Internationaler Tablet-Markt

Apple leidet weniger als die Konkurrenz

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Der internationale Tablet-Absatz ist gehörig unter Druck. Unter den Top-Marken kann sich noch am ehesten Apple behaupten. Die Analysten von IDC haben dafür eine erstaunliche Erklärung.

Das Geschäft mit Tablets ist derzeit kein großer Spaß für die Produzenten: Laut Zahlen der Marktforschungsexperten von IDC wurden im zweiten Quartal 2023 nur knapp 30 Millionen Stück verkauft. Im Vorjahresquartal waren es noch über 40 Millionen. Damit gingen die Stückzahlen weltweit um 29,9 Prozent zurück.

Mit preisgünstigen Produkten mit guter Ausstattung hat Xiaomi es im zweiten Quartal 2023 in die Top fünf der weltweit größten Tablet-Hersteller geschafft. Trotzdem ist der Xiaomi-Marktanteil von 3,6 Prozent gegenüber dem von Apple mit 37 Prozent oder dem von Samsung mit 20,6 Prozent noch vergleichsweise gering.
Mit preisgünstigen Produkten mit guter Ausstattung hat Xiaomi es im zweiten Quartal 2023 in die Top fünf der weltweit größten Tablet-Hersteller geschafft. Trotzdem ist der Xiaomi-Marktanteil von 3,6 Prozent gegenüber dem von Apple mit 37 Prozent oder dem von Samsung mit 20,6 Prozent noch vergleichsweise gering.
Foto: Xiaomi

Vergleichsweise glimpflich kommt noch Marktführer Apple weg. Mit einem Rückgang der Stückzahlen von knapp 17 Prozent konnte man insgesamt den Marktanteil gegenüber dem Vorjahr ausbauen. "Trotz des Rückgangs ist Apple besser positioniert als seine Konkurrenten, da das Unternehmen üblicherweise eher wohlhabende Nutzer bedient", meinen die IDC-Analysten. Diese seien möglicherweise weniger vom wirtschaftlichen Abschwung betroffen.

Xiaomi holt auf

Auf dem zweiten Platz folgt Samsung. Die Koreaner schlugen sich mit einem Rückgang von 18,3 Prozent auch besser als der Durchschnitt und bauten ebenfalls ihren Marktanteil aus. Lenovo musste mit einem Minus von 39,8 Prozent ordentlich Federn lassen, kann sich aber auf dem dritten Platz vor Huawei auf dem vierten Platz behaupten.

Gegen den Trend stemmt sich Xiaomi: Der chinesische Hersteller schafft es im Q2/2023 mit einem Zuwachs von 41,6 Prozent bei den Stückzahlen in die Riege der fünf Top-Produzenten. Damit konnte Xiaomi den Marktanteil von 1,8 auf 3,6 Prozent verdoppeln. Im Vergleich zu den 37 Prozent von Apple oder den gut 20 Prozent von Samsung ist das aber noch ein vergleichsweise kleiner Anteil. Gut ein Viertel der produzierten Tablets geht auf das Konto anderer Hersteller.

Top fünf Tablet-Hersteller, weltweite Stückzahlen, Marktanteile und Y/Y-Wachstum Q2/2023

Unternehmen

2Q/23 Stückzahlen in Millionen

2Q/23 Marktanteil in Prozent

2Q/22 Stückzahlen in Millionen

2Q/22 Marktanteil in Prozent

Veränderung in Prozent

1. Apple

10,5

37,0

12,6

31,2

-16,8

2. Samsung

5,8

20,6

7,1

17,7

-18,3

3. Lenovo

2,1

7,6

3,5

8,7

-38,8

4. Huawei

1,7

5,9

2,1

5,3

-22,9

5. Xiaomi

1,0

3,6

0,7

1,8

41,6

Andere

7,2

25,3

14,3

35,3

-49,7

Total

28,3

100

40,3

100

-29,9

Quelle: IDC Worldwide Quarterly Personal Computing Device Tracker, August 4, 2023

Bessere Nachfrage in Schwellenländern

Den Höhenflug von Xiaomi führt IDC auf strategische Markteinführungen mit Umtauschangeboten und Frühbucherrabatten insbesondere auf dem asiatischen Markt zurück. Jitesh Ubrani, Research Manager bei IDC Mobility and Consumer Device Trackers, beobachtet eine Zweiteilung des Tablet-Marktes: "iPads erobern das obere Segment und Marken wie Xiaomi und Lenovo breiten sich im unteren Ende aus", stellt er fest. Dies sei eine Herausforderung für das mittlere Segment, da Verbraucher immer mehr zu besonders hohen oder extrem niedrigen Preisen tendieren.

Senior Analyst Anuroopa Nataraj verweist aber auch auf die gesteigerte Leistungsfähigkeit und Ausstattungsvielfalt auch im Billigsegment: "Preisgünstige Produkte, die trotzdem über viele Funktionen verfügen, werden vor allem in Schwellenländern gut angenommen, da sie einen hohen Nutzwert haben", erläutert sie. Hier konnte sich eine Reihe neuer Anbieter etablieren. Daher haben Schwellenländer gegenüber den Industriestaaten derzeit "eine relativ höhere Wachstumsrate", meint die IDC-Expertin.

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