, zum Beispiel solche von Donald Duck oder Homer Simpson.

Synchrone Sprachausgabe

Doch soll die Millennium G550 nicht nur die Fun Community adressieren, auch der seriöse Geschäftsmann mit Präsentationsbedarf oder der Ferntrainer kommt auf seine Kosten. Dafür sorge die Software-Anwendung "Matrox Virtual Presenter" für Microsoft Powerpoint, so der Hersteller. Mit dieser Applikation können die Nutzer Power-Point-Präsentationen inklusive Sprachausgabe erstellen und weitergeben. Die Sprachausgabe erfolgt dabei synchron über einen fotorealistischen Talking Head des Autors oder eines beliebigen Charakters.

Virtual Presenter funktioniert sowohl mit Einzelbildschirm als auch mit einem Dual-Head-System. Damit lässt sich beispielsweise auf dem einen Monitor eine grafische Darstellung zeigen, die der Talking Head auf dem anderen Schirm erläutert. In der Ein-Bildschirm-Lösung erscheint der Kopf in einem Kasten am Displayrand. Optimiert für die Anwendung mit zwei Bildschirmen wurde auch der Software-DVD-Player. Er erlaubt das unabhängige Abspielen einer DVD auf einem PC-Monitor oder einem Fernsehgerät, während man gleichzeitig uneingeschränkt an einem Windows-Desktop arbeiten könne, sagt Matrox. Wer einen Fernseher für die DVD-Ausgabe nutzt, muss keine Qualitätseinbußen hinnehmen. Die ursprüngliche hohe Auflösung der DVD ist über den gesamten Bildschirmbereich ohne Einbußen durch Skalierung gewährleistet.

www.matrox.de

ComputerPartner-Meinung:

Matrox hat die Zeichen der Zeit erkannt: Der Markt für die visuelle und sprachliche Kommunikation über das Internet hat hohe Wachstumschancen. Sowohl im Consumer- als auch Businessbereich (Präsentationen und Fern-training) wächst der Bedarf nach preisgünstiger Technik, die den Rich-Media-Austausch möglich macht. Videoconferencing erfordert eine hohe Bandbreite, die oft nicht gegeben ist. Die professionellen Möglichkeiten der Millennium G550 sind aber wohl auf die Virtual-Presenter-Software beschränkt, die eine komfortable Zwei-Bildschirm-Präsentation in Powerpoint erlaubt. Das Feature Talking Head hingegen ist eher ein Gimmick, wenn auch eines mit Pfiff und Witz. Denn bei aller hoch auflösenden Foto-Realistik - ein Gesicht, bei dem sich nur die Lippen bewegen, kann nur einem Cyborg gehören. (de)

Zur Startseite