Der europäische Projektorenmarkt wächst trotz Wirtschaftsflaute stetig

04.04.2002
Auch wenn die angespannte Wirtschaftslage die Investitionslust in Europa ein wenig bremste, konnte sich laut einer Studie der Interconnetion Consulting Group der europäische Projektorenmarkt im zweiten Halbjahr 2001 wacker schlagen und um mehr als ein Viertel wachsen. Der deutsche Markt gehörte zu den schwächeren Regionen. Hier erreichte man nur ein Plus von 18 Prozent.

Der europäische Projektorenmarkt trotzte im zweiten Halbjahr 2001 der schlechten Wirtschaftslage und zeigt mit mehr als 500.000 verkauften Stück ein Wachstum von 27,6 Prozent, besagt die gerade veröffentlichte Studie der Interconnection Consulting Group (IC). Innerhalb Europas variieren diese Wachstumsraten stark regionenabhängig. So konnten Italien die Umsatzstückzahlen um 60,1 Prozent und Spanien um 40,8 Prozent steigern, während Deutschland und UK/Irland um vergleichsweise schwache 18,0 Prozent beziehungsweise 24,8 Prozent zulegten.Zwar beobachtete IC über die Jahre hinweg eine Abschwächung des Wachstums im Projektorenmarkt, erwartet aber bis 2003 eine Wachstumsrate von über 20 Prozent. Die überdurchschnittlich positive Entwicklung im vergangenen Halbjahr lässt sich im Wesentlichen anhand zweier Faktoren erklären: Drastische Preisreduktionen führen zu verstärkten Käufen im Mobile-Business-Segment und stärken die Nachfrage der privaten Konsumenten. Mobile Office ist zwar mit 56,7 Prozent noch immer das größte Segment, Home Cinema zeigt jedoch mit einer Steigerung von 100 Prozent das beeindruckendste Wachstum.

Zweitens haben in diesem vergangenen Halbjahr Regionen wie Spanien/Portugal und Italien bewiesen, dass sie noch ein überdurchschnittliches Wachstumspotenzial aufweisen. In diesen "süd- lichen Ländern" hat der erfolgreiche Verkauf von Projektoren erst später begonnen und folgt in seiner Entwicklung zeitlich verzögert den nördlichen Ländern.

Bildqualität wird immer wichtiger

Deutlich wird dieses Phänomen auch im Zusammenhang mit der Bildauflösung: Italien und Spanien/ Portugal verkaufen den größten Anteil an SVGA-Geräten (Italien 52,5 Prozent, Spanien/Portugal 48,6 Prozent) und verhältnismäßig wenige XGA-Geräte, während Nordeuropa und Deutschland genau das gegenteilige Bild zeigen (Nordeuropa 29,9 Prozent SVGA, Niederlande 29,3 Prozent). Auch bei den Topmarken gab es einige Veränderungen. Sony konnte zwar auch nach Umsatzrückgängen seine Position als Marktführer halten, die beeindruckendste Entwicklung zeigt aber Epson: Dank Preissenkungen und starker Präsenz im Home-Cinema- und Mobile-Office-Segment konnte die qualitativ hochwertige Marke ihre Marktanteile in Europa annähernd verdoppeln und liegt im zweiten Halbjahr 2001 somit an zweiter Stelle. Die Marktanteile der Top-Anbieter in Deutschland hat das britische Marktforschungsinstitut DTC zusammengestellt.

Bereits fünf Prozent der verkauften Projektoren fielen in die erst 2001 auf den Markt gebrachte Gewichtsklasse unter 1,5 Kilogramm. Mit 37,2 Prozent ist das Segment der 1,5- bis 3-Kilogramm-Geräte seit 2001 die anteilsstärkste Klasse (2000 waren es noch die 3- bis 5-Kilo-Geräte) und werden nach Einschätzung der IC bis 2003 über 50 Prozent der verkauften Projektoren ausmachen.

Große Installationsmodelle (5 bis 9 Kilo und mehr) werden immer mehr zum anteilsschwächeren Nischenprodukt, das von einigen wenigen Herstellern bedient wird.

Die Distribution bleibt wichtigster Absatzkanal

Wenn auch Distributoren nach wie vor den stärksten Vertriebskanal darstellen, so konnten doch CE-Retailer 2001 einen starken Bedeutungszuwachs verbuchen. Allerdings haben Hersteller, die neben Projektoren keine anderen Consumer-Produkte auf dem Markt anbieten, kaum eine Chance, einen Platz im Regal dieser Elektronikgroßmärkte zu ergattern. Für diese "kleineren" Marken sind und bleiben Distributoren der wichtige Weg zum Endkonsumenten, während ihre image-schwergewichtigen Konkurrenten zunehmend direkt mit CE-Retailer kooperieren werden.

www.interconnectioncon

sulting.com

ComputerPartner-Meinung:

Auch wenn das Projektorengeschäft relativ behäbige Umsatzzuwächse verspricht, kann sich der Fachhändler ein sicheres Stück vom milliardenschweren Kuchen abschneiden. Wichtig ist aber, dass er sich eher auf klassische Businessmarken konzentrieren sollte, da Consumer orientierte Unternehmen verstärkt auch im Retailmarkt zu finden sein werden. Und hier schmilzt bekanntlich die Marge am schnellsten. (go)

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