Ärgernis der Woche

18.11.1999

Der Tag der Entscheidung naht: Am 23. November wird vor Gericht entschieden, ob Hans Kieven, Geschäftsführer der Kieven GmbH in Paderborn, blechen muß oder nicht. Seinen Fall schildert der von Magirus Angeklagte so: "Wir liefern unserem Endkunden einen bei Magirus bestellten IBM-6400-Drucker, Auftragswert etwa 15.000 Mark. Die gewünschte Barcode-Option ist nicht vorhanden, so daß sie nachgerüstet werden muß. Kein Problem, denken wir, denn laut IBM-Handbuch wird diese Standardoption vom Hersteller selbst installiert. Doch was geschieht? IBM ist nicht in der Lage, den eigenen Drucker aufzurüsten. Der entsandte Techniker stellt dies denn auch in seinem Besuchsbericht fest - und verabschiedet sich." Tja, da sitzt Herr Kieven nun. Der Distributor Magirus bestätigt ihm zwar das Problem, wartet aber ab. Der Kunde auch, vier Monaten lang. Kieven erteilt Magirus eine schriftliche Mängelrüge, IBM meldet sich und bestätigt nochmals, daß der Drucker nicht installierbar ist, Magirus erklärt, daß bei IBM nichts erreicht wurde - und sagt schließlich zu, den Drucker abzuholen und gutzuschreiben. Hier folgt wieder ein langwieriges Hin und Her, mehrere Abholversuche scheitern. Dann wird der neue Drucker - ein halbes Jahr nach der Erstlieferung - beim Kunden installiert. Aber: Der alte Drucker ist immer noch nicht abgeholt, erst zwei weitere Monate später ist’s soweit. "Dann erfolgt ein Anruf seitens Magirus, daß der zweite Drucker bezahlt werden muß. Wir schlagen daraufhin vor, daß wir ihn bezahlen, sobald der erste gutgeschrieben wird. Doch das will uns Magirus nicht mehr zugestehen, da die Druckerverpackung schlecht aussieht und der Drucker staubig und verkratzt ist. "Kein Wunder - sechs Monate nach der Reklamation!" ärgert sich Kieven. Dann bietet Magirus einen Vergleich an, die Kosten sollen 50 zu 50 geteilt werden. Das lehnt Kieven ab, ebenso ein weiteres Vergleichsangebot. Magirus klagt. Der Angeklagte erklärt dazu gegenüber ComputerPartner: "Laut IBM-Handbuch kann man die zusätzliche Komponente jederzeit bestellen. Ich denke, daß Magirus ein Problem damit hat, die Gutschrift bei IBM durchzudrücken und selbst dafür geradestehen muß, so daß das also im Grunde eine Sache zwischen Hersteller und Distributor ist." Sollte es so sein, trifft in diesem Fall kaum das Sprichwort zu, daß, wenn zwei sich streiten, der Dritte sich freut. Denn der Dritte, das ist hier der Händler - und für den ist ein Verlust von 15.000 Mark sicher kein Grund zur Freude.

Stellungnahme von Fabian von Kuenheim, Vorstand Magirus: "Wir wollen hier dem Richter nicht vorgreifen. Ich kann nur sagen: Wir sind nicht umsonst vor Gericht gegangen."

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