Als fünftes Rad lässt es sich im Mainboard-Markt gut (über)leben

28.06.2001
Die wachsende Konsolidierung im Motherboard-Markt zwingt die kleineren Hersteller, sich in neue Produkte und Nischen zu flüchten. Iwill hat mit SCSI schon ganz früh eine Nische gefunden und damit die besten Voraussetzungen zu überleben. Im Gespräch mit ComputerPartner-Redakteur Klaus Hauptfleisch äußerte sich Iwill-Chef Mason Su zu den eigenen Produkten und zur Marktsituation.

Iwill-Mainboards sind seit jeher im oberen Marktsegment angesiedelt. Mit welchen Produkten sind Sie dieses Mal auf der Messe angetreten?

Su: Unser Fokus liegt auf Value-added-Produkten wie den superschnellen SCSI-Dual-Prozessor-Boards "DX400-SN" und "DX400-N" für Workstations auf Basis der Intel-Xeon-Prozessoren.

Haben Sie schon Itanium-Muster?

Su: Nein. Abgesehen davon ist die Treibersoftware noch nicht fertig. Bis zur vollen Ausreizung der Perfomance wird noch mindestens ein Jahr vergehen.

Wie sieht es mit dem "Crush"-Chipsatz von Nvidia aus?

Su: Auch dafür ist die Software noch nicht fertig. Wir sind noch im Designstadium, aber bauen werden wir Boards auf Grundlage des Nvidia-Chipsatzes nicht vor der Comdex-Messe.

AMD konnte Intel im Consumer-Markt in letzter Zeit immer mehr Marktanteile abluchsen. Denken Sie, dass AMD mit dem "Clawhammer" auch im Corporate-Sektor mehr Marktanteile gewinnen wird?

Su: Da sehe ich für AMD wenig Chancen. Denn wo es auf kritische Anwendungen ankommt, verlassen sich die Unternehmen doch lieber auf Intel.

Wann ist mit der Auslieferung von Boards für die zweite Generation von Pentium 4 zu rechnen?

Su: Der Startschuss fällt am 15. Juli. Dann werden wir 478-Pin-Boards mit Rambus-Unterstützung im Portfolio haben.

Apropos Rambus: Denken Sie, dass die Rambus-Preise heruntergehen werden, nachdem der Hersteller vor Gericht gegen Infineon verloren hat?

Su: Derzeit liegen die Rambus-Preise für 128 Megabyte bei 80 Dollar. Bis zum vierten Quartal werden sie auf 60 Dollar zurückgehen, die für DDR (Double Date Rate) und für SDRAM auf jeweils etwa 30 Dollar. Rambus ist ein sehr gutes Produkt. Ich gehe davon aus, dass es bis Ende des Jahres auf einen Marktanteil von zehn Prozent kommen wird. DDR wird aber Mainstream werden.

Laut Marktforscher MIC/III konzentriert sich der Motherboard-Markt zunehmend auf die Tier-1-Hersteller wie Asus, Gigabyte und MSI. Was bedeutet das für die Hersteller der zweite Riege?

Su: Wenn sie sich nicht nach neuen Produkten oder Nischenmärkten umsehen, dann werden sie sterben. Glücklicherweise sind wir Tier 4 und nicht Tier 2, weshalb uns das Gerangel im Mainstream-Markt wenig tangiert. Ohne Value-added-Produkte ist man im heutigen Motherboard-Markt bald tot.

Fokus-Thema der diesjährigen Computex ist Firewire beziehungsweise IEEE 1394. Wie stehen Sie dazu?

Su: Wir glauben ganz fest an 1394 und werden alle unsere Produkte mit LAN on Board (LoM) ausrüs-ten. Das ist der Trend.

Wie sehen Sie die Marktchancen für den gerade erst lancierten C3-Prozessor von Via?

Su: Wenn Via mit Intel konkurrieren will, dann sind die tot, ehe sie sich umsehen können. Mit einem Gigahertz kommt Via dem Chip-Krösus schon mächtig ins Gehege. Dabei sollte man nicht vergessen, dass Intel immer noch über eine sehr große Marktmacht verfügt.

Ist der PC-Markt vielleicht deshalb so im Argen, weil die Software mit den Leistungs-obergrenzen der Hardware nicht mehr mitkommt?

Su: Die Software wird schnell aufholen. Sobald Windows XP auf den Markt kommt, werden neue Prozessoren und neue Anwendungen kommen. Es wird ein Prozess sein, der nie aufhört. Und ich will auch nicht, dass er aufhört.

www.iwill.net

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