Windows Phone 7

Auferstanden aus Ruinen



Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

Tiles und Hubs statt App-Mosaik

Trotz des Anspruchs, mit Windows Phone 7 zur Konkurrenz aufzuschließen und sie womöglich sogar zu überholen, ist das mobile Betriebssystem kein bloßes Mischmasch aus Elementen von i(Phone)OS, Google Android oder Palm WebOS, sondern besitzt durchaus einen eigenen Charakter. Neu sind beispielsweise die so genannten Live Tiles auf dem Homescreen, die Informationen aus verschiedenen Quellen bereitstellen, ohne dass der Nutzer dazu eine Anwendung öffnet. Ebenfalls charakteristisch für Windows Phone 7 sind die Hubs, die Funktionen verschiedener interagierender Apps themenspezifisch zusammenfügen.

Windows-Phone-Nutzer wissen, was ihre Kontakte gerade auf Facebook gepostet haben - so wie hier "Claire Grube" Foto: Microsoft
Windows-Phone-Nutzer wissen, was ihre Kontakte gerade auf Facebook gepostet haben - so wie hier "Claire Grube" Foto: Microsoft
Foto: Microsoft

So werden im People Hub - anlehnend an Konzepte wie HTC Sense oder Motorola Blur - automatisch alle Informationen zu Kontakten zusammengestellt. Der Nutzer bekommt eine einheitliche Sicht auf Kurzmitteilungen, E-Mails und Statusmeldungen - aber auch auf Videos und Bilder einer Person. Mit People, Picture, Games, Music & Video, Marketplace und Office stellt Microsoft selbst sechs solche Hubs bereit, Software- und Hardwarepartner können weitere ergänzen.

Außerdem fährt der Konzern gegen die Konkurrenten iPhone und Android Geschütze wie die bereits im Markt etablierten Dienste Xbox Live, Zune und andere Cloud-Services auf und setzt auf drahtlose Synchronisation. "Das Smartphone ist nur die Hälfte des Lieferumfangs", so Frank Fischer, Leiter des Geschäftsbereiches Mobile Communications bei Microsoft Deutschland.

 

Zumindest in einem Punkt erinnert Windows Phone 7 aber doch stark an das Apple iPhone der ersten Generation: Da das Augenmerk zunächst auf private Nutzer gelegt und die Zeit offenbar knapp wurde, werden zum Launch Ende Oktober die an Windows Mobile geschätzten Business-Features wie vollständige Verschlüsselung, Device Management oder VPN-Unterstützung fehlen. Außerdem können wegen potenziell negativer Auswirkungen auf Rechen- und Akkuleistung keine Drittanwendungen im Hintergrund laufen - kein Multitasking also vorerst für Windows Phone 7.

Push Notification wird indes unterstützt. Die fehlenden Funktionen sollen jedoch genauso wie etwa Copy & Paste oder Flash-Unterstützung im Rahmen späterer Updates nachgeliefert werden. Da Microsoft davon ausgeht, dass die Windows Phones wie einst das Apple iPhone über die privaten Nutzer den Weg in die Unternehmen finden werden, ist auch ein Konzept zur Entwicklung und Verteilung von Inhouse-Apps in Planung.

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