Personalauswahl

Aus den Guten die Besten herausfiltern

14.05.2012

Teilnehmer sind in der engen Auswahl

Übereinstimmend betonen auch die befragten Unternehmensvertreter: Das Assessment-Center ist nur ein Instrument in unserer "Test-Batterie". Und: Wer zu einem AC eingeladen wird, ist ein heißer Stellenkandidat. Als Beispiel für das Vorgehen kann die Allianz Deutschland dienen. Sie nutzt das AC, um "aus den Top-Bewerbern" für sein Trainee- und Vorstandsassistenten-Programm, "die für unser Unternehmen passendsten herauszufiltern", wie Personalreferentin Maike Unger betont. Das heißt: Wer eine AC-Einladung erhält, dessen Lebenslauf und Bewerbungsunterlagen erfüllten voll und ganz die Anforderungen des Unternehmens. Doch nicht nur dies. Er (oder sie) hinterließ auch beim Telefon-Interview, das meist auf das Sichten der Unterlagen folgt, einen Spitzen-Eindruck. Und auch bei den anschließenden ein, zwei persönlichen Vorstellungsgesprächen hatten die Personverantwortlichen der Allianz den Eindruck: Das ist ein heißer Kandidat! Ansonsten erfolgt keine AC-Einladung. Ähnlich ist das Vorgehen bei Merck - zum Beispiel, wenn aus circa 300 Bewerbungen die vier bis sechs Top-Kandidaten für das Inhouse-Consulting-Traineeprogramm herausgefiltert werden sollen, wie Martin Baltes, Gruppenleiter Recruiting bei dem Pharma- und Chemiekonzern betont.

Dass das AC nur ein Instrument bei der Mitarbeiter-Auswahl ist, spiegelt sich auch darin wieder, dass diese kürzer als früher dauern. "In der Regel maximal einen Tag - oft sogar nur einen halben", betont Alexander Walz, Geschäftsführer der Personalberatung Conciliat, Stuttgart. Früher dauerten sie häufig zwei, drei Tage.

Weniger "Postkorb-Übungen"

Geändert hat sich auch das Design der AC. Eine geringere Rolle spielt in ihnen die sogenannte Postkorb-Übung. Sie ist der Klassiker unter den Assessment-Center-Übungen. Bei ihr erhalten die Teilnehmer einen "Postkorb", mit ein, zwei Dutzend mehr oder weniger dringlichen Aufgaben. Diese sollen die Kandidaten unter "Stressbedingungen" bearbeiten. Das heißt, mal wird eine Info nachgereicht, mal ruft ein Kunde an, mal kommt ein Meeting dazwischen. Diese Übung, mit der die Unternehmen unter anderem die Entscheidungsfreude und Selbstorganisation der Kandidaten testen wollten, spielt heute in den AC "eine deutlich geringere Rolle als früher", erklärt Harald Müller, der mit seinem Team Jahr für Jahr 15 bis 20 AC für Unternehmen - vorwiegend aus der Chemie- und Pharmabranche - konzipiert und durchführt. Die AC heute seien "dynamischer" als die AC früher; des Weiteren branchenspezifischer und stärker auf das jeweilige Unternehmen bezogen.

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