Darf's ein bisschen mobiler sein?

Das Heute und Morgen mobiler Geräte

22.11.2010

Von Kannibalen und Symbiosen

Zili Zhao, Produktmanager für Notebooks bei der Wortmann AG
Zili Zhao, Produktmanager für Notebooks bei der Wortmann AG
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Immer häufiger fällt der Ausdruck "Kannibalisieren", wenn Hersteller und Marktforscher vom derzeitigen mobilen Produktangebot sprechen. So stellt sich die Frage, ob einige Gerätekategorien in absehbarer Zeit das gleiche Schicksal ereilen könnte wie vor wenigen Jahren die PDAs, die für Smartphones den Platz räumen mussten. Würde es einem Kleinunternehmer nicht reichen, nur mit einem Smartphone und einem Netbook unterwegs zu sein?

"Schon", meint Zili Zhao, Produktmanager bei der Wortmann AG, "besonders für ganz kleine Business-Kunden reichen sogar ein Handy plus ein Netbook und ein PC fürs Büro und unterwegs." Da aber manche Kleinunternehmer, zum Beispiel aus dem Handwerksbereich, oft die spezifischen Funktionen der unterschiedlichen Produktkategorien gar nicht kennen und nicht wissen, was für ihre Bedürfnisse das richtige ist, ist hier - mehr als früher - der Fachhandel gefragt.

Stefan Holländer, Marketing Director der Sony Deutschland GmbH
Stefan Holländer, Marketing Director der Sony Deutschland GmbH

Consumer-Produkte sind zwar günstiger und können oft viele Anforderungen befriedigen, aber der Kunde sollte über alle Vor- und Nachteile aufgeklärt sein. Und dass am Ende eines solchen Verkaufsgesprächs ein Consumer-Produkt reicht, glaubt die Mehrzahl der großen Hersteller eher nicht. "Wir bezweifeln, dass SMB-Kunden mit anderen mobilen Geräten anstelle eines B2B-Notebooks derzeit zufriedenstellend beraten wären. Diese Kunden sind auf ein zuverlässiges und leistungsstarkes Notebook angewiesen, das zudem über eine optimale Ausstattung, wie ein hervorragendes Display oder eine angenehme Tastatur, verfügen sollte. Netbooks und Tablets werden diesen Ansprüchen zu diesem Zeitpunkt nicht gerecht", behauptet Stefan Holländer, Marketing Director der Sony Deutschland GmbH.

Ein friedliches Miteinander von Business- und Consumer-Geräten bei Firmenkunden beobachtet dagegen Asus-Manager Schneider - mit gewissen Einschränkungen: "Wir sehen, dass es auch im Business-Segment durchaus Möglichkeiten gibt, sich mit Consumer-Geräten zu positionieren. Auch unsere Stückzahlen im Systemhausbereich beruhen zum Teil auf Produkten, die eigentlich für den Consumer-Markt entwickelt wurden. Allerdings gibt es insbesondere in Deutschland einige ganz konkrete Features wie Non-Glare-Displays, die in diesem Segment von vielen Kunden vorausgesetzt werden. Die Akzeptanz von Consumer-Geräten ist daher in Teilbereichen vorhanden, in Summe aber sind sie ein Nischenmarkt."

Dirk Thomaere, General Manager Computer Systems Central Europe, bei Toshiba
Dirk Thomaere, General Manager Computer Systems Central Europe, bei Toshiba
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Während noch vor wenigen Jahren das Thema Mobile Computing nur mit Notebooks besetzt war, geht der Trend immer mehr zum Zweit- und Drittgerät - von den mobilen Geräten, die über WLAN-Verbindung innerhalb von Privathaushalten dazukommen, mal ganz abgesehen. Dieser Meinung ist auch Dirk Thomaere, General Manager Computer Systems Central Europe bei Toshiba: "Der SMB-Kunde stellt an sein System Anforderungen, wie beispielsweise die Anbindung an seine vorhandene Hard- und Software sowie Security. Diese Punkte erfüllt ein B2B-Notebook wesentlich besser als ein entsprechendes Consumer-Modell. Je nach Anwendungsbereich sind weitere Geräte wie beispielsweise Media-Tablets auch im SMB-Segment als Zweitgerät sinnvoll und haben ihre Vorteile. Mit Einbindung eines Citrix-Clients sind sie unterwegs eine interessante Bereicherung für den Business-Kunden, da sie lange Akku- und Stand-by-Zeiten bieten und innerhalb von Sekunden betriebsbereit sind."

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