Dienstleistung steht bei den Sachsen an vorderster Stelle

19.11.1998

RADEBEUL: Die Cobbit Computer Handels-GmbH mit Sitz in Radebeul bei Dresden gehört unter Deutschlands Computergroßhändlern zu den kleineren Distributoren. Durch Kundennähe und ein eher familiäres Flair versuchen die Sachsen, diesen Umstand zu kompensieren.Zum eigenen Distributionsgeschäft sind Peter Burkhardt und Thomas Berge mehr als zufällig gekommen. "Thomas Berge hatte schon zuvor im IT-Großhandel gearbeitet. Als der Inhaber des Unternehmens wieder in seine alte Heimat wollte, hat er uns gefragt, ob wir nicht sein Geschäft übernehmen möchten. Und das haben wir dann schließlich Anfang 1993 getan", erzählt Burkhardt, der zusammen mit Berge als geschäftsführender Gesellschafter für die Geschicke der Radebeuler Firma verantwortlich ist. Nach einem schwierigen Anfang, der noch zusätzlich durch einen Namenstreit belastet war (die frühere Firmenbezeichnung Procom Systems mußte aufgrund eines eingetragenen Warenzeichens in Cobbit umbenannt werden), ging es ab 1995 stetig aufwärts. "Wir wachsen zwar langsam, aber dafür gesund", beschreibt Burkhardt den Firmengrundsatz.

Das vergangene Jahr allerdings stand bei der Cobbit Computer Handels-GmbH ganz im Zeichen der Konsolidierung. Der Umsatz stieg nur leicht, in die angeschlossene PC-Fertigung wurde kräftig investiert, die Mitarbeiterzahl erhöht. Außerdem wurden die Weichen für weiteren Zuwachs gestellt. "Wir platzen derzeit aus allen Nähten. Darum werden wir im kommenden Jahr umziehen und uns vergrößern", erklärt der Cobbit-Geschäftsführer. 3.000 Quadratmeter und damit doppelt so viel wie bisher stehen dem Distributor dann für Lager, Büroräume und PC-Assemblierung zur Verfügung.

PC-Produktion wird ausgebaut

Trotz der Expansionspläne legt das sächsische Unternehmen sehr viel Wert auf Kundennähe. "Unsere Händler schätzen vor allem das offene Verhältnis untereinander und die kurzen Wege", meint Burkhardt. Gerade gegenüber großen Broadlinern wie Computer 2000 sei das ein immenser Vorteil, den laut Burkhardt auch immer mehr Händler aus den alten Bundesländern loben. "Von unseren derzeit rund 600 Kunden kommen etwa 20 Prozent aus dem Westen", freut sich der Cobbit-Chef und fügt hinzu: "Das haben wir fast ausschließlich über Mund-zu-Mund-Propaganda geschafft. Den Erfolg führt Burkhardt aber auch auf absolute Fachhandelstreue zurück: "Wir machen keinerlei Endkunden- und Retailgeschäfte", hebt er hervor.

Kundenbindung steht auch bei den zukünftigen Plänen des Distributors an vorderster Stelle. So planen die Sachsen, künftig verstärkt Schulungen im eigenen Haus anzubieten. Weiterhin wolle Cobbit die PC-Assemblierung mehr als Dienstleistung anbieten. Derzeit werden von der Eigenmarke Modula monatlich 1.100 Stück hergestellt - Tendenz steigend. Im Angebot sind dabei vorkonfigurierte Standard-PCs und Rechner, die nach Kundenwünschen zusammengeschraubt werden.

Druckerservice für OKI und Epson

Daneben bietet Cobbit seinen Händlern aktive Unterstützung bei der Abwicklung von Projekten an: "Bei größeren Projekten kommt es öfter vor, daß der Händler damit überfordert ist. Deshalb kann er auf Cobbit-Mitarbeiter zurückgreifen, die dann gemeinsam mit ihm zum Endkunden gehen", so Burkhardt. Und last, but not least wurde kürzlich zum ersten Mal ein Fachhandelskatalog herausgegeben.

Als einen wichtigen Schritt in die Zukunft bewertet der Cobbit-Gründer auch die Gründung einer Tochtergesellschaft, der Cobbit Computer Service und Produktion. Hier soll künftig die gesamte PC-Produktion angesiedelt werden. Darüber hinaus will sich der Distributor als Servicedienstleister etablieren. Derzeit führt Cobbit für Oki und Epson Druckerreparaturen durch. "Dieser Bereich soll noch ausgebaut werden. Vor allem würden wir gern Hewlett-Packard als Kunden hierfür gewinnen", erklärt Burkhardt. Die Zukunftsaussichten für sein Unternehmen beurteilt der Cobbit-Geschäftsführer als positiv. Vor allem die fast familiäre Atmosphäre zwischen Kunden und Mitarbeitern sei von Vorteil. Allerdings sei die Beschaffung von Eigenkapital ein großes Problem. Burkhardt: "Wir hatten nie richtig Zeit dafür." Der Gang an die Börse kommt für ihn dennoch nicht in Frage. (sn)

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