iPhone mit spezieller SIM

Apple will Mobilfunker ins Abseits stellen

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Direkt in die iPhones will Apple künftig die SIM-Karten einbetten. Netzbetreiber würden damit in die Röhre gucken.

Apple hat zusammen mit dem niederländischen Unternehmen Gemalto eine spezielle SIM entwickelt, die direkt in zukünftige iPhones verbaut wird. Das berichtet das Technikblog GigaOm unter Berufung auf Insider bei europäischen Mobilfunkern. Demnach wird Apple sein Smartphone mit Hardware-SIM via Web und Stores direkt an Kunden verkaufen, die sich bei Apple für einen Netzbetreiber entscheiden.

Nachdem für Mobilfunker wie T-Mobile gerade erst die iPhone-Exklusivität ausgelaufen ist (wir berichteten), könnten sie also bei iPhone 5 komplett aus dem Verkauf gedrängt werden. Für Kunden gerade in Europa wären iPhones mit integrierter SIM aber sehr interessant, falls sie damit leichter als bisher je nach Bedarf den Netzbetreiber wechseln können. Das Konzept des SIM-Lock könnte damit überholt sein.

Eingebettete SIM

Bei der speziellen SIM soll es sich um einen Embedded-Chip mit zwei Speicherbereichen handeln. Gemalto stellt demnach in einem ROM-Teil Daten rund um IT und Netzwerksicherheit bereit. Hinzu kommt ein Flash-Speicher für alle betreiberspezifischen Informationen, die einfach über eine lokale Verbindung aufgespielt werden. Das verspricht Kunden die Möglichkeit, sich beim Kauf für einen Anbieter zu entscheiden.

Apple könnte die Geräte direkt in seinen Stores oder vor dem Versand von Webshop-Ware entsprechend aktivieren. Zudem ist denkbar, dass für Kunden ein einfacher Wechsel zwischen Netzbetreibern ganz ohne SIM-Kartentausch möglich wird. Wie ein Branchenkenner bestätigt, könnte das als Roaming-Lösung gerade in Europa sehr attraktiv sein.

Kampfansage

Wenngleich offiziell keine Zahlen genannt werden, haben in den vergangenen Jahren iPhone-Exklusivanbieter mit entsprechenden Verträgen viel Geld in Apples Kassen gespült. Gerade in diesen Fällen käme es einer Kampfansage gleich, wenn Apple sie aus dem Verkaufsgeschäft drängt und dabei womöglich auch bisherige Tarifmodelle untergräbt. Theoretisch könnten die Betreiber damit reagieren, iPhones aus ihren Netzen auszusperren.

T-Mobile Deutschland wollte auf Nachfrage nicht kommentieren, inwieweit es tatsächlich eine Bedrohung ortet. Der Mobilfunker verweist darauf, dass es sich bei der Hardware-SIM um ein bislang unbestätigtes Gerücht handelt und keine Details zu Apples genauen Plänen bekannt sind.

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