Mehrstufiger Wettbewerb

Das heiße Rennen um den Chefsessel

18.04.2013

Die Spreu vom Weizen trennen

In die dritte Phase schafften es elf Teilnehmer. Doch nur sieben nahmen am "Rennen" teil. Denn nun informierte Kaltenbach die Kandidaten über die finanziellen Aspekte der Übernahme und seine nicht verhandelbaren Bedingungen. Eine Bedingung lautete: Der Sieger muss für die zweijährige Übergabephase seinen Hauptwohnsitz in die Nähe der Firmenzentrale in Böbingen verlegen. Das bewog vier Kandidaten zum Rückzug.

Die verbliebenen Kandidaten mussten erneut online einen Persönlichkeitstest und einen "Unternehmer-Check" absolvieren. Hieraus kristallisierten sich drei heiße Top-Kandidaten. Diese wurden in der letzten Phase (Siegerehrung) zum Firmensitz eingeladen. Dort informierte Walter Kaltenbach sie detailliert über die Umsätze, Erträge und Fixkosten seines Unternehmens. Außerdem erläuterte er ihnen die Abläufe im Back-Office. Danach sollten die Kandidaten erneut mehrere Aufgaben lösen, bei denen vor allem gecheckt wurde: Wie gehen sie neue Herausforderungen an?

Ein Kunde fühlt den Bewerbern auf den Zahn

Am zweiten Tag erläuterte Kaltenbach den Bewerbern detailliert den geplanten Übergabeprozess (siehe Kasten). Danach fuhr er mit ihnen zu einem seiner Top-Kunden. Dessen Geschäftsführer und Vertriebsleiter schilderten den Bewerbern mehrere Herausforderungen, vor denen der Vertrieb ihres Unternehmens aktuell steht. Danach sollten sie Lösungsvorschläge hierfür entwerfen und ihnen präsentieren.

Nach den Präsentationen gaben der Geschäftsführer und der Vertriebsleiter Walter Kaltenbach ein Feedback bezogen auf jeden Kandidaten - und zwar hinsichtlich dessen Person, Auftreten und fachlicher Qualifikation. Aufgrund des Kunden-Feedbacks und der Eindrücke der zurückliegenden zwei Tage entschied Kaltenbach sich für einen Bewerber: Ralph Guttenberger. Somit stand im April 2012, nach sechs Monaten, der Sieger des Wettbewerbs "Formel 1 der Unternehmensnachfolge" fest. Doch Walter Kaltenbach gab dessen Namen noch nicht öffentlich bekannt. Denn Ralph Guttenberger war noch Geschäftsführer und Verkaufsleiter einer anderen Unternehmensgruppe, und er wollte zunächst deren Gesellschafter über die geplante berufliche Veränderung informieren. Außerdem wollte er begonnene Projekte sauber zu Ende führen. Einvernehmlich wurde deshalb als Termin für den Eintritt ins Unternehmen der 1. Januar 2013 vereinbart. Seit Anfang 2013 ist Ralph Guttenberger denn auch Mitinhaber und zweiter Geschäftsführer von Kaltenbach Training.

"Der Wettbewerb war ein extrem spannender Prozess", sagt Walter Kaltenbach rückblickend. Denn in dessen Verlauf wurde ihm erst klar, wie unterschiedlich die Persönlichkeiten und Triebfedern von potenziellen Nachfolgern sein können. Gerade deshalb war aus seiner Warte der Wettbewerb so wichtig, um "aus der Vielzahl qualifizierter Bewerber" denjenigen herauszufiltern, von dem er mit 100-prozentiger Überzeugung sagen kann: "Das ist der richtige Mann für mein Unternehmen und seine Kunden."

Zur Startseite