Die schlechten Konjunkturprognosen fahren Eichel voraus

12.07.2001
"Der Weg zur Stagnation ist nicht mehr weit", spricht Gustav-Adolf Horn, Konjunkturexperte des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DWI, offen aus, was Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) und der parteilose Bundeswirtschaftsminister Werner Müller nicht wahrhaben wollen. Be Minister gehen nach wie vor von einem Wirtschaftswachstum von zwei Prozent aus und versprechen, dass es im zweiten Halbjahr wieder bergauf gehen werde. Derweil beginnt die Talfahrt der deutschen Wirtschaft sich aber schon bedrohlich auf die Arbeitsmarktsituation auszuwirken. So geht DWI-Präs Klaus Zimmermann in für dieses Jahr im Durchschnitt von 3,8 Millionen Arbeitslosen aus, was von dem Ziel des Bundeskanzlers Gerhard Schröder für das Jahr 2002 noch weit entfernt ist. Hatte das DWI im Januar noch damit gerechnet, dass das Bruttoinlandsprodukt dieses Jahr um 2,5 Prozent wachsen wird, liegen dessen Prognosen jetzt bei nur mehr ein Prozent. Auch der internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Vorhersagen für die deutsche Wirtschaft kräftig nach unten rev und gibt ihr nur noch ein Jahresplus von 1,25 Prozent. Damit würde der Bundesrepublik die schlechteste Konjunktur seit dem Rezessionsjahr 1993 drohen. Erschwerend kommt hinzu, dass das Wachstum der deutschen Volkswirtschaft sowohl nach Angaben des DIW als auch des IWF deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 1,9 beziehungsweise 2,5 Prozent liegen wird. Vor dem Hintergrund der schlechten Konjunkturdaten greift Ludolf von Wartenberg, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) den Sparkurs der Bundesregierung an. So wirft Wartenberg Eichel vor, den Haushalt auf Kosten der Investitionen zu konsol: "Es wird zu viel für den Konsum und zu wenig für die Investitionen ausgegeben." Kritik am Sparkurs erntet Eichel auch vom DWI. Im Interesse der Gesamtwirtschaft müsse Eichel in diesem Jahr ein höheres Haushaltsdefizit hinnehmen und dürfe die erwarteten Steuerausfälle in Höhe von zirka 4,5 Milliarden Mark nicht durch neue Sparprogramme ausgleichen. Der Bundesfinanzminister zeigt sich aber weiterhin optimistisch und tönte am Rande eines Treffens der EU-Finanzminister gar: "Ich will nicht den fast wöchentlich wechselnden Prognosen hinterherfahren."Während sich der deutsche Konjunkturhimmel trotz leicht wachsender Exportaufträge zunehmend verdüstert, zeigt sich in den USA ein ganz anderes Phänomen. Denn dort ist die Industrieproduktion und die Nachfrage nach Kapitalgütern zwar seit längerem rückläufig, die Auswirkungen auf die Konjunktur und den Arbeitsmarkt aufgrund stabil wachsender privater Konsumausgaben aber lange nicht so schlimm wie erwartet. (kh)

"Der Weg zur Stagnation ist nicht mehr weit", spricht Gustav-Adolf Horn, Konjunkturexperte des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DWI, offen aus, was Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) und der parteilose Bundeswirtschaftsminister Werner Müller nicht wahrhaben wollen. Be Minister gehen nach wie vor von einem Wirtschaftswachstum von zwei Prozent aus und versprechen, dass es im zweiten Halbjahr wieder bergauf gehen werde. Derweil beginnt die Talfahrt der deutschen Wirtschaft sich aber schon bedrohlich auf die Arbeitsmarktsituation auszuwirken. So geht DWI-Präs Klaus Zimmermann in für dieses Jahr im Durchschnitt von 3,8 Millionen Arbeitslosen aus, was von dem Ziel des Bundeskanzlers Gerhard Schröder für das Jahr 2002 noch weit entfernt ist. Hatte das DWI im Januar noch damit gerechnet, dass das Bruttoinlandsprodukt dieses Jahr um 2,5 Prozent wachsen wird, liegen dessen Prognosen jetzt bei nur mehr ein Prozent. Auch der internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Vorhersagen für die deutsche Wirtschaft kräftig nach unten rev und gibt ihr nur noch ein Jahresplus von 1,25 Prozent. Damit würde der Bundesrepublik die schlechteste Konjunktur seit dem Rezessionsjahr 1993 drohen. Erschwerend kommt hinzu, dass das Wachstum der deutschen Volkswirtschaft sowohl nach Angaben des DIW als auch des IWF deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 1,9 beziehungsweise 2,5 Prozent liegen wird. Vor dem Hintergrund der schlechten Konjunkturdaten greift Ludolf von Wartenberg, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) den Sparkurs der Bundesregierung an. So wirft Wartenberg Eichel vor, den Haushalt auf Kosten der Investitionen zu konsol: "Es wird zu viel für den Konsum und zu wenig für die Investitionen ausgegeben." Kritik am Sparkurs erntet Eichel auch vom DWI. Im Interesse der Gesamtwirtschaft müsse Eichel in diesem Jahr ein höheres Haushaltsdefizit hinnehmen und dürfe die erwarteten Steuerausfälle in Höhe von zirka 4,5 Milliarden Mark nicht durch neue Sparprogramme ausgleichen. Der Bundesfinanzminister zeigt sich aber weiterhin optimistisch und tönte am Rande eines Treffens der EU-Finanzminister gar: "Ich will nicht den fast wöchentlich wechselnden Prognosen hinterherfahren."Während sich der deutsche Konjunkturhimmel trotz leicht wachsender Exportaufträge zunehmend verdüstert, zeigt sich in den USA ein ganz anderes Phänomen. Denn dort ist die Industrieproduktion und die Nachfrage nach Kapitalgütern zwar seit längerem rückläufig, die Auswirkungen auf die Konjunktur und den Arbeitsmarkt aufgrund stabil wachsender privater Konsumausgaben aber lange nicht so schlimm wie erwartet. (kh)

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