1,6 Mrd. Euro Umsatz erwartet

Deutsches Teleshopping schlägt Pay-TV

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Das deutsche Teleshopping läuft mittlerweile sogar dem Pay-TV den Rang ab. Unterstützung finden die Verkaufssender im Internet.

Das deutsche Teleshopping läuft mittlerweile sogar dem Pay-TV den Rang ab. Seit dem Markteintritt vor 13 Jahren hat sich die gesamte Branche inzwischen als massentauglicher Vertriebskanal etabliert, der Waren als eigenständige Sendungen zu fast 90 Prozent live verkauft. Einer Marktanalyse der Goldmedia GmbH Media Consulting & Research nach ist auch im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung mit einem weiteren Marktwachstum und dem Einstieg weiterer Teleshopping-Sender zu rechnen.

Bleibt die Warennachfrage weiterhin so hoch und die konjunkturelle Entwicklung stabil, dann wird das Umsatzvolumen 2012 bei rund 1,6 Milliarden Euro liegen, prognostizieren die Fachleute. Online- und Streamingangebote, die bei einigen Sendern bereits 20 Prozent des Umsatzes generieren, begleiten diese Entwicklung.

Derzeit gibt es in der Bundesrepublik sechs aktive Teleshopping-Sender, die im vergangenen Geschäftsjahr zusammen einen Nettoumsatz von 1,14 Milliarden Euro erwirtschafteten. QVC, RTL Shop, HSE24, 1-2-3. TV, Der Schmuckkanal sowie Juwelo TV konnten damit sogar die Pay-TV-Erlöse (1,09 Milliarden Euro) übertreffen.

"Die beiden größten Teleshopping-Sender sind QVC und HSE24, die zu den umsatzstärksten privaten TV-Sendern gehören. Obwohl der deutsche Markt von diesen beiden geprägt ist und die Produktdifferenzierung erst mit einigen wenigen Teleshoppern vorangeht, ist in den kommenden Jahren mit Erweiterungen zu rechnen", sagt Goldmedia-Consultant Mathias Birkel.

Der Vergleich mit den im Fernsehen relevanten Erlösformen verdeutlicht die wirtschaftliche Bedeutsamkeit des Teleshoppings in Deutschland. Nach den Fernsehgebühren von ARD und ZDF mit einem Gesamtvolumen von 4,45 Milliarden Euro (2007) sowie den Nettoumsätzen aller TV-Sender von 4,16 Milliarden Euro (2007) ist die Branche zu einem Standbein der Fernsehfinanzierung avanciert.

Vor allem die kontinuierlich steigenden Kundenzahlen belegen den nachhaltigen Erfolg des Geschäftsmodells. So haben bereits zehn Prozent der Deutschen ab 14 Jahre im vergangenen Jahr bei mindestens einem der Teleshopping-Sender bestellt. Auch die Zahlen der Anrufe und Postsendungen belegen den Boom. 2007 wurden von den Teleshopping-Sendern rund 26 Millionen Pakete verschickt.

Für die Abwicklung der Bestellungen mussten die Teleshopping-Anbieter 2007 insgesamt 43,3 Millionen Anrufe von Kunden entgegennehmen. 2002 waren es lediglich halb so viele Anrufe und Paketsendungen. Die Verdopplung führt Birkel auf die zunehmende Digitalisierung des Fernsehens zurück.

"Aber auch das Internet entpuppt sich für die meisten Teleshopping-Sender als Chance, zusätzliche Zielgruppen anzusprechen, die sich über das TV nur bedingt erreichen lassen", sagt Birkel auf Nachfrage. Laut dem Fachmann gehen viele etablierte Teleshopper dabei äußerst innovativ vor. "Produktvideos auf den Webseiten geben Kunden die Option, sich die Ware noch einmal in aller Ruhe anzusehen." (pte/go)

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