Baan startet "schlank und schlagkräftig" ins neue Jahr

21.01.1999

HANNOVER: Zu alten Höhenflügen möchte sich die ins Trudeln gekommene Baan Company wieder aufschwingen. Das nun vollendete Struktur-Lifting soll neue Kräfte freisetzen und das Vertrauen der Aktionäre wiederbeleben.Nach ihrem Aktienkollaps im vergangenen Jahr war die Baan Company gezwungen, sich einer dringend nötigen Radikalkur in Sachen Firmenstrukturen zu unterziehen. Die Kur ist jetzt abgeschlossen, "schlank und schlagkräftig" wollen sich die Niederländer zu alten Höhenflügen begeben.

Statt sich wie zuvor als Allrounder der Unternehmenssoftware behaupten zu wollen, konzentriert sich die gestraffte Organisation jetzt auf sechs zentrale Geschäftsbereiche: Öffentliche Verwaltung, Industrie, Handel und Transport, Automobilindustrie, Telekommunikation sowie Banken und Versicherungen. "Außerdem soll künftig die Kundenbetreuung ganz groß geschrieben werden", verkündet Jürgen Richter, Geschäftsführer von Baan Deutschland.

Richter will sich in diesem Jahr vor allem auf das Kerngeschäft konzentrieren, nämlich auf die Entwicklung und den Vertrieb der ERP-Standardsoftware und deren Add-on-Produkte. Damit der Kunde sich gut aufgehoben fühlt, wurde beispielsweise bereits Ende 1998 eine Usergroup ins Leben gerufen, um den Dialog zu fördern.

Kräftig abgespeckt

Um dem neuen Schlankheitsideal zu entsprechen, mußte die deutsche Niederlassung kräftig abgespecken. Drei Bereiche wurden an Partnerunternehmen veräußert: die Informationssysteme für Verwaltung und Energieversorgung (IVE), die Personalzeiterfassung (PZE) und das Comet-Geschäft. Letzteres betreut die Q.4 IBS GmbH in Paderborn und hat in Karl-Heinz Voß einen neuen Investor gefunden, der bis Sommer 1998 als Vice President Zentraleuropa von Baan tätig war. Die Geschäftsführung der Q.4 IBS übernimmt Burghard Kleffmann, der diese Position einst bei Baan Deutschland inne hatte.

Darüber hinaus läßt das Unternehmen in Zukunft vom strategischen Geschäftsbereich Utilities und Billing ab, der auf den Markt der Energieversorgungs- und Entsorgungsunternehmen ausgerichtet war. Zudem sind die Niederländer in Osteuropa über keine eigenen Vertriebsniederlassungen mehr vertreten, dortige Partnerunternehmen übernehmen die Geschäftsabwicklung. In Rußland ist das die Alpha-Integrator Limited und in Ungarn, Tschechien und Griechenland die Singular Software SA. (via)

Jürgen Richter, seit April letzten Jahres Geschäftsführer der Baan Deutschland GmbH, hofft auf neue Schlagkraft.

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