CIOs und CEOs lagern vor allem geschäftsunkritische Dienste aus
Auf die Frage, für welche Art von Cloud-Services die Befragten ihr verfügbares IT-Budget aufwenden, gibt die Mehrheit Software-as-a-Service an (39 Prozent), danach folgen Platform-as-a-Service (24 Prozent) und Infrastructure-as-a-Service (21 Prozent).
Schlüsselt man die einzelnen Bereiche auf, zeigt sich, dass die Firmen primär Anwendungen auslagern, die keine geschäftskritischen Prozesse steuern:
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So wird mit 58 Prozent vor allem das Customer Relationship Management-System (CRM) aus der Wolke bezogen. Knapp dahinter folgt die Nutzung Cloud-basierter E-Mail-Services mit 55 Prozent.
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Jedes dritte deutsche Unternehmen lagert Business Intelligence-Lösungen aus (36 Prozent), gefolgt von Collaboration-Software für die innerbetriebliche Zusammenarbeit (27 Prozent).
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Jeder Dritte bezieht sogar sein Enterprise Resource Planning-System (ERP), das oft geschäfts- und zeitkritische Prozesse steuert, aus der Wolke.
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Jeder vierte IT- und Unternehmensentscheider nutzt Cloud-basierte Anwendungen rund um das Personal- und Finanzwesen sowie E-Commerce-Anwendungen.
Wer ist für Cloud Computing-Governance zuständig?
Die Studie zeigt auch, dass bereits 67 Prozent der Befragten eigene Richtlinien erarbeitet haben, die die Verwendung oder den Umgang mit Cloud-Diensten festlegen. Auch verdeutlichen die Ergebnisse, dass das Thema Governance und Cloud Computing in Deutschland primär in der Managementebene verankert ist.
Denn auf die Frage, wer für die Definition von Regelungen für das Cloud Computing zuständig sei, nennt die Mehrheit der deutschen Studienteilnehmer die Geschäftsführungsebene (82 Prozent), erst danach folgen IT-Verantwortliche (77 Prozent). Weniger oft beteiligt sind in Deutschland auch die Personalabteilung (HR) mit 27 Prozent und die jeweilige Rechtsabteilung (18 Prozent), obwohl sich die Befragten in diesem Bereich eine bessere Zusammenarbeit wünschen.
94 Prozent der hiesigen Teilnehmer sprechen sich dafür aus, dass unternehmenseigene Bestimmungen zum Cloud Computing in Zusammenarbeit mit mehreren Abteilungen, etwa IT, HR und Rechtsabteilung, entwickelt werden sollten.
Manager Leicht fasst zusammen: "Mit der zunehmenden Akzeptanz von Diensten aus der Wolke wird oft proklamiert, dass sich die Rolle der IT-Abteilung durch Cloud Computing erheblich verändern wird. Unsere Umfrageergebnisse zeigen jedoch, dass nur 39 Prozent der deutschen Firmen die Einstellung teilen, dass die IT künftig als reiner Vermittler zwischen dem Unternehmen und externen Cloud-Anbietern fungieren wird. 45 Prozent meinen hingegen, dass die bisherige Rolle der IT bestehen bleibt - sie also weiterhin den Support der Nutzer übernimmt sowie On-Premise gehostete Dienste verwalten wird." (cw)
- Mythen, Vorurteile, Halbwahrheiten
Cloud Computing ist zum Massenthema geworden. Kein Wunder, dass jede Menge Mythen, Halbwahrheiten und dreiste Lügen im Umlauf sind. - Lüge 1: Cloud Computing ist unsicher
Ganz gleich, ob die Analysen von Gartner, IDC, Saugatuck oder der Experton Group stammen: Sicherheitsbedenken gehören noch immer zu den größten Hemmnissen für eine breitere Akzeptanz von Cloud-Diensten in Unternehmen. Geschürt werden die oft diffusen Ängste potenzieller Nutzer auch durch ganz reale Ereignisse. - Lüge 2: Cloud Computing ist einfach
Wer eine Cloud-Infrastruktur aufbauen oder nutzen will, muss längst nicht alles selber machen, werben die diversen Anbieter von Cloud-Services. Kunden erhielten auf Wunsch eine schlüsselfertige Lösung aus einer Hand. Dementsprechend finden sich mittlerweile zahlreiche "Cloud-Pakete" auf dem Markt. Doch um stark angepasste Anwendungen in die Cloud zu transferieren, brauche es Zeit. Die Managerin rechnet mit mindestens acht Monaten für das Standardisieren und Testen einer größeren Applikation in einer neuen Cloud-Umgebung. - Lüge 3: CFOs lieben die Cloud
Das große Versprechen der Cloud-Apologeten für Finanzverantwortliche in Unternehmen lautet: Die Cloud ersetzt fixe Kapitalkosten (Capex) durch variable operationale Kosten (Opex). Die Frage ist nur: Will Ihr Unternehmen das überhaupt? - Lüge 4: Nur das Business profitiert von der Cloud
Die meisten CIOs geben Kostenersparnisse, die sie durch Cloud Computing erzielen, an das Business weiter. Doch was spricht eigentlich dagegen, die freigewordenen Mittel in die IT-Organisation zu reinvestieren? "Ich verwende einen Teil der Einsparungen für das Team-Building", berichtet etwa David Riley, Director Information Systems, beim Softwarehersteller Synaptics. "Wir müssen die Moral hochhalten." - Lüge 6: Die Cloud ist immer billiger
Die pauschale Aussage, die Cloud mache alles billiger, gehört auch heute noch ins Reich der Fabeln. IT-Managerin Malangone beispielsweise suchte ein Cloud-basierendes Tool für Single-Sign-on. Doch mit jeder zusätzlichen Applikation und jedem neuen Benutzer stieg die Rechnung des Cloud-Providers. "Das Tool war eine großartige Idee", resümiert die IT-Chefin. "Doch man muss vorab den richtigen Preis auf Basis der eigenen Wachstumserwartungen verhandeln."