"Die Situation im Markt verlangt, dass wir handeln"

06.09.2001
Um Kosten zu sparen und einen einheitlichen Marktauftritt zu garantieren, verschmelzen die beiden deutschen Canon-Töchter zu einer Gesellschaft. Dies sei auch für Kunden und Partner von Vorteil, verspricht Canon.

Rückwirkend zum 1. Juli 2001 fusionieren die zwei bisher rechtlich selbständigen Canon-Unternehmen in Deutschland - Canon Deutschland GmbH und Canon Euro-Photo GmbH - zu einer gemeinsamen Gesellschaft. Roderich Stomm, bisheriger Geschäftsführer beider Gesellschaften, wird auch das Gesamtunternehmen mit insgesamt 1.100 Mitarbeitern leiten. Dieses wird zukünftig unter dem Namen Canon Deutschland GmbH firmieren. Sitz des "neuen" Unternehmens ist Krefeld, der Standort Willich bleibt aber weiterhin erhalten, versichert Stomm: "Dorthin werden wichtige Backoffice-Abteilungen sowie der Vertriebsbereich Regionaldirektion West verlegt."

Grund für die Verschmelzung sind nach Aussage des Managers die steuerlichen Vorteile, die sich aus der Führung nur eines Unternehmens ergeben. Außerdem folge man damit einer gesamteuropäischen Linie, erklärt Stomm. Durch die internen Umstrukturierungsmaßnahmen soll zudem auch die Abwicklung administrativer Prozesse verbessert und gestrafft werden. "Wir hoffen noch nicht genutzte Synergieeffekte gemeinsamer Vertriebskanäle effizient einsetzen können", so Stomm. Auch Kunden und Partner werden von der Verschmelzung profitieren, versichert Oliver Fix, Direktor Marketing der Canon Deutschland GmbH: "Das Stichwort ist: ,One face to the customer#. Als ein Unternehmen bieten wir unseren Kunden jetzt die Möglichkeit, mit einem Ansprechpartner zu kommunizieren - anstatt mit drei verschiedenen für unterschiedliche Produktgruppen."

Einheitlicher Marktauftritt für alle Bereiche

Bisher bediente Canon in Deutschland bisher mit zwei getrennten Unternehmen einen gemeinsamen Markt. Dies habe natürlich auch Kosten für eine doppelte Unternehmensführung zur Folge gehabt, erklärt Stomm. "Eine einheitliche Firma ist die adäquate Struktur, mit der wir einem zurzeit hart umkämpften Markt begegnen müssen. Die Situation verlangt, dass wir handeln und mit einer wirtschaftlichen Neupositionierung effizienter auf dem Markt auftreten." Zwei selbständige Gesellschaften in Deutschland zu führen, habe früher Sinn gemacht, sei aufgrund einer sich ändernden Marktsituation aber nicht mehr zeitgemäß. "Eine interne Umstrukturierung und ein einheitlicher Marktauftritt sind die Maßnahmen, die unser Unternehmen in dieser Gesamtwirtschaftslage benötigt."

Die Canon Deutschland GmbH wird zukünftig zwischen den Vertriebsbereichen "Volume" und "Value" unterscheiden, die die Segmente Consumer- beziehungsweise Office/Solution-Produkte betreffen. Unter den Bereich Volume mit Consumer-Produkten fallen Kameras, Camcorder, Desktop-Drucker, Scanner, Projektoren, Tischkopiergeräte, Faxe und Taschenrechner-Produkte. Der Bereich Value bezieht sich auf Office-Produkte, so genannte Office Imaging Products, die Hauptbereiche Netzwerksolutions, Dokumentenmanagementsys-teme, In- und Output-Lösungen sowie IT-Services. Dazu zählen elektronische Drucksysteme, multifunktionale Büro-Systeme, Großformatdrucker, Farbkopiersysteme, Dokumentenscanner und Laserfaxgeräte.

"Wir wollen uns aus unserer künstlichen Zwangsjacke befreien, um Symbiosen zu schaffen, den Kunden angemessen zu bedienen und die Betreuung zu verbessern. Wir werden Kunde für Kunde überlegen, was wir besser machen können", so Oliver Fix. "Die Fusionierung erfolgt letztendlich unter der Devise der höheren Kundenzufriedenheit." Die Zahl der Ansprechpartner werde gleich bleiben oder sich sogar verringern, so Fix, "jedoch nicht erhöhen, da wir sonst nicht von Synergieeffekten reden können."

Eine neue Klassifizierung der Kunden ist ebenfalls nötig, da diese bisher unter zwei unterschiedlichen Firmen geführt wurden. "Diese neue Klassifizierung ist über Canon Europa vorgegeben, der wir so weit wie möglich folgen werden", erklärt Fix.

In diesem System sei unter anderem auch angedacht, international agierende Kunden durch gesamteuropäische Ansprechpartner zu betreuen. Konkrete Entscheidungen seien aber noch nicht getroffen worden. Sicher ist, dass man auch in puncto Marketing einen einheitlichen Auftritt anstrebt: "Hier werden wir weitere Synergieeffekte haben, da wir nun mit einem ,Abstrahleffekt# rechnen können."

www.canon.de

ComputerPartner-Meinung:

Sparen müssen derzeit alle, offenbar auch Canon. Da liegt die Verschmelzung der beiden Firmen natürlich nahe, auch wenn sie einige Entlassungen zur Folge haben wird. Freuen können sich Canon-Händler über den einheitlichen Werbeauftritt, der die von Oliver Fix herbeigeschworenen "Abstrahleffekte" tatsächlich haben dürfte. Ob eine Personalreduzierung bei Kunden- und Partnerbetreuern in der Umbruchphase Sinn macht, darf allerdings bezweifelt werden. (mf)

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