3G Lab führt GPRS- und UMTS-Handys in die mediale Zukunft

12.06.2001
Mit "Trigenix", einer Software zum Erstellen von individualisierten DesktopMotiven für GPRS- und UMTS-Handys, zeigt das Startup-Unternehmen 3G Lab schon heute, wie die multimediale Zukunft von Mobiltelefonen aussehen könnte.

Auch wenn die Antwort auf die Frage nach der "Killerapplikation" für UMTS noch immer ausbleibt, eine der Botschaften auf dem Gartner-Symposium zum Mobilfunk der Zukunft in Rom Mitte des Jahres lautete: Handys sind in erster Linie Modeprodukte. Aber modebewusste Leu-te lieben trotz allem Hang nach Anpassung nun einmal auch den individuellen Touch.

An den Erfolg von I-Mode in Japan anknüpfend, hat das junge britische Startup-Unternehmen 3G Lab im vergangenen Jahr begonnen, für Handys der Zukunft multimediale Anwendungen zu entwickeln, die diesem Bedürfnis entgegenkommen. Herausgekommen ist unter anderem "Trigenix", eine User Interface Engine, die es Geräteherstellern und Betreibern ermöglicht, ihren Kunden je nach den eigenen Vorlieben, ähnlich wie unter Windows, personalisierte Desktop-Motive anzubieten. Je nach Desktop ändert sich auch die Menü-, Netz- und Batterieanzeige.

"Wer glaubt, dass der Soundtrack von 'Mission Impossible' auf dem Handy cool sei, der sollte sich mal unsere Snowboarding-Benutzeroberfläche auf Trigenix-Basis an-sehen", klopft sich 3G-Lab-CEO Steve Ives auf die Schulter. "Technisch ermöglicht wird das Ganze erst durch die hohen Bandbreiten und die Einführung von Farbe", betont Sales- und Marketingdirektor Bob Last. Dabei sei das Anwendererlebnis aber mindestens ebenso wichtig wie die Hardware. Das deckt sich auch mit einer Studie von Marktforscher Nielsen Norman, wonach WAP bisher nicht zuletzt an einer höchst unbefriedigenden Benutzeroberfläche krankte. Die Trigenix-Software soll unabhängig vom Betriebssystem sein. Die erste Implementierung läuft aber nach einem Vetrag mit Linux-Distributor Red Hat unter Linux auf Basis des Symbian-Betriebssystems E-Cos, das in verschiedenen neuen Mobilfunkgeräten eingesetzt wird. "Dies ist das erste Open-Source-Realtime-Betriebssystem (RTOS), das sich für Multimedia-fähige Mobilfunkgeräte eignet. Unserer Ansicht nach spielt Trigenix als modulare Benutzeroberfläche eine wichtige Rolle für die Zukunft der Linux- und E-COSPlattformen", freut sich Linux-Chefentwickler Michael Tiermann.

Schlagende Argumente dafür, auf dem richtigen Weg zu sein, liefern dem britischen Unternehmen auch andere Experten. So meinen die Analysten von Northstream, dass sich die teuren UMTS-Lizenzen nur rechnen, wenn jeder Nutzer pro Monat durchschnittlich 45 Euro einbringe, wovon nach Schätzung des UMTS-Forums 75 Prozent in Datenservices fließe.

Auf den richtigen "Appeal" kommt es laut Analysys an bei den rund 100 Millionen potenziellen UMTS-Nutzern europaweit an. Um diesem Bedürfnis Rechnung zu tragen, hat 3G Lab die Entwicklungssoftware "Applcereta" entworfen, die die Zahl der Anwendungen für Mobilfunkgeräte der Zukunft beschleunigen helfen soll.

www.3glab.com

www.gartner.com

www.nngroup.com

www.hutchison3g.com

www.umts-forum.org

ComputerPartner-Meinung:

Während sich die UMTS-Lizenznehmer noch in dem Glauben wähnen, den Löwenanteil der Umsätze würden die viel geliebten Business-Kunden hereinbringen, setzen Anwendungsentwickler wie 3G Lab auf Herrn und Frau Jedermann. Und wie der SMS-Boom bei herkömmlichen Handys zeigt, könnten sie damit Recht behalten. Denn auf den Content, den Inhalt, kommt es an, nicht auf die Verpackung. Das wird bei aller Betonung auf die Hardware wohl allzu oft vergessen. (kh)

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