Der Lungenvirus SARS könnte der IT-Industrie mehr schaden als der Irak-Krieg

04.04.2003
Die tödliche asiatische Lungenkrankheit SARS (Schweres Akutes Respirationssyndrom) könnte der IT-Industrie mehr schaden als der Irak-Krieg. Denn die Produktion hat sich im Laufe der letzten 20 Jahre immer mehr nach Asien, vorzugsweise nach Taiwan und China verlagert. Die Wirtschaftszone Shenzhen in der südchinesischen Provinz Kanton (Guangdong), wo der Virus besonders viele Opfer gefordert hat, gehört schon zu den wichtigsten Produktionsstätten für Motherboards, Komponenten, PCs und anderen IT-Erzeugnissen der Welt. Sollte die Zone unter Quarantäne gestellt werden, würde es Monate dauern, die Produktion in andere Teile Chinas oder Asiens zu verlagern. Jegliche Hoffnung auf den ersehnten Aufschwung würden damit vorerst zunichte gemacht werden. Ausländische Halbleiterhersteller wie Cirrus Logic oder National Semiconductor unterhalten ein Heer von westlichen Ingenieuren und Support-Mitarbeitern, die praktisch ständig auf Reisen sein müssen, um mit ihren chinesischen Geschäftspartnern vor Ort Fragen des Chip-Designs zu klären und bei auftretenden Problemen einzuspringen. Sollten sie ausfallen, würde die Produktentwicklung beeinträchtig. Im Extremfall könnte es sogar zu erheblichen Lieferengpässen kommen, die wiederum die Preise in die Höhe treiben würden. Die IT-Industrie im Raum Asien-Pazifik mit China und Taiwan auf Platz drei und vier der wichtigsten Produktionsländer gehört zu den Großabnehmern der Halbleiterhersteller. 37 Prozent oder 52 Milliarden Dollar der Halbleiterumsätze werden dort gemacht. Für dieses Jahr gingen die Marktforscher in Asien ursprünglich sogar von 65 Milliarden Dollar oder einen Anteil von 38 Prozent der weltweiten Halbleiterumsätze aus. Taiwan hält über inseleigene oder festlandchinesische Produktionsstätten bei PCs, Notebooks, Motherboards und vielen anderen IT-Produkten einen Weltmarktanteil von jeweils weit über 60 Prozent. Kaum ein Computerspiel und kaum ein WLAN-Produkt, das nicht dort her kommt. Sony hat gerade erst angekündigt, die Produktion der „Playstation" nach China zu verlagern. Zudem entstehen dort unter Beteiligung von NEC, Philips und Infineon acht der hochmodernen 8-Zoll-Halbleiterfabriken. Etliche Unternehmen haben ihre Mitarbeiter schon in Quarantäne geschickt. Verschiedene hochrangige Meetings in Taiwan wurden bereits abgeblasen, so das von ATI-CEO K.Y. Ho für Anfang April geplante Treffen mit Vertretern der taiwanischen Industrie als Gegengewicht zu der wachsenden Konkurrenz von Nvidia. Fraglich ist auch, ob Intel-Chef Craig Barret wie gewohnt am 14. April auf dem Intel Developers’s Forum erscheinen wird. (kh)

Die tödliche asiatische Lungenkrankheit SARS (Schweres Akutes Respirationssyndrom) könnte der IT-Industrie mehr schaden als der Irak-Krieg. Denn die Produktion hat sich im Laufe der letzten 20 Jahre immer mehr nach Asien, vorzugsweise nach Taiwan und China verlagert. Die Wirtschaftszone Shenzhen in der südchinesischen Provinz Kanton (Guangdong), wo der Virus besonders viele Opfer gefordert hat, gehört schon zu den wichtigsten Produktionsstätten für Motherboards, Komponenten, PCs und anderen IT-Erzeugnissen der Welt. Sollte die Zone unter Quarantäne gestellt werden, würde es Monate dauern, die Produktion in andere Teile Chinas oder Asiens zu verlagern. Jegliche Hoffnung auf den ersehnten Aufschwung würden damit vorerst zunichte gemacht werden. Ausländische Halbleiterhersteller wie Cirrus Logic oder National Semiconductor unterhalten ein Heer von westlichen Ingenieuren und Support-Mitarbeitern, die praktisch ständig auf Reisen sein müssen, um mit ihren chinesischen Geschäftspartnern vor Ort Fragen des Chip-Designs zu klären und bei auftretenden Problemen einzuspringen. Sollten sie ausfallen, würde die Produktentwicklung beeinträchtig. Im Extremfall könnte es sogar zu erheblichen Lieferengpässen kommen, die wiederum die Preise in die Höhe treiben würden. Die IT-Industrie im Raum Asien-Pazifik mit China und Taiwan auf Platz drei und vier der wichtigsten Produktionsländer gehört zu den Großabnehmern der Halbleiterhersteller. 37 Prozent oder 52 Milliarden Dollar der Halbleiterumsätze werden dort gemacht. Für dieses Jahr gingen die Marktforscher in Asien ursprünglich sogar von 65 Milliarden Dollar oder einen Anteil von 38 Prozent der weltweiten Halbleiterumsätze aus. Taiwan hält über inseleigene oder festlandchinesische Produktionsstätten bei PCs, Notebooks, Motherboards und vielen anderen IT-Produkten einen Weltmarktanteil von jeweils weit über 60 Prozent. Kaum ein Computerspiel und kaum ein WLAN-Produkt, das nicht dort her kommt. Sony hat gerade erst angekündigt, die Produktion der „Playstation" nach China zu verlagern. Zudem entstehen dort unter Beteiligung von NEC, Philips und Infineon acht der hochmodernen 8-Zoll-Halbleiterfabriken. Etliche Unternehmen haben ihre Mitarbeiter schon in Quarantäne geschickt. Verschiedene hochrangige Meetings in Taiwan wurden bereits abgeblasen, so das von ATI-CEO K.Y. Ho für Anfang April geplante Treffen mit Vertretern der taiwanischen Industrie als Gegengewicht zu der wachsenden Konkurrenz von Nvidia. Fraglich ist auch, ob Intel-Chef Craig Barret wie gewohnt am 14. April auf dem Intel Developers’s Forum erscheinen wird. (kh)

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