Brother setzt auf Tinte

13.02.2003
Das vergangene Jahr war für die IT-Branche in Deutschland nicht gerade rosig. Bei Brother kamen noch die Umstellung auf SAP und der Einsatz eines neuen Logistik-Dienstleisters hinzu. Auch das Lager wurde vom Standort Bad Vilbel ausgegliedert. ComputerPartner-Redakteur Hans-Jürgen Humbert sprach mit dem Deutschland-Geschäftsführer Lothar Harbich.

Wie ist die Umstellung auf SAP im vergangenen Jahr gelaufen?

Harbich: Das Jahr 2002 gehört zu denen, die ich am liebsten sofort vergessen würde. Was wir unseren Partnern zugemutet haben, daran möchte ich gar nicht denken. Von der Umstellung auf die neue Software waren alle Mitarbeiter in unserem Unternehmen betroffen. Vom Lagerarbeiter bis zur Ge-schäftsführung hatten alle reich-lich Stress. Manchmal konnten keine Aufträge herausgehen, ob-wohl die Waren im Lager standen. Das war eine schlimme Zeit. Ich möchte sie nicht noch einmal durchmachen.

Gibt es heute noch Schwierig-keiten oder läuft der Betrieb wieder reibungslos?

Harbich: Gott sei Dank sind alle Reibungspunkte ausgemerzt, und wir können wieder in der ge-wohnten Geschwindigkeit liefern. Auch die Zusammenarbeit mit unserem Logistik-Dienstleister klappt jetzt einwandfrei.

Musste Brother Deutschland im abgelaufenen Jahr durch die Umstellung Einbußen hinneh-men?

Harbich: Bis zu guter Letzt hatten wir gerechnet und gehofft, ganz konnten wir jedoch das Vorjahres-ergebnis nicht erreichen. Aber unsere Handelspartner hielten uns die Treue und haben sich bei unseren Geschäftsstellen im be-nachbarten Ausland bedient. Ins-gesamt können wir deshalb sogar mit einem etwas höheren Ergebnis als 2001 aufwarten.

Wie geht es in diesem Jahr weiter? Plant Brother beispiels-weise einen Farblaser für den Consumer-Markt zu bringen?

Harbich: Auf keinen Fall. Der Gesamtabsatz an Farblasern in Deutschland beläuft sich auf 40.000 bis 50.000 Geräte im Jahr. Damit kann man kein Geld ver-dienen, wenn das einzelne Gerät für knapp 1.000 Euro verkauft werden soll. Außerdem lassen sich mit einem Farblaser, jedenfalls in dieser Preiskategorie, keine Aus-drucke in Fotoqualität herstellen.

Was plant Brother stattdessen?

Harbich: Wir werden zur Cebit den ersten Tintenstrahler mit eigener Technologie vorstellen. Dabei peilen wir das mittlere Marktsegment an und werden in Zukunft die Tintenstrahlerpalette nach oben und unten erweitern.

Der Tintenstrahlermarkt ist aber so gut wie gesättigt. Rechnen Sie sich da noch Chancen aus?

Harbich: Der Kunde will in Farbe drucken, egal mit welchem Gerät. Da Farblaser technologisch sehr komplex und damit teuer sind, haben wir uns für Tintenstrahler entschieden. Als Brother vor eini-gen Jahren anfing, Faxgeräte für den Consumer-Markt herzustellen und zu vertreiben, haben uns alle für verrückt gehalten, heute sind wir bei Normalpapierfax Markt-führer in Deutschland. Wir stellen bei den Tintenstrahlern eine neue Technologie vor, die bei voller Leistungsfähigkeit zudem sehr günstiges Drucken ermöglicht. Vier einzeln tauschbare Patronen tragen außerdem dazu bei, die Tinte optimal auszunutzen. Des-halb rechnen wir uns sehr wohl Chancen im Markt aus.

Mit welchen Features will Brother das Gerät ausstatten, um sich von der Konkurrenz abzuheben?

Harbich: Unsere Tintenstrahler-serie wird in puncto Geschwin-digkeit und bei den Verbrauchs-kosten Akzente setzen. Die Verbrauchskosten sollen nicht weit oberhalb von Laserdruckern an-gesiedelt werden. Wir glauben, dass die Serie ein richtiger Renner wird. Vor allem, wenn wir zeigen, dass Tintenstrahler sehr günstig im Unterhalt sein werden.

Wie sieht ihre Prognose für das kommende Jahr aus?

Harbich: Es war sehr schwierig für mich Ende vergangenen Jahres das Budget für 2003 fertig zu stellen. Leider kann man nicht in die Zukunft sehen. Deshalb stre-ben wir ein moderates Wachstum in 2003 im einstelligen Bereich an.

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