Markt für Heimvernetzung

Das Smart Home soll einfach und sicher sein

Das Geschäft mit Produkten für das smarte Zuhause wächst kontinuierlich, doch der Markt ist wenig homogen: Nur preiswerte Plug & Play-Produkte haben das Zeug zum Schnelldreher. Fachhändler konkurrieren nicht nur mit dem starken Online-Kanal, sondern neuerdings auch mit Baumärkten.

Genau zehn Jahre ist es her, als die Deutsche Telekom der staunenden Öffentlichkeit in Berlin ein voll vernetztes "intelligentes" Musterhaus, das T-Com-Haus präsentierte. Im Zentrum stand die Möglichkeit, angeschlossene Hausgeräte einzeln oder als zusammengefasste Gerätegruppen zu steuern und Statusabfragen von unterwegs durchzuführen. Zur Steuerung wurde dabei ein PDA verwendet - heute eine geradezu museale Produktkategorie. Das T-Com-Haus lockte innerhalb 15 Monaten tausende, neugierige Besucher, die sich in täglichen Führungen zeigen ließen, wie moderne Technik unseren Alltag verbessern kann. Das einzige Problem: Die Nachfrage nach den teils schon damals serienreifen Produkten blieb dürftig. Zu kompliziert, zu teuer, zu wenig kompatibel, lautete damals das Urteil der Besucher.

'Beratung leistet insbesondere der Fachhandel', Michael Dopmeier, Leiter Indirekter Vertrieb bei AVM.
'Beratung leistet insbesondere der Fachhandel', Michael Dopmeier, Leiter Indirekter Vertrieb bei AVM.
Foto: AVM

Erst mit dem Boom der Smartphones und Apps entstand ab 2008 aus den vielen, kreativen Einfällen zum smarten Zuhause langsam ein reales Marktsegment, das bis heute kontinuierlich zulegt. Laut einer Prognose des Consulting-Unternehmens Deloitte könnte der europaweite Jahresumsatz für das vernetzte Wohnen bis 2017 rund 4,1 Milliarden Euro erreichen. Das heute bei fast Jedermann vorhandene Smartphone dient dabei als zentrale Steuereinheit für alle Anwendungen, die das Heim intelligenter machen.

Zukunftsmusik für Otto Normalverbraucher

Eine vor wenigen Tagen veröffentlichte Studie des Bluetooth-Verbands, für die im Januar 2015 mehr als 4.000 Konsumenten aus Deutschland, Großbritannien und aus den USA befragt wurden, macht aber deutlich: Für die Mehrheit der Verbraucher ist das Smart Home noch Zukunftsmusik. Während nur sechs Prozent aller Befragten (Deutschland: vier Prozent) glauben, dass die Ära des intelligenten Heims bereits begonnen hat, denken zwei Drittel, dass sie im nächsten Jahrzehnt in automatisierten Heimen leben werden (Deutschland: 69 Prozent).

'An erster Stelle stehen die IP-Kameras, die Anwender als Einstieg in den Smart Home Bereich nutzen', Mike Lange, Director Business Development bei D-Link Deutschland.
'An erster Stelle stehen die IP-Kameras, die Anwender als Einstieg in den Smart Home Bereich nutzen', Mike Lange, Director Business Development bei D-Link Deutschland.
Foto: D-Link

Die Verbraucher haben in der Untersuchung auch benannt, was ihrer Meinung nach Smart Home-Lösungen für eine allgemeine Verbreitung benötigen. An erster Stelle stehen bei mehr als der Hälfte eine einfache Bedienung (gesamt: 54 Prozent, Deutschland: 57 Prozent) sowie eine einfache Einrichtung des Geräts (gesamt: 41 Prozent, Deutschland: 40 Prozent). Preis und Sicherheit wurden ebenfalls häufig genannt. 42 Prozent der Konsumenten glauben, dass sowohl Datensicherheit (Deutschland: 45 Prozent) als auch konkurrenzfähige Preise (Deutschland: 33 Prozent) Smart Home-Geräte deutlich attraktiver machen. Derzeit haben aber 67 Prozent der Verbraucher (Deutschland: 63 Prozent) Bedenken, dass einige Smart Home Devices ihre Daten angreifbar machen könnten.

"Die Studie belegt, dass die Nachfrage der Konsumenten nach Smart Home Devices existiert und dass sie Produkte möchten, die einfach funktionieren", sagt Mark Powell, Executive Director der Bluetooth SIG. Die Schlussfolgerung des Verbandspräsidenten: "Hersteller von Smart Home-Produkten, die einfach, kostengünstig und sicher sind, werden die Gewinner in diesem Segment sein".

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